Princess Band 47
mehr. Trotzig warf Rose den Kopf zurück. "Ich weiß, daß die beiden sich sehr lieben."
"Liebe kann der Himmel, aber auch die Hölle sein, meinen Sie nicht?"
"Ich... ich weiß es nicht."
Philippe warf ihr einen seltsamen Blick zu. "Eines Tages werden Sie es wissen. Vielleicht stelle ich Ihnen dann dieselbe Frage. Ich bin schon heute auf Ihre Antwort gespannt."
Rose zahlte es ihm mit gleicher Münze heim. "Und wenn Sie einmal heiraten sollten, werde ich wissen, daß Sie eine Vernunftehe schließen, ein Vertrag, in dem von vornherein alles genau festgelegt ist."
"Ich bin fest davon überzeugt, daß eine solche Ehe für ein ganzes Leben Bestand hat. Wenn alles genau geregelt ist, kann es kaum noch Schwierigkeiten geben."
"Also beschäftigen Sie sich bereits mit dem Gedanken an eine Heirat?"
"Ich gebe zu, daß ich mich damit gelegentlich befaßt habe. Ich werde ja auch nicht jünger."
Weiter wurde über dieses Thema nicht mehr gesprochen, denn sie waren inzwischen bei der Werkstatt in Les Virages angekommen. Rose war das sehr recht, denn sie konnte sich nur schwer Philippes geradezu magnetischer Anziehungskraft entziehen. Warum schaute er sie so herausfordernd an? Was wollte er von ihr? Hatte er vor, ihr seine Macht über Frauen zu demonstrieren? Das würde ihm nicht gelingen.
Rose stieg aus, fest entschlossen, sich nicht von ihm beeindrucken zu lassen. Philippe ging mit ihr zu Monsieur Brun und unterhielt sich mit ihm. Rose schrieb einen Scheck für die Reparatur aus. Erst als Philippe sich überzeugt hatte, daß der Motor lief, verabschiedete er sich von ihr, und Rose fuhr davon..
Auf dem Heimweg nach Chandelle dachte Rose über das Gespräch mit Philippe nach und wünschte sich, geistreicher gewesen zu sein. Bestimmt War er das von den Frauen gewohnt, mit denen er sich umgab. Mußte er sie nicht für ein kleines Dummchen halten?
Sie bedauerte es, so jung und unerfahren zu sein. Wenn sie ihm doch bloß kühl und gelassen gegenübertreten könnte, diesem Philippe du Caine, der zwar sehr charmant und liebenswürdig war, den sie aber trotzdem nicht leiden konnte.
Rose hatte, keine Eile, nach Chandelle zurückzukommen. Jacques und Kerry waren bestimmt froh, allein zu sein, und sie brauchte erst um halb acht bei Miss Grantchester zu erscheinen.
Sie studierte die Karte und fand eine Route, die auf einem Umweg durch eine besonders schöne Landschaft nach Chandelle führte. Kurz entschlossen folgte sie ihr.
"Rose, Gott sei Dank, ich hatte schon Angst, daß wir zu spät kommen würden!" rief Kerry, als Rose gegen sieben Uhr zu Hause ankam.
"Zu spät? Wieso?"
"Wir sind bei Jacques' Eltern eingeladen."
"Dazu braucht ihr mich ja nicht. Ich bin nämlich bei Miss Grantchester zum Essen eingeladen."
Kerry konnte ihre Enttäuschung nicht verbergen. "Ich habe fest damit gerechnet, daß du mitkommst, Rose. Du sprichst viel besser Französisch als ich. Mir ist gar nicht wohl zumute. Ich möchte unter allen Umständen einen guten Eindruck machen. Jacques' Eltern sollen mich doch liebgewinnen."
"Das werden sie bestimmt", versicherte Rose. "Benimm dich ganz natürlich, und sei so fröhlich wie immer."
"Ich bin aber gar nicht fröhlich, sondern verkrampft. Ich kenne Jacques' Eltern noch nicht, und der Gedanke, vor sie zu treten, versetzt mich in Panik. Kannst du wirklich nicht mitkommen und ein anderes Mal zu Miss Grantchester gehen?"
"Das geht nicht, Kerry. Ich finde es nett, daß sie mich eingeladen hat. Sie wäre ganz allein, wenn ich absagen würde."
Kerry sah sehr unglücklich aus. Sie hatte vor der Begegnung mit ihren zukünftigen Schwiegereltern offensichtlich große Angst. Deshalb schlug Rose ihr die einzige Möglichkeit vor, die ihr eingefallen war.
"Ich könnte ja nach dem Dinner zu Jacques' Eltern kommen. Miss Grantchester geht bestimmt zeitig schlafen. Gegen halb zehn? Nützt dir das noch?"
"Und wie, Rose!" rief Kerry. "Schon der Gedanke, daß du nachkommst, wird mir helfen, den Abend zu überstehen. Ich habe das ungute Gefühl, daß man mich für ein leichtes Mädchen hält und nicht sehr begeistert von Jacques' Wahl ist."
"Unsinn, Kerry! Ich gebe zu, daß du nicht sehr klug gehandelt hast, aber wichtig ist doch nur, daß du und Jacques euch liebt. Alles andere spielt keine Rolle." Rose umarmte ihre Freundin. "So, und jetzt gehe ich mich umziehen."
4. KAPITEL
Rose duschte und schlüpfte in ein hübsches Kleid aus leichtem Voile, das mit zarten Rosen bedruckt war. Dazu legte sie ein hübsches
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