Princess Band 47
sprechen wollen", entgegnete Felicia. "Ist der arabische Mann nicht Herr in seinem Haus?"
"Ich habe Sie nicht rufen lassen, um Sie nicht in Verlegenheit zu bringen, und um meine Schwester nicht neugierig zu machen. Fatima hat mir erzählt, daß Zahra Ihnen heute nachmittag die Stadt zeigen sollte. Wahrscheinlich hat mein Auftauchen Sie daran gehindert."
Da Felicia nichts sagte, fuhr er fort: "Ich bin deshalb gern bereit, Ihnen Kuwait an einem der nächsten Tage zu zeigen. Wie Sie sicher wissen, ist Freitag unser Feiertag, aber an jedem anderen Tag stehe ich Ihnen gern zur Verfügung."
Wie großmütig, dachte Felicia, doch darauf legte sie nicht den geringsten Wert. "Das ist nicht nötig", sagte sie laut und spürte, wie seine Finger ihre Schulter fester umschlossen.
"Es scheint, daß Sie entschlossen sind, sich mit mir zu streiten. Es ist nicht zu übersehen, daß Zahra Sie liebgewonnen hat. Vielleicht ist das meine Schuld, weil ich sie nicht nachdrücklich genug vor Frauen Ihrer Art gewarnt habe. Doch was geschehen ist, ist geschehen, und es wird ihr weh tun zu sehen, daß wir Feinde sind. Sie wird uns bald verlassen, und ich will ihr die letzten Tage im Kreis der Familie nicht durch Unstimmigkeiten zwischen uns verderben."
"Schade, daß Sie daran nicht gedacht haben, bevor Sie mich heute nachmittag auf die beleidigendste Art behandelten."
"So?" Sein Blick schien sie zu durchbohren. "Nun, wenn ich Ihre Zustimmung nicht auf gütlichem Weg gewinnen kann, muß ich sie anders erreichen."
Felicias Nerven spannten sich. Es ist unfair, dachte sie nervös, daß es Menschen gibt, die sich ihrer Macht so sicher sind. Er hatte seinen Griff gelockert und rieb leicht mit den Fingern über ihre Schulter. Dieser Mann ist gefährlich, schoß es ihr noch durch den Kopf, da zog Raschid sie an sich.
"Sie lassen mir keine andere Wahl, Miss Gordon", flüsterte er gefährlich leise. "Sie haben mich immer wieder herausgefordert, und eine Frau wie Sie müßte wissen, daß ein Mann sich wehrt, wenn er so herausgefordert wird." Als sie versuchte, sich von ihm loszureißen, hielt er sie mit eisernem Griff gegen seinen Körper gepreßt, so daß sie sich nicht mehr rühren konnte. Dann senkten sich seine Lippen langsam auf die ihren.
Wenn Felicia geglaubt hatte, Leidenschaft in den Linien seines Mundes erkennen zu können, dann spürte sie jetzt nur wilden Zorn, mit dem er sie bestrafen wollte. Mit entschlossener Standhaftigkeit hielt sie ihren Mund geschlossen. Nein, er sollte sie nicht bezwingen!
Aber schließlich siegte er doch. Er drückte ihren Körper so hart und unbarmherzig gegen den seinen, daß ihr ein leises Stöhnen entwich und er für Bruchteile von Sekunden die süße Fülle ihrer Lippen spürte.
Das Ganze hatte höchstens Sekunden gedauert, aber Felicia kam es vor wie eine Ewigkeit. Sie begann, mit den Fäusten gegen seine Brust zu hämmern, doch Raschid ergriff blitzschnell ihre Handgelenke.
"Nun, wollen Sie mich jetzt immer noch herausfordern?" "Ich werde Faisal erzählen, was Sie getan haben!"
Doch Raschid lachte nur. "Das werden Sie nicht wagen. Es gibt ein Sprichwort bei uns, daß zu einem Ehebruch immer zwei gehören. Aber erzählen Sie es Faisal ruhig. Ich wünschte, Sie würden..." Er ließ sie so abrupt los, daß sie zurücktaumelte. Instinktiv griff sie an ihre bebenden Lippen. "Übrigens ", Raschid griff in seine Tasche und zog das Kästchen mit dem Briefbeschwerer heraus, "ich schlage vor, Sie geben das der Person, für die es bestimmt war." Dabei warf er es ihr zu. "Wir wissen beide, daß Sie ein solches Geschenk für mich niemals gekauft hätten." Damit drehte Raschid sich um und war verschwunden.
Mit leerem Blick stand Felicia da. Er hatte sie gedemütigt, sich über ihre Liebe zu Faisal lustig gemacht und sie behandelt, wie kein Araber je ein weibliches Mitglied seiner Familie behandeln würde. Und trotzdem konnte sie sich beim besten Willen nicht die tröstende Erinnerung ins Gedächtnis zurückrufen, wie es war, wenn Faisal sie in seinen Armen hielt. Wie ein Schock durchfuhr sie die Erkenntnis, daß sie trotz ihres Zorns vor Raschids Umarmung nic ht zurückgeschreckt war wie vor der Faisals.
Sie starrte auf das Kästchen in ihrer Hand. Impulsiv schleuderte sie es so weit weg, wie sie konnte. Dann eilte sie zurück in ihr Zimmer.
Sie ging ins Badezimmer und zog ihre Kleider aus, um zu duschen. Dabei seifte sie sich so gewissenhaft ein, als könnte sie so jede Erinnerung an Raschids
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