Princess Band 47
würde er ihr das Rückflugticket vielleicht sogar gern bezahlen.
Als sie zwischen die kühlen Laken schlüpfte, fragte sie sich, wie es kam, daß ihr die Zweifel an Faisals Liebe so wenig ausmachten. Vor weniger als einer Woche hatte er ihr alles bedeutet, und jetzt wollte sie nur noch zurück nach England, obwohl, wie sie sich eingestehen mußte, sie dieses Land liebgewonnen hatte. Wäre ihre Liebe zu Faisal stark genug gewesen, sie wäre nur zu gern für immer in Kuwait geblieben.
Obwohl Felicia keine Gewissensbisse dabei empfand, Raschid über ihre wahren Absichten zu täuschen, fiel es ihr schwer, Zahra etwas vorzumachen. Sie hätte sie gern als Schwägerin gewonnen, mußte sie sich eingestehen, als Zahra sie voller Ungeduld beim Frühstück erwartete.
"Sieh mal, was Raschid mir schon als Namenstagsgeschenk gegeben hat!" rief sie aufgeregt aus und schwenkte einen Scheck durch die Luft. "In Kuwait gibt es ein Geschäft, wo man ganz tolle Wäsche kaufen kann." Zahra verdrehte verzückt die Augen. "Hast du Lust, heute nachmittag mit mir zu kommen?"
Felicia mochte Zahra nicht absagen und nickte. Ali fuhr sie in die Stadt und parkte.
Zahra zeigte auf ein Geschäft. "Dort ist der Laden, von dem ich dir erzählt habe, Ali wartet auf uns."
Sie betraten das kleine, sehr elegante Geschäft, und die Verkäuferin breitete eine Auswahl exquisiter Seiden- und Spitzenunterwäsche vor Zahra aus.
Ein bißchen beneidete Felicia sie schon um ihren reichen und großzügigen Onkel, obwohl sie niemals geduldet hätte, daß Raschid ihre Unterwäsche bezahlte. Bei dem Gedanken wurde ihr ganz heiß, sie ließ das Nachthemd, das sie in den Händen hielt, so plötzlich los, als hätte sie sich die Finger verbrannt.
"Ist was?"
"Wie bitte? O nein, nichts. Ich finde, du solltest das pfirsichfarbene Nachthemd nehmen... und das hellblaue mit dem Negligé."
"Und was hältst du hiervon?"
Felicia begutachtete das Nachthemd, das Zahra hochhob. Es war ein hauchdünner, seegrüner Traum aus feinstem Chiffon. "Es ist wunderschön."
"Möchtest du so etwas nicht für deine eigene Hochzeit haben?" fragte Zahra, und Felicia wurde verlegen.
Sie stellte sich vor, wie sie nur mit dem Nachthemd bekleidet in Faisals Armen... nein, nicht Faisal, soviel stand fest. Sie schüttelte den Kopf, als wollte sie den Gedanken weit von sich drängen. "Nein." Sie gab Zahra das Nachthemd zurück. "Möchtest du noch mehr ansehen?"
Zahra verneinte, und so packte die Verkäuferin die Unterwäsche sorgfältig ein.
Sie hatten kaum die Straße betreten, als Felicia Raschid erblickte, der ihnen entgegenkam. Ihr Herz begann sofort schneller zu schlagen.
"Sieh mal, da ist Raschid", sagte sie zu Zahra und bemerkte erstaunt, wie Zahra die Lippen zusammenpreßte und sich abrupt umdrehte. "Was ist los?"
"Hast du die Frau neben ihm gesehen?"
Felicia hatte sie gesehen: eine große, elegant gekleidete Frau, die einen sehr wohlhabenden Eindruck machte.
"Sie muß seine Geliebte sein", fuhr Zahra fort. "Sie kann keine Frau aus gutem Haus sein, sonst würde sie sich nicht in der Öffentlichkeit mit ihm sehen lassen."
Raschid hatte also eine Geliebte! Warum überrascht mich das eigentlich so, fragte Felicia sich. Sie wußte doch selbst, welche Ausstrahlung er besaß. Warum also fühlte sie sich plötzlich so schwach in den Knien? Aus Empörung darüber, daß er sie aller möglichen Dinge beschuldigte, obwohl sie völlig unschuldig war, während er sich öffentlich mit seiner Geliebten sehen ließ?
Zahra ergriff ihre Hand und schüttelte den Kopf. "Es würde Raschid in Verlegenheit bringen, wenn er uns sähe. Er dürfte uns nicht erkennen, solange er mit dieser Frau zusammen ist. Es wäre ihm peinlich... genau wie mir. Natürlich hat ein unverheirateter Mann gewisse... Bedürfnisse, aber..."
Felicia starrte ins Leere. Ob Raschid so von ihr dachte? Ob er sie als die Frau ansah, die die Bedürfnisse seines Neffen befriedigte? Sie empfand Scham und Wut zugleich.
"Was ist los?" wollte Zahra wissen. "Du machst so ein grimmiges Gesicht."
"Nichts", log Felicia. Tief in ihrem Herzen wußte sie, daß es sie schmerzlich berührt hatte, Raschid mit einer Frau zu sehen, doch sie weigerte sich, es sich einzugestehen. Was sollte es ihr auch ausmachen, wo sie doch nichts als Abneigung füreinander empfanden?
7.
KAPITEL
Als sie wieder zu Hause waren, mußte Zahra sich die Sachen, die sie gekauft hatte, natürlich noch einmal ansehen. Sie begeisterte sich besonders
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