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Pringle in Trouble

Pringle in Trouble

Titel: Pringle in Trouble Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Livingston
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erschöpft und ausgelaugt aus, daß sie unsicher fragte: «Soll ich
nicht doch vielleicht Hugh bitten, einmal nach dir zu sehen? Oder Dr.
Willoughby, wenn dir das lieber ist.»
    «Den auf keinen Fall», sagte Edith
bestimmt. «Dann schon eher deinen jungen Mann. Er scheint recht umgänglich zu
sein. Aber weißt du», sie lächelte Clarissa unsicher zu, «im Grunde fehlt mir,
glaube ich, nur ein Cognac.»
    «Den könnte ich auch gebrauchen!» sagte
Clarissa sofort. Die Ereignisse der letzten vierundzwanzig Stunden begannen
auch bei ihr Nachwirkungen zu zeigen.
    Es klopfte, und sie machte auf. Draußen
stand Mr. Pringle, die Hände vor der Brust gefaltet wie zum Gebet.
    «Guten Abend, Miss Pritchett. Man sagte
mir, daß ich Sie hier finden würde...»
    «Wer ist es?» erkundigte sich Mrs. Rees
von drinnen.
    «Mr. Pringle, der Detektiv.»
    «Bitte ihn doch herein. Vielleicht weiß
er, wo sie hier im Schloß die Alkoholika aufbewahren.» Clarissa machte einen
Schritt zur Seite und bedeutete ihm einzutreten.
    Er begrüßte Mrs. Rees mit
altväterlicher Höflichkeit und überreichte ihr dann einen seiner Fragebogen.
Während sie las, saß er still daneben. «Ich bin gerne bereit, alle Ihre Fragen
zu beantworten, Mr. Pringle», sagte sie, als sie fertig war, «aber die letzte
Antwort bekommen Sie von mir nur mündlich, und ich möchte Sie bitten, sie
vertraulich zu behandeln.»
    Clarissa blickte ihr über die Schulter.
Sie wollte sehen, um welche Frage es sich handelte. «Aber Edith, die kannst du
doch einfach mit nein beantworten; du hast doch van Tenke erst hier
kennengelernt.»
    «Wie man es nimmt, meine Liebe. George
kannte ihn nämlich, mein zweiter Ehemann», fügte sie erklärend hinzu. Mr.
Pringle nickte und beugte sich ein wenig vor, um sie besser zu verstehen.
    «George und Valter van Tenke hatten
eine homosexuelle Beziehung zueinander», fuhr sie fort. «Sie haben miteinander
geschlafen, das heißt, ich bin mir immer nicht sicher, ob das eigentlich der
korrekte Ausdruck ist für das, was Männer miteinander tun. Was meinen Sie»,
sagte sie und blickte Mr. Pringle fragend an.
    «Aber Edith!» sagte Clarissa
schockiert.
    G. H. D. Pringle räusperte sich. «Ich
denke», sagte er, «daß es unter den gegebenen Umständen auf den korrekten
Ausdruck vielleicht nicht so sehr ankommt.»
    «Aber ich hätte es gern gewußt!»
    «Vielleicht könnten Sie in einem
medizinischen Handbuch oder dergleichen nachschlagen», schlug er vor.
    Sie schüttelte den Kopf. «Habe ich
schon gemacht. Aber so etwas steht da nicht drin.»
    «Wußte er, wer du bist, Edith — Valter
van Tenke, meine ich? Du hast nie ein Sterbenswörtchen davon gesagt.»
    «Nein, ich glaube nicht. Wir sind uns
ja auch nie begegnet. Diese Seite von Georges Leben spielte sich ausschließlich
in London ab, nicht bei uns zu Hause. Das habe ich nicht zugelassen. Daß ich
van Tenke erkannt habe, liegt daran, daß sein Foto in Georges Schlafzimmer
stand. Es war nicht das einzige Foto, es gab noch einen Haufen anderer, meist
von Männern, die sehr viel jünger waren als er selbst. Ich war mir zuerst gar
nicht sicher, ob er es wirklich sei, erst als er mir gestern auf dem Korridor
entgegenkam... Wissen Sie noch», wandte sie sich an Mr. Pringle, «wie Sie, als
Sie uns im Solarium trafen, gesagt haben, ich sehe aus, als fühle ich mich
nicht wohl?»
    Mr. Pringle nickte.
    «Da ich ihn, wenn auch nur indirekt,
kannte, war sein gewaltsamer Tod eben doch ein ziemlicher Schock für mich.»
    Mr. Pringle nickte wieder. «Glauben
Sie, daß Ihr Sohn Mr. van Tenke erkannt hat?»
    «Nein, ganz bestimmt nicht. Jonty hat
nie viel Kontakt zu George gehabt. Zwar hat er gerne mit ihm angegeben — mein
Stiefvater, der Krösus — so in dem Stil, aber ich habe darauf geachtet, daß
sich die beiden so wenig wie möglich begegnet sind. Und Georges Räume hat Jonty
sowieso nie betreten.»
    «Ich verstehe.» Mr. Pringle warf einen
Blick in seine Aufzeichnungen. «Wenn Sie nichts dagegen haben, würde ich jetzt
gerne auf die Ereignisse der vergangenen Nacht zu sprechen kommen und Sie
bitten, mir zu erzählen, was Sie taten, nachdem Miss Pritchett und Dr. Godfrey
den Speisesaal verlassen hatten... Oh, Verzeihung, das heißt nicht, daß ich
Ihnen irgend etwas unterstellen möchte...» sagte er zu Clarissa und machte durch
seine Verlegenheit die Sache nur noch schlimmer. «Es ist nur einfach ein guter
Ausgangspunkt, die Leute mit ihren Erinnerungen beginnen zu lassen.»
    «Für Clarissa war es

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