Princess Band 47
England erreichen wollen? Du wußtest doch, daß ich dir auf den Fersen sein würde, bis ich dich gefunden habe."
Natürlich hatte sie es gewußt. Er war gnadenlos. Gnadenlos und unversöhnlich. Sie starrte ihn an und sah dann weg. Sie versuchte es ein letztes Mal. Das letzte Mal! Sie würde es nie wieder sagen!
"Ich hatte nicht die Absicht, mit ihm fortzugehen, Steve. Ich hatte keine Ahnung, was in ihm vorging. Er sagte, er brächte mich nach Hause, aber er fuhr dann weiter in einem mörderischen Tempo. Ich flehte ihn an, mich zurückzufahren, aber er hörte nicht."
Steve sah gelangweilt vor sich hin. "Die Story habe ich schon gehört!" sagte er gedehnt. "Sie klingt bei Wiederholung nicht glaubhafter. Harrison war dein Liebhaber - Wochen vor dem Autounfall. Dein Pech, daß die Polizei sich mit mir in Verbindung setzte, als sieh herausstellte, wer du warst."
"Mein Pech war, daß ich nicht tot war wie Denny", entgegnete sie unglücklich.
Steves Gesicht versteinerte sich, und ehe Lisa richtig denken konnte, hatte er den Wagen in waghalsigem Tempo aus der Tiefgarage auf die Straße gefahren.
Er verlor selten die Beherrschung. Selbst im Zorn wußte er genau, was er sagte und tat. Wie hatte sie das in der Zeit zu spüren bekommen, als er sie mit absichtlicher, wohldosierter Grausamkeit behandelt hatte.
Jetzt brauste er durch die nächtlichen Straßen, hatte aber die Kontrolle über sich wiedergefunden, als er vor ihrer Wohnung hielt und den Motor abstellte. Kalt sah er sie an. "Sag so was nicht noch mal", fauchte er. "Du gehörst mir. Du bist ein heimtückisches kleines Flittchen, aber du gehörst mir. Du wirst keinen anderen Mann auch nur ansehen. Ich hole dich zurück. Und ich sperre dich ein und werfe den Schlüssel weg, hörst du?"
Ihre Stimme zitterte. "Wenn du mich für ein Flittchen hältst, warum willst du mich dann zurück?"
"Weil du mir gehörst", preßte er durch die Zähne hervor.
"Menschen gehören niemandem", konterte sie zornig.
"Trotzdem gehörst du mir!"
Haßerfüllt betrachtete sie das kantige Gesicht. Steve Crawford war eine unbeugsame Persönlichkeit. Er zwang Menschen, die in seinen Lebenskreis kamen, unter seinen Willen. Er war zum Herrschen erzogen worden. Der Wille zur Macht war ihm angeboren.
"Ich pflege zu behalten, was ich besitze", sagte er jetzt und richtete die kalten blauen Augen auf sie.
Diese Augen! Lisa wußte, wie sie den Gegner täuschen konnten, genau wie das charmante Lächeln. Dieser Charme war gespielt, aber überzeugend. Lisa dachte an das Lächeln, mit dem er Magda verhext hatte. Er benutzte Menschen wie Gebrauchsgegenstände, die man, wenn sie ihren Zweck erfüllt hatten, nach Belieben wegwerfen konnte.
Sie trotzte den blauen Augen mit feindseligen Blicken. "Ich gehöre mir."
"Du hast doch einmal selbst gesagt, daß du mein Eigentum bist, Lisa. Ich habe dich gekauft. Und was ich kaufe, bleibt gekauft, auch wenn es sich als wertlos erweist." Sie zuckte zusammen. Das entging ihm nicht. Höhnend wiederholte er: "Ja, wertlos. Ein billiges, williges Flittchen…"
Lisa holte zum Schlag aus, aber er griff nach ihrem Handgelenk und drehte es ihr hinter den Rücken. "Ich sage es nicht noch einmal. Man schlägt mich nicht!"
Lisa war am Ende ihrer Kräfte. "Ich komme nie zu dir zurück", flüsterte sie. "Du verschwendest deine Zeit."
Steves Mund verzog sich zu einem bösen Lächeln. "O doch, Darling. Früher oder später kommst du zu mir zurück. Weil du in deinem ganzen Leben nie hast nein sagen können zu einem Mann."
Das traf. Sie hatte zu Denny und allen anderen Männern in ihrem Leben nein gesagt, aber nach dem Autounfall weigerte Steve sich, es zu glauben.
Denny war gut zu ihr gewesen. Er hatte ihre Karriere aufgebaut, aber irgendwann hatte er sich in sie verliebt. Und als sie das gemerkt hatte, empfand sie schreckliches Mitleid mit ihm. Oh, Mitleid war eines der gefährlichsten Gefühle! Es verleitete zu herzlicher Zuneigung, die mißverstanden werden konnte. Und Denny hatte sie mißverstanden. Er hatte geglaubt, sie liebe ihn und wage nur nicht, es sich und ihm einzugestehen.
Als sie kurz vor dem Unglück behutsam versucht hatte, ihm alles zu erklären, hatte er fast zornig ausgerufen: "Du liebst mich, ich weiß, daß du mich liebst!" Und dann war der Wagen ins Schleudern geraten und gegen einen Baum geprallt. Sie war angeschnallt gewesen und hatte Prellungen und einen gebrochenen Arm davongetragen. Denny hatte sich nicht angeschnallt und war
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