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Princess 01 - Widerspenstige Herzen

Princess 01 - Widerspenstige Herzen

Titel: Princess 01 - Widerspenstige Herzen
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schnippte er nur mit den Fingern. Victor und Rafaello eilten ihr zur Seite, nahmen einander hinter Evangelines Rücken über Kreuz an den Händen, beugten sich etwas nach unten und warteten.
    Eine Trage. Hätte sie noch irgendeinen Zweifel gehabt, dass die beiden sie für ihre Prinzessin hielten, diese unterwürfige Geste hätte ihn zerstreut. Mitten in der Nacht boten sich ihr diese Männer als Sänfte durch das raue Gelände an.
    »Beeilt euch«, war alles, was diesem Flegel Danior dazu einfiel. »Wir müssen bei Tagesanbruch da sein.«
    »Wohin gehen wir?«, wollte sie wieder wissen.
    Diesmal bekam sie eine Antwort: »Zu einem Nonnenkloster.«
    Ein Kloster. Eine Zuflucht.
    Sie legte ihre Arme um die Schultern der Leibwächter und setzte sich. Die beiden hoben sie hoch, und für einen kurzen Moment blitzte eine Erinnerung auf, als wäre sie schon einmal so getragen worden über Gebirgspfade, die diesen ähnelten. Sie war noch zu klein gewesen, um die Hast ihrer Begleiter zu verstehen, aber sie hatte ihren schweren Atem gehört und ihre Angst fast gerochen. Sie hatte gewusst, dass sie ganz still sein musste. Und sie erinnerte sich an das Grauen vor dem, was in der Dunkelheit auf sie lauerte.
    Sie liefen los, fast im Trab. Danior voraus, sie drei hinterher, und ihre Erinnerung versank wieder in den Abgrund, dem sie entstiegen war.
    »Eure Königliche Hoheit, Sie frieren«, murmelte Rafaello.
    »Nein.« Sie spürte zwar die kalte Nachtluft, aber die Körper der Männer wärmten sie.
    »Sie haben gezittert.«
    »Ein Geist aus meiner Vergangenheit ist über sein Grab gelaufen«, antwortete sie.
    Danior wandte sich um und erwiderte grimmig und für Evangelines Empfinden viel zu laut: »Eine Armee von Rebellen wird über dein Grab laufen, und zwar bald, wenn du nicht leiser sprichst.«
    Sie brauchte ihn gar nicht anzusehen, um zu wissen, dass er erzürnt war. Er ging erst weiter, als er sicher war, sie auch wirklich eingeschüchtert zu haben. Leise versicherte sie Rafaello: »Machen Sie sich keine Sorgen.«
    »Nehmen Sie meinen Umhang, wenn Sie möchten«, flüsterte er ihr ins Ohr.
    So sollte sich ein wirklicher Prinz verhalten!, dachte Evangeline triumphierend. Doch er war ja kein Prinz, nur der Leibwächter. Und sie war keine Prinzessin, sondern eine Hochstaplerin. Trotz seiner frappierenden Ähnlichkeit mit Danior wirkte Rafaello vergleichsweise menschlich und nachdenklich.
    »Mir ist warm genug«, flüsterte sie.
    Danior wandte sich halb um, und Evangeline duckte sich. Ihr hätte egal sein müssen, was er dachte, aber er hatte ihr unten im Chäteau wirklich Angst gemacht mit seinem barbarischen Dröhnen, er werde sie schwängern und so zur Heirat zwingen. Danior selbst machte ihr keine Angst. Oh, nein. Aber sie hatte miterlebt, was der armen kleinen Joan Billby widerfahren war, als man ihre Schwangerschaft entdeckt hatte. Ihre Herrin hatte sie vor die Tür gesetzt, und hätte sich Leona ihrer nicht angenommen, wären Joan und das Baby im Armenhaus gelandet.
    Ja, das war es gewesen. Evangeline hatte Angst - schwanger und verzweifelt -, von Danior verstoßen zu werden, sobald er herausfand, dass sie nicht Ethelinda war. Sein besitzergreifendes Gehabe und der kurze Anflug von Leidenschaft hatten sie nicht verschreckt.
    Auf und ab wand sich der rutschige Pfad am Fuß der Felsen entlang, und die beiden Leibwächter hatten Mühe mit ihrer Last. Obwohl sie durchtrainiert waren, ging ihr Atem mit jedem Schritt schwerer. Doch sie waren schnell und würden das Kloster bald erreicht haben.
    Das Kloster - Evangeline fragte sich, ob sie die heiligen Schwestern um Schutz bitten konnte.
    Ihr Blick fiel auf die breiten Schultern des Mannes, der ihnen voranschritt.
    Oder würde Danior den Schwestern vorlügen, sie sei verrückt und müsse eingesperrt werden? Man würde sie in einen Käfig sperren und den hämisch lachenden Reisenden als abschreckendes Beispiel vorführen. Oder man würde sie an eine Felswand ketten und so lange mit eiskaltem Wasser überschütten, bis sie ihren Verstand verlor und fantasierte, sie sei wirklich Ethelinda. Sobald sie es zugab, würde man sie wie eine königliche Hoheit behandeln.
    Und sie würde Danior heiraten müssen.
    Oder Dominic würde sie umbringen.
    Sie blickte nach vorn zu der schemenhaften Gestalt, die dunkler als die anderen Schatten war.
    Sie bildete sich das alles ein. Danior hielt sie wirklich für die Prinzessin, und er würde nicht zulassen, dass ihr Böses widerfuhr. Viel
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