Princess Band 47
weiß-blaues Porzellanmuster, und die Wanne war mit Mahagoni umkleidet. Das Wasser floß aus den Mäulern von goldenen Delphinen. Wenn Rose nicht so müde gewesen wäre, hätte sie auf der Stelle ein Bad genommen.
Plötzlich entsann sie sich, daß Philippe das Nebenzimmer, das seinem Großvater gehört hatte, bewohnte. Neugierig ging sie in ihr Zimmer zurück und suchte nach der Verbindungstür.
Sie konnte sie nicht gleich finden, doch dann entdeckte sie die kaum sichtbare Klinke. Sie drückte sie hinunter, und die Tür öffnete sich. Hastig machte Rose sie wieder zu und suchte nach dem Schlüssel. Er war nicht da.
Rose probierte es mit ihrem Zimmerschlüssel, aber er paßte nicht. Auch in der Badezimmertür fand sie keinen Schlüssel. Plötzlich fing sie an zu zittern. Sie setzte sich auf das Bett und überlegte, was sie tun sollte. Sie wagte nicht, nach Yvette zu klingeln und sie um den Schlüssel zu bitten. Schließlich konnte sie ja nicht gut sagen, daß sie Philippe nicht traute. Sie war letzten Endes auch sein Gast, und man würde ihr eine solche Bemerkung bestimmt nicht verzeihen. Sicher hatten schon viele Gäste in diesem Zimmer gewohnt, und keiner hatte sich über den fehlenden Schlüssel aufgeregt.
Im übrigen hatte Philippe ihr ausdrücklich erklärt, daß sie von ihm nichts zu befürchten habe. Er war ein ehrenhafter Mann und würde sein Wort halten. Trotzdem holte sie sicherheitshalber einen Stuhl und schob die Lehne unter die Türklinke. Dann erst zog sie sich aus und legte sich in das breite, bequeme Bett.
Doch sie konnte noch lange Zeit nicht einschlafen und horchte gespannt auf Geräusche aus Philippes Zimmer. Dort blieb alles still. Dafür knackte es im Gebälk des alten Schlosses, und ein Fensterladen klapperte. Jede Viertelstunde schlug irgendwo eine Uhr. Einmal hörte sie Schritte, und unter dem dicken Läufer knarrte eine Diele. Ihr Herz klopfte heftig, aber die Schritte entfernten sich. Müde legte sie sich auf die Seite und war bald darauf eingeschlafen.
Lautes Klopfen an der Tür weckte Rose am nächsten Morgen. "Mademoiselle, sind Sie wach?", fragte eine fröhliche Stimme auf französisch.
"Einen Moment, ich komme!" Rose stand auf, warf sich den Morgenmantel um und öffnete die Tür. Ein sehr junges Zimmermädchen stand mit einem silbernen Tablett vor ihr.
"Guten Morgen, Mademoiselle. Ich bin Murielle. Mademoiselle Grantchester hat mir aufgetragen, mich um Sie zu kümmern. Ich habe Ihnen das Frühstück gebracht. Bitte, gehen Sie wieder ins Bett."
Welch ein Luxus, dachte Rose. Murielle stellte das Tablett vor Rose auf die Bettdecke. Als sie die knusprigen Croissants, die goldgelbe Butter und die verschiedenen Marmeladensorten in den kleinen Kristallschälchen sah, lief ihr das Wasser im Munde zusammen.
Murielle lächelte fröhlich. "Ich werde später zurückkommen und Ihnen das Badewasser einlassen, Mademoiselle."
Rose wollte ihr antworten, daß sie sich durchaus selber das Wasser einlaufen lassen könne, aber Murielle war schon fort.
Daraufhin machte es sich Rose im Bett bequem und begann zu frühstücken. Voller Freude dachte sie daran, daß heute Kerrys und Jacques' Hochzeitstag war.
Eine Viertelstunde später kam Murielle zurück, um das Badewasser für Rose einzulassen. Als Rose in die Wanne stieg, hatte das Wasser genau die richtige Temperatur und duftete leicht nach Bau de Cologne. Rose genoß das Bad sehr, wagte aber nicht, es zu lange auszudehnen. Sie hüllte sich in das bereitgelegte Badetuch und ging in ihr Zimmer zurück, wo Murielle dabei war, das Brautjungfernkleid zurechtzulegen. Als Rose angekleidet war, nahm Murielle die Haarbürste vom Frisiertisch und bürstete Roses Haar, bis es wie Seide schimmerte.
"Sie haben wunderschönes Haar, Mademoiselle", sagte Murielle lächelnd. "Ich wollte eigentlich Friseuse werden. Aber da hätte ich jeden Tag nach Les Virages fahren müssen. Deshalb habe ich die Stellung im Schloß angenommen."
"Gefällt es Ihnen hier?"
"O ja, sehr. Das Schloß ist so schön, und Mademoiselle Grantchester und Monsieur du Caine sind sehr freundlich. Ich habe es hier viel besser, als wenn ich Friseuse geworden wäre."
Roses Blick fiel auf die Uhr, die auf dem Frisiertisch stand. "Mein Gott, geht die Uhr richtig?"
Murielle nickte bestätigend.
Schleunigst stand Rose auf und betrachtete sich prüfend im Spiegel. Was sie sah, gefiel ihr. Das zartgrüne Kleid paßte sehr gut zu ihrer gebräunten Haut.
"Tres chic, Mademoiselle! Sie
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