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Pringle in Trouble

Pringle in Trouble

Titel: Pringle in Trouble Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Livingston
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sie die Tür.
    Ein Licht nach dem anderen verlosch, Aquitaine lag im Dunkeln. Aber nur zwei Menschen schliefen ungestört und friedlich. In
ihrem Raum herrschte tiefe Stille, nur ab und zu unterbrochen von dem
zischenden Geräusch eines verlöschenden Funkens. Clarissa und Hugh lagen dicht
beieinander, aber sie berührten sich nicht; sie waren selbst zu erschöpft, die
Hände auszustrecken.
     
     
    Mitten in der Nacht wachte Mrs. Rees
auf. Sie war schrecklich durstig, ihr Gaumen war wie ausgetrocknet und ihre
Hüfte schmerzte heftig, als läge die Operation gerade erst hinter ihr. Wenn sie
bloß eine Tasse heißen Tee bekommen könnte! Aber sie hatte keine Klingel im
Zimmer — und selbst wenn, um diese Zeit war bestimmt niemand mehr auf. Sie
stand auf, schlüpfte in ihre Pelzpantoffeln und zog sich den wollenen
Morgenmantel über. Leise öffnete sie die Tür — sie wollte niemanden aufwecken.
Ihr Stock hatte unten einen Gummipfropfen und verursachte auf dem Kokosläufer
so gut wie kein Geräusch. Es war gerade hell genug, daß sie ihren Weg finden
konnte.
    Ein paar Stunden später wachte Hugh
plötzlich mit einem Ruck auf. Es begann schon zu dämmern. Sofort stand ihm die
vergangene Nacht wieder vor Augen. Ging es ihr gut? Schuldbewußt blickte er auf
sie hinunter. Hätte er behutsamer mit ihr umgehen müssen? Clarissa bewegte sich
und seufzte leise im Schlaf. Er stieg so leise wie möglich aus dem Bett, suchte
sich seine Sachen zusammen und zog sich an. Er trat ans Fenster und sah hinaus;
irgendein Geräusch mußte ihn geweckt haben. Er brachte das Bett in Ordnung und
deckte Clarissa ordentlich zu. Sie gähnte. Ohne die Augen zu öffnen, legte sie
die Arme um ihn: «Wie spät ist es?»
    «Schlaf weiter; ich gehe jetzt zurück
auf mein Zimmer.»
    «Komm doch ins Bett.» Sie gähnte
wieder, ihre Arme sanken herunter.
    «Bist du... in Ordnung?»
    «Hmm, ich liebe dich.» Sie war schon
fast wieder eingeschlafen.
    Er beugte sich zu ihr herunter und gab
ihr einen Kuß. «Nimm nach dem Aufstehen ein heißes Bad. Du hast wahrscheinlich
ein paar blaue Flecken.»
    «Hmm.» Sie kicherte etwas.
    Und er hatte sich solche Sorgen
gemacht! Über den Altersunterschied, und ob er der Situation gewachsen wäre! Wo
zum Teufel war sein zweiter Schuh? Er hatte keine Lust, jetzt danach zu suchen;
er würde am Morgen wiederkommen. Als er die Tür aufschloß, schlief sie schon
wieder fest. Im Hinausgehen warf er noch einen liebevollen, aber vollkommen
keuschen Blick auf sie, viel zu erledigt, um noch Begehren zu spüren.
    Er war so müde, daß er den Lichtschein
unter der Zimmertür nicht bemerkte. Bei seinem Eintritt richtete sich Maeve in
seinem Bett auf und blickte ihn vorwurfsvoll an. Sie war bis auf die Handschuhe
unbekleidet und hielt eine Pistole auf ihn gerichtet. «Mein Gott, Sie haben
sich ja wirklich Zeit gelassen!»
    Der Schock ließ ihn sich setzen. Doch
der Hocker rutschte ihm weg und fiel krachend gegen den Kleiderschrank. Unsanft
landete er auf dem Boden; er hatte das Gefühl, als seien ihm sämtliche Knochen
gestaucht. Maeve kroch eilig zum Bettende und beugte sich zu ihm herunter, ihre
Brüste nur einen Zentimeter von seiner Nase entfernt. Er versuchte, nicht
hinzusehen.
    «Was machen Sie denn da, wollen Sie das
ganze Schloß aufwecken?» fragte sie scharf.
    Ergeben hob er die Hände; dabei verlor
er das Gleichgewicht und fiel zur Seite.
    «Sie sollen sich nur mal meine Arme
ansehen», sagte sie und begann sich die Handschuhe abzustreifen.
    «Aber wieso zu dieser nachtschlafenen
Zeit? Und warum fuchteln Sie mir die ganze Zeit mit diesem Ding da unter der
Nase herum? Wo haben Sie sie überhaupt her?» Mit Beklemmung hatte er
festgestellt, daß es keine von den alten Pistolen sein konnte, die hier überall
an den Wänden herumhingen. Diese hier war neu — und vermutlich funktionstüchtig.
    «Ich bin ja nicht erst jetzt gekommen;
ich habe Ihnen schon gesagt, ich warte hier schon seit einer halben Ewigkeit.
Und wo ich die Pistole herhabe, das geht Sie einen Dreck an. Ich bin jedenfalls
froh, daß ich sie mithabe...» Sie schwenkte sie hin und her, als wolle sie ihn
tadeln: «Dieses Schloß ist mir unheimlich. Des Nachts schleichen Leute auf den
Fluren herum... und dann das Treiben im Zimmer neben mir... das hätten Sie mal
hören sollen! Es hat mir richtig angst gemacht. Er sollte sich wirklich was schämen.
Und außerdem hat der Colonel es auf mich abgesehen, weil ich dieses blöde
Hundevieh umgebracht habe.»
    «Kommen

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