Princess Band 47
leicht wie ein Sommerwind ihre Haut, und sie schloß die Augen, sich einen Augenblick lang dem Glücksgefühl hingebend, das sie verspürte.
Doch schon begann seine Nähe wieder eine alarmierende Wirkung auf sie auszuüben. Nein, es war entschieden zu gefährlich, so eng mit ihm zu tanzen. Es gab keinen Zweifel daran, daß seine Nähe sie völlig verwirrte.
Sie rückte von ihm ab. Als Philippe ihren Widerstand bemerkte, wurde sein Gesichtsausdruck hart, und Rose fürchtete schon, er würde sie einfach auf dem Tanzboden stehenlassen.
"Ich... ich bitte um Entschuldigung", stotterte sie verlegen. Philippe ließ den Abstand zwischen ihnen noch größer werden.
"Sie brauchen sich nicht zu entschuldigen", sagte er kühl. "Ich ahnte nicht, daß es Ihnen keinen Spaß machen würde, mit mir zu tanzen. Gestatten Sie mir, Sie zu Ihrem englischen Freund zurückzubringen." Er führte Rose zu dem Tisch, an dem Charles saß und verabschiedete sich mit einer knappen Verbeugung.
Verstört beobachtete Rose, wie er höflich von Gruppe zu Gruppe ging und den Gästen noch viel Spaß wünschte. Er küßte Kerry die Hand und ging dann zu seiner Tante, um ihr gute Nacht zu sagen.
"Du willst schon so zeitig gehen?" hörte Rose die alte Dame fragen. "Fährst du noch nach Les Virages?"
Was Philippe darauf erwiderte, konnte Rose nicht verstehen. Doch der letzte Satz war deutlich zu hören.
"Ich muß morgen nach London, wie du weißt, und komme erst in einer Woche zurück."
Bald danach verließ auch Miss Grantchester das Fest. Philippes Gehen schien sie aufgeregt zu haben, und Rose fühlte sich mitschuldig. Wahrscheinlich war er ihretwegen so zeitig fortgegangen. Dabei hatte er ihr Verhalten ganz falsch verstanden. Nun würde er sicher nach Les Virages fahren und sich dort mit seiner Freundin amüsieren.
"Möchtest du tanzen?" fragte Charles.
Rose nickte. Das war bestimmt besser, als hier herumzusitzen und an Philippe und seine Geliebte zu denken. Sie ließ sich von Charles zur Tanzfläche führen und versuchte, sich seinen zuckenden Bewegungen anzupassen, die er Tanzen nannte.
Seit Philippe gegangen war, hatte Rose keinen Spaß mehr an dem Fest. Kerry und Jacques verabschiedeten sich auch bald und traten ihre Hochzeitsreise an, deren Ziel sie nicht verraten hatten. Kerrys Familie blieb noch eine Weile da und fuhr dann mit Charles zum Landhaus zurück. Die Langhams hatten vor, noch eine Woche in Chandelle zu verbringen, und es machte ihnen nichts aus, daß auch Charles noch dableiben wollte.
7. KAPITEL
In den folgenden Tagen verließ sich Miss Grantchester immer mehr auf Rose und überredete sie, ihr auch noch nachmittags und abends Gesellschaft zu leisten. Rose war mit Freuden bereit, aber Charles, beschwerte sich, daß er sie so wenig zu sehen bekam.
"Du verbringst viel zuviel Zeit mit der alten Dame", sagte er. "Ich habe ja nichts dagegen, daß du jeden Morgen im Schloß bist, das ist schließlich dein Job. Aber warum mußt du auch noch jeden Nachmittag und Abend dort sein?"
"Ich tu es gern, es macht mir wirklich nichts aus."
"Aber mir! Jeder muß doch glauben, daß du mir aus dem Weg gehst."
"Wenn es dir nicht gefällt, brauchst du ja nicht zu bleiben. Ich kann es verstehen, wenn du dich langweilst."
"Was soll das heißen? " wollte Charles wissen.
"Genau das, was ich gesagt habe. Ich möchte nicht, daß du dich verpflichtet fühlst, meinetwegen hierzubleiben."
"Du willst mich wohl loswerden, was?"
"Charles! Wie kannst du nur so etwas sagen. Hör zu, Charles, wir sind immer gute Freunde gewesen, und ich möchte gern, daß es so bleibt."
"Ich erinnere mich, daß einmal mehr als nur Freundschaft zwischen uns bestand, Rose. Hast du das vergessen?"
Es war über eine Woche nach der Hochzeit. Charles und Rose lagen am Fluß, in dem sie vorher gebadet hatten. Charles rückte näher an Rose heran und versuchte sie zu küssen. Aber sie wandte den Kopf zur Seite.
"Bitte, Charles, laß das!"
"Warum, Rose? Du hast dich doch früher auch nicht gesträubt. Ach komm schon, Darling. Nur einen kleinen Kuß."
"Nein, Charles. Ich will ehrlich zu dir sein. Was einmal zwischen uns war, ist vorbei."
"Für mich nicht. Ich liebe dich immer noch."
"Du weißt außerdem sehr gut, daß es nichts Ernstes mit uns beiden war. Ich meine... die Schulzeit und der Abschlußball liegen weit zurück. Das war eine ganz andere Welt." Sie seufzte. "Ich glaube, ich habe mich seitdem sehr verändert."
"Das hast du ganz bestimmt."
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