Princess Band 47
durch die Windschutzscheibe geschleudert worden. Er war auf der Stelle tot.
Steve hatte ihr nicht geglaubt. "Mach mir nichts vor, er war dein Liebhaber", hatte er verächtlich auf ihre Rechtfertigungsversuche geantwortet, "nur war ich zu blöde, um daraufzukommen."
"Es ist nicht wahr, Steve", hatte sie gestöhnt, "Denny war nie mein Liebhaber."
Anfangs hatte sie noch geglaubt, ihn überzeugen zu können. Aber als Steve mit ihr in sein Haus in Florida zog, wo sie ihre Verletzungen ausheilen sollte, dämmerte ihr das Ausmaß seines Mißtrauens. O ja, Steve schlief mit ihr, aber mit einer Mischung aus erbitterter Verachtung und Begierde. Für eine Weile hatte sie gehofft, daß ihre leidenschaftliche Reaktion auf seine körperliche Liebe ihn überzeugen würde, daß sie ihn liebte, daß sie ihm nie untreu gewesen war.
Aber inzwischen hatte Steve einen Detektiv angeheuert, der herausfand, daß Denny mit ihr auf dem Weg zu einem Haus in den Bergen gewesen war, das er gemietet hatte. Und ihr Koffer war in seinem Wagen gewesen, ebenso wie sein Koffer. Alle Beweise sprachen für Untreue. Zu allem Überfluß bestätigten die Nachbarn, daß sie dauernd in seiner Wohnung gewesen war, was sie nicht leugnen konnte. Schließlich waren sie ein Team, sie arbeiteten seit Jahren zusammen.
Eine Scheidung hatte Steve ihr verweigert. Er wollte sie behalten, aber so, wie er sie behandelte, konnte sie nicht weiterleben. Was immer sie geäußert hatte - Schmerz, Zorn, leidenschaftliche Liebesbeweise ebenso wie Verweigerung nichts berührte ihn. Er zwang sie nur immer und immer wieder, sich ihm zu unterwerfen. Schließlich war sie so zermürbt gewesen, daß sie schon zu zittern begann, wenn sie ihn sah. Ihre Unfähigkeit, sich ihm zu entziehen, zauberte ein zynisches Glitzern in seine blauen Augen. Er behandelte sie, als sei sie ein Mädchen von der Straße. Und als sie merkte, daß sie selbst anfing, sich dafür zu halten, beschloß sie ihre Flucht.
Sie benutzte ihren alten Paß, flog unter ihrem Mädchennamen nach England und suchte sich einen Job. In der Wrightschen Werbeagentur hatte sie eine Zuflucht gefunden - aber nicht für lange.
Steve hatte sie die ganze Zeit nicht aus den Augen gelassen.
Jetzt betrachtete er ihr schmerzgezeichnetes Gesicht und lachte leise. "Du brauchst einen Drink, Darling."
Lisa kam zurück in die Wirklichkeit. Sie sprang wortlos aus dem Wagen und hastete die Stufen zu ihrer Wohnung hinunter. Steve folgte ihr nicht. Als sie die Tür aufschloß, fuhr sein Wagen davon.
Lisa machte sich einen starken Kaffee, um besser nachdenken zu können. Wie würde sein nächster Zug aussehen? Sie saß gerade mit der Kaffeetasse auf der Couch, als das Telefon läutete.
"Ich dachte, du könntest ruhiger schlafen, wenn ich dir versichere, daß ich Lister nichts über uns verrate." Er hatte nicht mal seinen Namen gesagt, was auch nicht nötig war.
Sie betrachtete den Hörer und wünschte sich inbrünstig, es wäre Steves Hals und sie könnte zudrücken, bis er aufhörte zu atmen. "Gute Nacht", sagte sie laut und knallte den Hörer auf die Gabel.
In der Vergangenheit hatte ihr Körper immer über ihren Verstand gesiegt, und Steve hatte schamlos von dieser Gewißheit Gebrauch gemacht. Sie haßte sich dafür und war entschlossen, es nicht soweit kommen zu lassen, aber es kam immer wieder soweit. Sie hatte einfach nicht die Kraft, dieses dumme, schmerzende Verlangen nach ihm auszulöschen. Er brauchte sie nur in die Arme zu nehmen, und alle Vorsätze lösten sich in Wohlgefallen auf.
Aber diesmal, schwor sie sich, werde ich nicht so schwach sein.
4. KAPITEL
Jon hatte einen Mordskater, als er am nächsten Morgen im Büro erschien. Und das reichte noch nicht.
Lisa sah mit einem Blick auf Evan, der wie ein gereizter Löwe durchs Büro stürmte, daß er Jon in Stücke hätte reißen mögen.
Jon tat Lisa leid. Sie löste ein Aspirin in Wasser auf und reichte ihm das Glas. Er trank und seufzte: "Ich bin mal wieder unten durch."
Lisa zögerte, nach dem Warum zu fragen. Sie wollte sich plötzlich nicht mehr engagieren. Menschen hatten die Neigung, wie Spinnen feine Fäden zu knüpfen, in deren Netz man sich verfing. Lisa hatte genug Probleme. Und gerade Jon war eine besonders emsige Spinne, seine Schwäche und Verletzbarkeit spannen besonders dauerhafte Fäden. Schließlich fragte sie doch. "Was ist passiert, Jon?"
Er hob die müden Schultern. "Evan ging mir heute morgen an die Kehle. Er hat mich angebrüllt,
Weitere Kostenlose Bücher