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Pringle in Trouble

Pringle in Trouble

Titel: Pringle in Trouble Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Livingston
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Ordnung, Mrs. Rees, sie sind beide wieder da. Ich gehe nach oben und sage
ihm Bescheid.»
    «Was ist denn los? Was ist passiert?»
Clarissa eilte zu Mrs. Rees, die in der Nähe eines der Fenster in einem tiefen
Sessel saß.
    Hugh folgte ihr, Miss Fawcett, immer
noch die Hände ringend, an seiner Seite.
    «Wir haben ein bißchen frische Luft
geschnappt. Das wird doch wohl noch erlaubt sein, oder?» sagte Clarissa.
    «Ich freue mich zu sehen, daß es euch
beiden offenbar gutgetan hat.» In Mrs. Rees’ Augen stand ein merkwürdiges
Glitzern. «Jonty ist geschaßt worden», sagte sie triumphierend. «Deshalb der
ganze Aufstand hier.»
    «Was!» Clarissa war schockiert.
    «Der Mann, den er da heute nachmittag
anrufen sollte...»
    «Der Programmdirektor.»
    «Genau der. Er hat sich wohl Jontys
neue Serie vorführen lassen. Deshalb sollte Jonty ihn auch anrufen. Er hat ihm
gesagt, sie sei nicht einmal gut genug für Kanal vier.»
    «Ach du großer Gott, das hat ihm noch
keiner gesagt.»
    «Und an Jontys neuer Idee war er
anscheinend auch nicht sonderlich interessiert — er hat ihn einfach gefeuert.»
    «Also, das stimmt nicht», mischte sich
Miss Fawcett sein, «das Wort ‹feuern› kann nicht gefallen sein, das hätte Mr.
Powers sonst bestimmt erwähnt.» Seine Wiedergabe des Telefongesprächs war einem
heißen Lavastrom nicht unähnlich gewesen, wie Miss Fawcett im nachhinein trotz
aller Aufregung bewundernd feststellte. Jedes seiner Worte hatte sich ihr ins
Gedächtnis gebrannt. «Ich finde, es wäre besser, Sie würden warten, bis er
selbst Ihnen alles erklärt. Soviel ich verstanden habe», fuhr sie entgegen
ihrem eigenen Vorschlag fort, «ist lediglich die Option für die gegenwärtige
Serie fallengelassen worden, und außerdem verzichten sie wohl auf ihn als
Produzenten.»
    «Genau was ich gesagt habe», sagte Mrs.
Rees triumphierend. «Er ist gefeuert worden... Der Kritiker vom Telegraph hat schon gewußt, was er schrieb.»
    Der Kritiker würde sich höchstens
wundern, daß das Fernsehen ausnahmsweise mal die Konsequenzen gezogen hatte,
dachte Hugh boshaft. In diesem Moment stieß Miss Fawcett einen spitzen kleinen
Schrei aus; Jonathan stand in der Tür.
    «Clarissa!»
    Er lehnte sich gegen die Mauer, als
fürchte er, unter der Last seines Leids zusammenzubrechen, und streckte ihr
hilfesuchend die Arme entgegen. In einer kleinen, offenbar nur zum Teil vorher
einstudierten Rede hielt er ihr vor, daß sie in seiner schweren Stunde nicht
bei ihm gewesen sei. «Aber ich trage es dir nicht nach», sagte er und sah sie
mit umflortem Blick an. Hugh fand sein Gehabe einfach widerlich. Und ganz so
schlimm, wie er tat, konnte es nicht um ihn stehen. Immerhin hatte er noch
genug Antrieb gehabt, sich für das Abendessen mit einem Smokingjackett und
einer Seidenkrawatte auszustaffieren.
    Nachdem Jonathan mit Clarissa fertig
war, wandte er sich Miss Fawcett zu; sein Ton verriet nun eher Ärger als
Schmerz.
    «Virginia, ich habe schwerwiegenden
Grund zur Klage.»
    «Oh?» sagte sie mit allen Anzeichen des
Schreckens. Das Erdbeben von vorhin steckte ihr noch in den Knochen.
    «Man hat mich bestohlen», sagte
Jonathan. Miss Fawcett hätte vor Erleichterung weinen mögen. Wenn das alles
war!
    «Was ist Ihnen denn weggekommen?»
erkundigte sie sich in liebevollem Ton. «Vielleicht findet es sich ja wieder.
Es kommt öfter vor, daß die Gäste im Behandlungsraum etwas liegenlassen...»
    «Du hast offenbar nicht verstanden,
wovon ich rede», fauchte er sie an. «Jemand ist in mein Zimmer eingedrungen und
hat meine Sachen durchwühlt. Ich habe festgestellt, daß gewisse Dinge...
entwendet worden sind.»
    «Und was? Was vermißt du?»
    Ganz entgegen seiner sonstigen
Gewohnheit blieb er stumm. Zehn Jahre des Zusammenlebens mit ihm hatten
Clarissa jedoch hellsichtig gemacht.
    «Jemand hat ihm seine Mars-Riegel
geklaut», sagte sie und lachte.
    Hugh fand, daß es wohl klüger sei, sich
etwas rar zu machen, und ging erst kurz vor halb acht in den Speisesaal
hinunter. Alle saßen schon. Er blickte zu Clarissa hinüber und spürte, wie sich
sein Herz zusammenkrampfte — sie hatte geweint. Vor hilfloser Wut ballte er die
Fäuste in den Taschen. Mit fragend hochgezogenen Augenbrauen sah er sie an,
aber sie schüttelte den Kopf. Mißmutig stellte er fest, daß der einzige freie
Platz ausgerechnet am Tisch dieser Irin war.
    «Darf ich mich zu Ihnen setzen?»
erkundigte er sich trotz allem höflich.
    Sie antwortete nicht, und so setzte er
sich

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