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Pringle in Trouble

Pringle in Trouble

Titel: Pringle in Trouble Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Livingston
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Sie morgen früh wieder...»
    «Nachdem ich so lange gewartet habe?
Kommt nicht in Frage.»
    «Na schön, aber erst ziehen Sie sich
wieder an. Dann werfe ich mal einen Blick drauf.»
    «Nun hören Sie doch bloß auf, sich wie
ein Pfaffe zu benehmen. Fangen Sie endlich an!»
    Resigniert nahm er ihren Arm, bemüht,
nicht allzu sehr auf ihre harten braunen Brustwarzen zu starren. Unwillkürlich
standen ihm Clarissas Brüste wieder vor Augen mit ihren kleinen, rosafarbenen
Brustwarzen, deren blütenhafte Weichheit ihn vor einigen Stunden so erregt
hatte. Es kostete ihn einige Anstrengung, sich zu konzentrieren. Bei näherem
Hinsehen erkannte er das typische Krankheitsbild; es betraf die gesamten
Unterarme und auch ihre Handrücken. Sogar die Fingernägel waren in
Mitleidenschaft gezogen. Schon nicht mehr besonders interessiert, besah er sich
ihre Handflächen. Beide waren, wie er erwartet hatte, stellenweise mit einer dicken
Schicht Schuppen bedeckt. «Sie haben ganz gewöhnliche Psoriasis», sagte er
schließlich enttäuscht. «Was haben Sie gedacht, daß Sie hätten?»
    «Eine Allergie. Der Typ heute morgen
hat das auch gemeint.»
    «Das kann ich mir denken», sagte Hugh
ironisch. «In Harley Street werden sie ja schließlich erfunden. Wir im
Pinner...» Hugh mußte gähnen und riß dabei so weit seinen Mund auf, daß er sein
Kiefergelenk knacken hörte. «Im Pinner nennen wir so etwas Psoriasis. Sie hat
es nur besonders schlimm erwischt, das ist alles.»
    «Und was kann ich dagegen tun?»
    «Zuerst einmal diese idiotischen
Handschuhe ausziehen», sagte er grob. Suchend blickte er sich nach seinem
Pyjama um.
    «Bis zum Ende der Woche muß es weg
sein. Ich kann es mir nicht leisten, noch länger hierzubleiben.»
    «Sie hätten gar nicht erst herzukommen
brauchen — reine Geldverschwendung.»
    Er zog sich sein Hemd über den Kopf, er
hatte keine Lust, es aufzuknöpfen, und begann sich die Hose auszuziehen. «Gehen
Sie jetzt endlich zurück auf Ihr Zimmer. Frische Luft, Gymnastik und täglich
ein bißchen Zinksalbe — das müßte eigentlich helfen. Morgen bei Tageslicht sehe
ich mir es noch einmal genauer an.»
    «Ich gehe nicht weg hier. Es ist zu
gefährlich.»
    «Nun reden Sie doch keinen Blödsinn!
Sie wohnen schließlich gleich nebenan.»
    Zufällig blickte er in den Spiegel. Zu
Berge stehende Haare, die Hosen auf Halbmast — der englische Liebhaber, wie er
leibt und lebt, dachte er. «Gehen Sie endlich!»
    «Nein!»
    Sie glitt unter die Bettdecke. Seine
Bettdecke. «Sie sollten jetzt besser aus meinem Bett verschwinden, ich habe
nämlich vor, mich selbst hineinzulegen.» Er sah doch nicht ein, daß er wegen
dieses dummen Görs mit dem Sessel vorliebnehmen sollte.
    «Keine Angst, ich werde Sie schon nicht
berühren.» Es klang verletzt. Wütend zog er sich aus, stieg in seinen Pyjama
und kroch ins Bett. Das war jetzt in dieser Nacht schon das zweite Mal, daß er
neben einer nackten Frau lag. Aber diesmal spielte sich nichts ab.
    Draußen wurde es allmählich hell.
Morgennebel füllte die Mulden und Senken und breitete sich wie eine dünne Decke
über die Landschaft. Über dem Swimmingpool lag ein leichter Dunstschleier, der
sich wie im Einklang mit dem plätschernden Wasser ab und zu sacht bewegte.
    Der Raum unter der hohen Glaskuppel war
in ein gedämpftes rotes Licht getaucht, das das üppige Grün der Pflanzen in
mattes Schwarz verwandelte und die leuchtenden Farben der Pfauenfedern fahl
erscheinen ließ. Die Feuchtigkeit hatte die Scheiben beschlagen lassen, so daß
die Sicht nach draußen versperrt war. Wer wollte, konnte aber auch hier drinnen
Beobachtungen anstellen. Am Ende des Beckens, dicht bei der Fontäne, dort, wo
das flache Wasser durch Filter gesaugt wurde, trieb ein längliches Bündel. Bei
jeder Bewegung des Wassers glitt es unmerklich näher auf den Rost zu. Und
jedesmal gab es ein merkwürdig scharrendes Geräusch.
    Schließlich schlug es gegen den
Beckenrand. Eine Kette von Luftblasen stieg an die Oberfläche und zerplatzte.
Das Bündel verlor an Auftrieb und sank auf die blau-weißen Kacheln, wo es
unbeweglich liegenblieb.
    Jonathan lief frohgemut die Treppe
hinunter. Wer ihn so sah, hätte in ihm nur schwerlich den leidenden, hungrigen
Mann von gestern wiedererkannt. Was für ein Segen Nebel doch sein konnte! Nun
war er doch verschont geblieben. Aus schierer Dankbarkeit würde er Miss Brown
heute morgen ausnahmsweise mit ausgesuchter Höflichkeit behandeln. Ungeachtet
der Tatsache, daß er

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