Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Princess 01 - Widerspenstige Herzen

Princess 01 - Widerspenstige Herzen

Titel: Princess 01 - Widerspenstige Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: authors_sort
Vom Netzwerk:
das nicht einerlei sein? Sie war ja nicht die Prinzessin, und Danior hatte keinen Zweifel daran gelassen, dass es die Prinzessin war, die er haben musste.
    Daniors Standesdünkel und sein Gerede über ihre gemeinsamen Kinder, die ein Geburtsrecht auf den Thron haben würden, hatte sie schließlich in die Flucht getrieben.
    Sollte sie zurück nach England mit seinen dunklen, wolkenverhangenen Tagen, der triefenden Nässe und endlosen Einsamkeit? Nein. Evangeline blickte zum ersten Mal der Wahrheit ins Auge. Wenn sie zurückging, würde irgendjemand die Betrügerin erkennen, die Leonas Vermögen unterschlagen hatte, und sie wusste zu viel über die englischen Gefängnisse, um darin eine annehmbare Perspektive zu sehen. Außerdem hatte sie kein Geld mehr. Evangeline war schon einmal in den Genuss der englischen Wohlfahrt gekommen und hatte diese nur knapp überlebt.
    Sie musste irgendwo anders hin, und es musste einen Weg geben, um ihren Lebensunterhalt zu bestreiten.
    Nach Frankreich, vielleicht. Immerhin verstand sie etwas von Weinherstellung, theoretisch jedenfalls. Oder nach Italien. Möglicherweise konnte sie englischen Touristen alte, römische Ruinen erklären. Oder sich in der Schweiz in die Schluchten abseilen, um Bergziegen zu retten.
    Aber wenn sie nicht bald aufbrach, würde sie es nicht mehr schaffen. So wie sie Danior kannte, fuhr er diesen Fluss hinunter, so schnell er konnte. Er hatte zwar weder ein ordentliches Boot, noch Ruder, aber das würde ihn nicht aufhalten. Der Mann brauchte nur einen Baumstamm und ein paar Zweige.
    Evangeline zog sich hoch und sah sich um. Der Pinienwald reichte auf beiden Seiten des Plaisance fast bis zum Ufer und erstreckte sich dunkelgrün die Berge hinauf. Am gegenüberliegenden Ufer waren ein paar Siedlungen und Felder zu erkennen. Die meisten Dörfer sahen verlassen aus, und nur in einem einzigen herrschte geschäftiges Treiben wie tags zuvor in Bianca. Die Menschen waren zur Offenbarungszeremonie unterwegs. Nicht zur alljährlichen Feier des vorherbestimmten Tages, sondern zur tatsächlichen Offenbarung.
    Evangeline beobachtete die winzigen Gestalten und fühlte sich aus unerfindlichen Gründen so schuldig wie eine widerspenstige Prinzessin.
    Sie drehte sich um, lief das Ufer hinauf und versuchte, ihren schmerzenden Fuß zu schonen.
    Was würden diese Menschen tun, wenn die echte Prinzessin nicht erschien? Danior würde ohne die Prinzessin, trotz seines speziellen Werkzeugs, erst gar keine Chance haben, die Kristallschatulle zu öffnen.
    Den Fluss entlang lief eine tief zerfurchte Straße nach Süden und Norden. Und so sehr sie auch gegen das Gefühl, beobachtet zu werden, ankämpfte, war ihr der einsame Forst doch unheimlich. Sie drehte sich um, konnte aber niemanden sehen, also ging sie nach Süden.
    Danior würde allein auf den Stufen der Kathedrale stehen und seinem Volk, das eintausend Jahre auf diesen Augenblick gewartet hatte, erklären, dass seine Prinzessin lieber unerkannt blieb, als ihn zu heiraten. Dass Ethelinda das Land im Augenblick strahlendster Hoffnung lieber in die Hände der Aufständischen fallen ließ und seine Menschen dem Krieg und der Verwüstung preisgab.
    Sie würden ihn umbringen. Evangeline hatte über aufgebrachten Pöbel gelesen, und sie wusste über enttäuschte Hoffnungen Bescheid. Sie würden Danior in Stücke reißen, und er würde sich nicht wehren, weil sie mit ihrem Verrat all seine Träume zerstört hatte.
    Weil die Prinzessin all seine Träume zerstört hatte.
    Der Weg wand sich um Felsbrocken und Baumgruppen herum. Manchmal lief sie direkt am Plaisance entlang, manchmal verlor sie ihn aus den Augen, aber immer hörte sie ihn rauschen, während sie auf dem Grasstreifen am Straßenrand nach Süden marschierte.
    Dieses ganze Abenteuer war eine einzige Katastrophe gewesen. Eine Folge von Zufällen hatte sie in die Arme des erstbesten Mannes getrieben, und heute Morgen hatte alles mit ihrer dritten und letzten Flucht vor Danior ein Ende genommen.
    Natürlich hatte sie ihn nicht ganz abschütteln können, denn ihr Herz gehörte ihm, und sie hätte sich vor Schmerz am liebsten heulend zu Boden geworfen.
    Ganz das Benehmen einer Prinzessin, fürwahr.
    Sie war nicht die Prinzessin und dennoch ... was konnte es schaden, wenn sie nach Plaisance ging? Sie würde in einem der verlassenen Dörfer eine Hütte finden, in der sie nächtigen konnte, am nächsten Morgen nach Plaisance laufen und sich unter die Menschenmenge mischen, die zur

Weitere Kostenlose Bücher