Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Pringle in Trouble

Pringle in Trouble

Titel: Pringle in Trouble Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Livingston
Vom Netzwerk:
Gefühl, von einem aufmerksamen Bullterrier einer strengen Prüfung
unterzogen zu werden. Stoisch ließ er es über sich ergehen. Eines immerhin war
tröstlich: Wenn ihn nicht alles täuschte, so war sein zweiter Mann durchaus
nicht nach D. I. Keatlys Geschmack.
    «Nun, Mr…»
    «Pringle.»
    «Pringle, ach ja. Ich nehme an, Sie
werden mir jetzt sagen, wer es getan hat, so wie man es immer in den
Kriminalromanen liest.»
    Pringle schüttelte den Kopf. «Ganz so
weit bin ich noch nicht. Aber ich hoffe, daß ich bis Freitag...»
    «Bis Freitag? Überschätzen Sie sich da
nicht ein bißchen? Heute haben wir schon Dienstag.»
    «Aber am Samstag kommen schon die
nächsten Gäste, und die Willoughbys möchten, daß die Sache bis dahin aufgeklärt
ist», erläuterte Mr. Pringle ernsthaft. «Dr. Willoughby hat mir einen
Extrabonus zugesagt, wenn der Fall bis dahin gelöst ist.»
    Es war durchaus bescheiden vorgebracht,
aber D. I. Keatly stand die Erfolgsquote der Polizei vor Augen, und so sagte er
nur bissig: «Na, dann viel Glück.» Mr. Pringle sah, daß er einen empfindlichen
Mann vor sich hatte.
    «Ich mache diese Arbeit, um meine Rente
aufzubessern», sagte er. «Meistens gehe ich allerdings Betrugsfällen nach; die
finde ich übrigens auch sehr viel befriedigender als Mord. Wenn ich keinen
Erfolg habe, lasse ich mir natürlich nur die Spesen ersetzen...»
    «Und wenn Sie hier Erfolg haben, was
werden Sie dann mit dem Geld machen? Gehen Sie auf eine Kreuzfahrt?»
    «Ich hoffe, ein Gemälde zu erwerben.»
    Der Bullterrier war platt. Er legte
selbst Wert auf gute Bilder, für das im Wohnzimmer hatten sie über 9 Pfund
bezahlt; aber eine Arbeit anzunehmen, nur um sich von dem Geld ein Gemälde zu
leisten—das überstieg seine Vorstellungskraft. Er nahm einen neuen Anlauf.
    «Nun, Mr. Pringle, wir beide wissen,
wieso heute ich hier sitze und nicht D. I. Robinson, aber darüber möchte ich
mit Ihnen nicht diskutieren...» Er hielt inne, um zu sehen, ob Mr. Pringle
Einspruch erheben würde, doch der sagte nichts und sah ihn nur ruhig und
aufmerksam an.
    «Und wir wissen außerdem», fuhr er
fort, «daß Sie das Vertrauen der Willoughbys genießen, die Sie ja schließlich
auch hierher geholt haben.» Mr. Pringle sah aus, als wolle er etwas sagen, und
der Inspector hob abwehrend die Hand: «Lassen Sie mich bitte ausreden. Was ich
sagen wollte, ist — für die Gäste sind Sie jemand, der auf der Seite der
Willoughbys steht, und das heißt, auf ihrer Seite. Ich könnte mir also
vorstellen, daß sie Ihnen gegenüber wesentlich offener sind als gegenüber uns.»
    Mr. Pringle nickte zustimmend.
    «So... Ich denke, wir können inzwischen
mit einiger Sicherheit sagen, daß der Mörder von van Tenke im Schloß zu suchen
ist. Die Eingangstür war jedenfalls heute morgen verschlossen und verriegelt;
wir haben das nachgeprüft — von draußen ist keiner reingekommen. Und deshalb
möchte ich jetzt von Ihnen hören was Sie herausgefunden haben. Die diskreten
Einzelheiten, die diese Leute — » er deutete mit dem Daumen zur Tür — «jemandem
wie mir nie anvertrauen würden.»
    Mr. Pringle hatte so etwas geahnt. «Ich
werde selbstverständlich gern mit Ihnen zusammenarbeiten», sagte er freundlich,
«ich erwarte allerdings, daß unsere Zusammenarbeit auf Gegenseitigkeit beruht.»
    «Also, einen Moment mal...»
    «Das heißt nicht, daß ich besonderes
Entgegenkommen erwarte...» sagte Mr. Pringle. D.I. Keatly sah ihn mißtrauisch
an. «... sondern nur, daß Sie bei Annahmen, die einer Bestätigung bedürfen, die
Sie auf Grund Ihres Zugangs zu Labor- und anderen Untersuchungen leichter
beibringen können — die Ihnen zuteil werdenden Informationen an mich
weitergeben. Natürlich vertraulich», fügte er hinzu.
    Wenn dieser Pringle genauso umständlich
handelte, wie er sprach, dachte Keatly, würde er nächstes Jahr noch mit den
Ermittlungen beschäftigt sein. «Ich denke nicht daran, irgendwelche
Versprechungen abzugeben», sagte er schroff. Mr. Pringle nickte und zog einen
Ordner aus seiner Aktentasche.
    «Dies sind die Ergebnisse meiner
bisherigen Nachforschungen...» begann er. Keatly, das wußte er, würde erst
Konzessionen machen, wenn er sah, daß es sich auch lohnte. Der Inspector kippte
seinen Stuhl nach hinten, stemmte, um nicht die Balance zu verlieren, seinen
rechten Fuß gegen den Schreibtisch und hörte schweigend zu.
    Als Pringle fertig war, zog er seine
eigenen Unterlagen zu sich heran, um sie noch einmal zu überfliegen:

Weitere Kostenlose Bücher