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Principia

Principia

Titel: Principia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neal Stephenson
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menschlicher Kenntnis entzogen wurde.«
    »Du suchst schon seit unserer Kindheit nach Spuren des Philosophischen Quecksilbers«, erinnerte Daniel ihn. »Und erst vor zwanzig Jahren haben deine Bemühungen, auch nur die kleinste Spur davon zu finden, in einem gewaltigen Fehlschlag geendet. Was hat sich verändert?«
    »Ich habe deinen Rat befolgt, Daniel. Ich habe mir von Lord Ravenscar die Verantwortung für die Münze übertragen lassen. Ich habe die große Neuprägung veranlasst, die gewaltige, zuvor gehortete Mengen von goldenem Tafelgeschirr und Goldbarren zutage gefördert hat.«
    »Und du hast das Wertverhältnis zwischen Silber und Gold neu festgesetzt, sodass Letzteres überbewertet war«, sagte Daniel, »was, wie jedermann weiß, praktisch sämtliches Silber von der Insel vertrieben und aus jedem Winkel des Erdballs, in den die Ranken des Handels reichen, Gold angezogen hat.«
    Isaac ließ dies unkommentiert.
    »Vor deinem -« Daniel war drauf und dran, so etwas wie entsetzlichen Anfall von Geistesgestörtheit zu sagen, korrigierte sich jedoch: »- Berufswechsel vor zwanzig Jahren konntest du nur mit den bescheidenen Goldmengen arbeiten, die du aus örtlichen Quellen beziehen konntest. Deine Ernennung zum Leiter der Münze hat den Tower – in Verbindung mit der Politik, die du dir dort zu eigen gemacht hast – zu dem Flaschenhals gemacht, durch den sämtliches Gold der Welt fließt, und dich in die Lage versetzt, nach Belieben den Finger in diesen Fluss zu tauchen und Goldproben aus vielen verschiedenen Ländern zu untersuchen – habe ich recht?«
    Isaac nickte, und er wirkte dabei, auf die Art eines boshaften alten Mannes, fast schelmisch. »Seit der Zeit des Hermes Trismegistos sind sämtliche Alchimisten üblicherweise davon ausgegangen, dass das Gold des Salomo für immer verloren gegangen war, und haben versucht, seine in Vergessenheit geratene Kunst durch geduldige Versuche und arkanes Studium neu zu entdecken. Das war die Vorgehensweise, die mich vor meinem Berufswechsel, wie du es so verschämt nennst, scheitern ließ. Doch während meiner Erholung, als ich die Münze in Augenschein nahm und mit meinen Vorgängern dort sprach, wurde mir klar, dass die alte Annahme der esoterischen Bruderschaft nicht mehr stimmte. Wenn Salomon sich zu den entlegensten Inseln des Orients begab, so ist der Handel mittlerweile ebenso weit oder noch weiter gekommen, und besonders die Spanier und die Portugiesen haben bei ihrer rastlosen Suche nach Gold und Silber auf der ganzen Welt nichts unversucht gelassen. Ganz gleich, wie weit Salomon gereist sein mag, er hätte Spuren seiner Reise in Form von Salomonischem Gold hinterlassen, das heißt Gold, das mittels eines alchimistischen Verfahrens hergestellt wurde und Spuren von Philosophischem Quecksilber aufweist. In den Jahrtausenden, seit sein Königreich von der Erde verschwunden ist, könnte dieses Gold tausendmal von einer Ignorantenhand in die andere gelangt sein. Es könnte von Karawanen durch Wüsten befördert, zu heidnischen Totenmasken geschmiedet, aus geschleiften Zitadellen geraubt, in geheimen Horten vergraben, von Dieben ausgegraben, von Piraten erbeutet, zu Schmuck verarbeitet und zur Währung diverser Reiche gemünzt worden sein. Doch durch alle diese Entwicklungen hindurch würden ihm die Spuren des Philosophischen Quecksilbers anhaften, das einen unwiderleglichen Beweis für seine Ursprünge liefern würde. Um es zu finden, muss ich nicht auf der Suche nach alchimistischen Wissensfragmenten über alten Manuskripten brüten, und ich muss mich auch nicht in ferne Gegenden wagen, um mit eigenen Händen nach altem Gold zu suchen. Ich muss mich nur wie eine Spinne in die Mitte des weltweiten Handelsnetzes setzen und dann dafür sorgen, dass alles Gold der Welt ins Zentrum, zu mir fließt, so wie jedes Materieteilchen im Sonnensystem ganz natürlich ins Zentrum, der Sonne entgegenstürzt. Wenn ich dann wachsam bliebe und von allem Gold, das in die Münze gelangte, um zu Guineen geschlagen zu werden, Proben nähme, dürfte ich fast sicher sein, mit der Zeit Spuren von Salomonischem Gold zu finden.«
    »Und nun will es scheinen, als hättest du es gefunden«, sagte Daniel, noch nicht bereit, sich auf Isaacs Seite zu schlagen. »Wie lange liegt das denn zurück?«
    »Die ersten Jahre hat sich nichts ergeben. Keine Spur. Ich hatte schon alle Hoffnung fahren lassen, es jemals zu finden«, gab Isaac zu. »Dann, während der Krieg um 1701 herum abflaute, fand ich

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