Princess Band 47
Ehefrau."
"Obwohl diese Qualitäten bei einer Geliebten durchaus wünschenswert sind, nicht wahr?"
"Das habe ich nicht gesagt. War das Ihre Absicht, als Sie zustimmten, hierherzukommen? Hatten Sie vor, sich dem Meistbietenden zu verkaufen, weil Sie genau wissen, daß reiche Araber gut für einen makellosen weißen Körper bezahlen?"
Felicia hätte ihm vor aller Augen eine Ohrfeige verpaßt, wenn er nicht vorher blitzschnell ihr Handgelenk gepackt hätte. "Warum fragen Sie? Wollen Sie mir etwa ein Angebot machen?"
Er musterte sie mit vernichtender Verachtung. "Ich kaufe keine zweitklassige Ware, Miss Gordon. Eine Frau aus zweiter Hand hat keinen Wert."
Felicia zitterte vor Wut. Sie versuchte sich von ihm freizumachen, doch er riß sie so hart zurück, daß sich ihre Körper einen kurzen Augenblick berührten. Dann ließ er sie endlich los und ging auf das Auto zu. Felicia folgte ihm völlig verwirrt. Der Kontakt mit ihm hatte zwar höchstens eine Sekunde gedauert, doch sie hatte das Gefühl, daß ihr Körper an den Stellen, wo er den seinen berührt hatte, brannte.
Zahra sah ihnen aus dem Wagen neugierig entgegen. Raschid öffnete die Tür für Felicia. Das alles hatte nicht länger als ein paar Minuten gedauert, doch Felicia glaubte, daß sie diese Begebenheit nie wieder vergessen würde. Raschid schlug die Tür hinter ihr zu und nahm auf dem Beifahrersitz Platz.
Felicia versuchte sich zu beruhigen. Einen Augenblick lang hatte Raschid durchblicken lassen, daß er keineswegs so kühl war, wie er tat, und das erschreckte sie. Zwischen ihm und Faisal lag ein Unterschied wie Tag und Nacht. Er besaß nichts von Faisals jungenhaftem Charme und seiner sanften Heiterkeit. Warum also ging er ihr nicht mehr aus dem Sinn, wo sie sich doch mit all ihren Gedanken an Faisal und seine Liebe klammerte?
Die Fahrt nach Hause verlief schweigend. Hin und wieder wurde Felicia sich Za hras mitleidigen Blicken bewußt, die verrieten, daß Zahra genau mitbekommen hatte, was geschehen war.
Nachdem sie angekommen und ausgestiegen waren, flüsterte Zahra Felicia zu: "Reg dich nicht auf. Mir ist es auch jedesmal schrecklich, wenn Raschid böse mit mir ist. Seine Verachtung ist schlimmer, als wenn er richtig die Beherrschung verlöre."
Trösten konnten diese Worte Felicia kaum. "Dein Onkel mag es als seine Pflicht ansehen, über dein Leben zu bestimmen, Zahra, aber ich lasse mir von ihm nichts vorschreiben. Wenn ich allein durch Kuwait gehen will, werde ich das tun."
"Er hat dich verärgert, nicht wahr?"
"Verärgert? Er hat mich gedemütigt, mich behandelt wie..." Felicia brach ab. "Ach, ich bin nur froh, daß Faisal und ich, wenn wir erst verheiratet sind, leben können, wie es uns gefällt." Voller Mitgefühl legte Zahra ihre Hand auf Felicias Arm. "Vielleicht versteht Raschid dich nicht. Man müßte ihm sagen, wie sehr er dich kränkt, aber Faisal hätte genauso reagiert. Ich werde mit Raschid sprechen."
"Nein, Zahra! Tu das bitte nicht."
Zahra mißdeutete Felicias Ablehnung, denn sie entgegnete lächelnd: "Siehst du, du fängst schon an, Raschid zu verzeihen. Ich weiß, daß er dich nicht kränken wollte."
Zahra sah ihren Onkel durch eine rosarote Brille, doch Felicia würde ihm das niemals vergessen.
Die Familie versammelte sich gewöhnlich erst am frühen Abend zum Dinner. So hatte Felicia Zeit, in aller Ruhe zu duschen und sich die Haare zu waschen. Dann zog sie sich ein kühles Baumwollkleid an und betrachtete sich kritisch im Spiegel. Ob sie so züchtig genug für Raschids strenge Maßstäbe aussah? Das zitronengelbe Kleid hatte einen winzigen Ausschnitt, den ein einfaches, goldenes Kettchen zierte. Ihr Haar, das im Licht der untergehenden Sonne mehr rot als golden glänzte, fiel in weichen Wellen auf ihre Schultern.
Zum Abendessen gab es Lammbraten mit würzigen Kräutern, mehrere Reisspeisen und verschiedene exotische Gemüse. Nachdem der Hauptgang abgeräumt worden war, brachten die Dienstmädchen ein riesiges Tablett mit frischem Obst und Mandel- und Marzipangebäck. Danach servierte ein Diener den Mocca.
Felicia hatte ihre Geschenke mitgebracht in der Hoffnung, sie nach dem Essen, wenn Raschid sich zurückgezogen hätte, verteilen zu können. Doch er machte keine Anstalten, die Frauen allein zu lassen, sondern lehnte sich bequem in seinem Sessel zurück. Mit der Grazie eines Tigers, ging es Felicia durch den Kopf. In dem eleganten Anzug, den er trug, wirkte er ungemein kühl, doch Felicia ahnte, daß
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