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Princess 01 - Widerspenstige Herzen

Princess 01 - Widerspenstige Herzen

Titel: Princess 01 - Widerspenstige Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
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bekommen. Also sagte er: »Ich habe die längeren Beine. Ich hole sie.«
    Er trabte los den Pfad zurück, während in seinem Kopf eine Uhr tickte. Sie mussten zur Mittagszeit in Plaisance sein, und er konnte nur hoffen, dass nicht ausgerechnet Dominic und seine Leute den Hafen überwachten. Wenn sie es zum Palast schafften und ihr Gefolge beruhigten, von denen der Großteil mittlerweile wohl der Hysterie anheim gefallen war, dann konnten sie noch ein Bad nehmen und auf den Balkon hinaustreten, um sich dem Volk zu zeigen. Das sollte alle Gerüchte über ihr Verschwinden verstummen lassen.
    Ein Hut?
    Danior blieb stehen.
    Lange Handschuhe? Evangeline hatte sich gestern Sorgen um einen Sonnenbrand gemacht und um ihr Aussehen bei der Zeremonie und ihrer Trauung?
    Gestern? Evangeline - die, weil sich die Prophezeiung erfüllt hatte, so peinlich berührt und verletzt war - sollte gestern über so etwas nachgedacht haben?
    Danior schoss herum und rannte zum Fluss zurück. Durch die Bäume sah er ein leeres Boot in der Strömung dümpeln - das Beiboot.
    Als er am Ufer ankam, sah er Evangeline im großen Boot zur Mitte des Flusses rudern.
    »Evangeline«, brüllte er, »du kommst sofort zurück.«
    Sie drehte sich um und schwenkte ein Ruder zum Gruß.
    »Evangeline!«
    Er konnte nicht richtig verstehen, was sie ihm übers Wasser hinweg zurief, aber er war sich sicher, dass es »Ich liebe dich. Ich werde dich immer lieben« gewesen war.

28
     
    Evangeline legte sich verzweifelt in die Ruder, als das Boot in die nächste Stromschnelle tauchte. Doch es war sinnlos, sie blieb in einem Strudel hängen, drehte sich um hundertachtzig Grad und sah sich flussabwärts mit einem gewaltigen Wasserfall konfrontiert. Und schon schoss ihr Boot wieder herum und kam gerade rechtzeitig wieder hoch, um in ein neues Wellengebirge zu stürzen.
    Sie wusste nicht mehr, wie lange das schon so ging. Eine Ewigkeit, ein paar Sekunden. Sie umklammerte mit verschwitzten Händen die Ruder, als vor ihr bedrohlich ein Felsbrocken auftauchte. Sie paddelte und geriet wieder in die Strudel, die ihr Boot flussabwärts drehten. Das Boot ratterte über einen Felsen, neigte sich, und Wasser schlug über die Seitenwand. Wenn diese Zerreißprobe nicht bald endete, würde sie sich um Danior keine Sorgen mehr machen müssen. Sie würde mit den Engeln im Paradies singen - und den Ton nicht halten können.
    So plötzlich wie sie in die Stromschnellen hineingezogen wurde, schoss sie auch wieder heraus. Die tosenden Wassermassen lagen bald hinter ihr, der Fluss wurde wieder breiter, und aus dem wilden Ritt war ein ruhiges Gleiten geworden. Der Fluss hatte sie in ein Tal gebracht, das sich vor ihr erstreckte, so weit das Auge reichte. Evangeline griff nach den Rudern, und ihre aufgewühlten Nerven beruhigten sich langsam wieder. Es ging ihr gut, sie war in Sicherheit und hatte es geschafft.
    Das Boot nicht. Die Felsen hatten die Teerversiegelung zerrissen, und an jeder Nahtstelle trat Wasser ein. Sie steuerte auf die serephinianische Uferseite zu, und ihre Arme schmerzten von der Anstrengung, das immer schwerer werdende Boot durch die Strömung zu navigieren.
    Zehn Fuß vom sandigen Ufer entfernt sank das Boot, und Evangeline musste schwimmen - was sie niemals gelernt hatte. Sie ging dreimal unter, bevor sie Grund unter die Füße bekam und sich die Sandbank hinaufschleppen konnte.
    Keuchend und Wasser spuckend rollte sie sich auf den Rücken, schaute zum blauen Himmel hinauf, über den wunderbare, flaumige Wolken trieben, und probierte erst ihre deutschen, dann ihre baminianischen und schließlich ihre guten alten englischen Schimpfwörter aus.
    Danior hätte ihr von den Stromschnellen erzählen müssen. Wer hätte gedacht, dass der Fluss so unvermittelt in die Tiefe stürzen und so voller Felsen sein würde. Glücklicherweise hatte sie die Briefe des amerikanischen Siedlers gelesen, der eine ähnliche Tortur überlebt und beschrieben hatte, anderenfalls wäre sie gegen die Felsen gekracht und umgekommen. Wie es aussah, war sie immer noch oberhalb von Plaisance, dabei hatte sie schon längst unten an der spanischen Grenze sein wollen. Von dort aus wollte sie nach ... irgendwohin. Jetzt musste sie ihr Glück auf der Landstraße versuchen. Danior würde seine Suche vermutlich genau hier beginnen. Er wusste nur zu gut, wo sie an Land musste, falls sie es durch die Stromschnellen geschafft hatte. Und die Aufständischen hatten sie vermutlich auch im Visier.
    Aber konnte ihr

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