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Pringle in Trouble

Pringle in Trouble

Titel: Pringle in Trouble Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Livingston
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hatte
nachzulassen, war die rechte Hand immer noch so fest zusammengepreßt, daß man
die Finger gewaltsam hatte auseinanderbiegen müssen. Etwas ratlos blickte D. I.
Keatly auf das winzige Metallstück, das van Tenke in der Hand gehalten hatte.
    «Ist das ein Teil des
Helmverschlusses?» fragte er unsicher.
    «Ja, warten Sie, ich zeig’s Ihnen»,
sagte der Gerichtsmediziner. Mit einer kleinen Zange hob er es an und hielt es
gegen den Helm. Es war der fehlende Querstift aus einer der Schnallen.
    «Ich möchte noch einen Blick auf die
Bilder werfen.»
    Der Laborassistent brachte sie
eilfertig herbei und breitete sie auf einer der Bänke unter einer
Soffitten-Leuchte zur Ansicht aus. Insgesamt waren es zwölf Aufnahmen im Format
12X9. Keatly war besonders an den Bildern interessiert, die eine Seitenansicht
des Kopfes zeigten. Die schadhafte Schnalle war deutlich zu erkennen. «Dann hat
der arme Teufel wohl noch versucht, sich zu wehren.»
    Der Arzt nickte. «Unglückseligerweise
war seine Ausgangsposition nicht besonders günstig.» Der Arzt gab Keatly eine
Durchschrift seines vorläufigen Berichts. «Das Original ist gleich an Robinson
gegangen. Soll ich Ihnen hiervon eine Fotokopie machen lassen?»
    «Nein, nicht nötig.» Keatly war mit dem
Lesen beim entscheidenden Absatz angelangt.
    «Jetzt verstehe ich, so war das
also...» Er gab den Bogen zurück.
    «Hat der vollständige Bericht Zeit bis
morgen? Das Wesentliche wissen Sie jetzt bereits, und es ist schon spät; die
Sekretärin hat schon Feierabend gemacht...»
    «Ja, morgen ist okay», sagte Keatly
abwesend; er war mit seinen Gedanken schon woanders.
    «Und vielleicht sollten Sie jetzt auch
die Suche im Schloßgraben abbrechen.»
    «Wie?»
    «Robinson hat extra einen Trupp
Froschmänner anrücken lassen, um das hier», der Arzt deutete auf den winzigen
Querstift, «zu suchen. Ich selbst habe es von Anfang an für sehr viel
wahrscheinlicher gehalten, daß es irgendwo im Schloß auftauchen wird, aber Sie
kennen ja Robbie... Froschmänner um jeden Preis. Macht sich eben gut im
Fernsehen. Wenn mich nicht alles täuscht, sind sie immer noch draußen und
stochern im Schlamm herum.»
    D. I. Keatly warf einen Blick auf die
Uhr und wäre beinahe explodiert: schon nach 18 Uhr, alles Überstundenzeit — dieser
unsägliche Robinson, und alles so sinnlos. Er zog sich den Mantel über, stopfte
sich die Fotos in die Tasche und rief dem Arzt, schon im Hinauseilen, ein ‹Danke›
zu. Gleich darauf hörte man ihn draußen nach seinem Fahrer brüllen. Der
Gerichtsmediziner setzte sich und zog seine Gummistiefel aus. «So, das wär’s
für heute», sagte er zu dem Laboranten, «Sie können es jetzt wieder
zurückbringen, und denken Sie daran, den Querstift und die übrigen Dinge zu
beschriften und einzupacken.»
    D. I. Keatly las, während er sein
Abendessen aß, in den Ermittlungsunterlagen. Er wollte gerade die letzte,
fettige Fritte aufspießen, als es draußen klopfte. Seufzend legte er die Gabel
beiseite. In der Tür, den Rahmen fast gänzlich ausfüllend, stand der Sergeant.
Doch bevor er noch den Mund aufmachen konnte, hatte Keatly schon das Wort
ergriffen: «Besorgen Sie mir eine Tasse starken schwarzen Tee mit drei Stück
Zucker.»
    «Das dürfte schwierig werden. Hier gibt
es nämlich nur Kräutertee — mit Honig gesüßt.» Die körperlose Stimme schien
irgendwo hinter dem Sergeant aus dem Dunkel zu kommen.
    «Wer zum Teufel ist denn da noch?»
    «Mr. Pringle, Sir. Der... Privat...
detektiv.» Der Sergeant hatte offenbar gedacht, sich den spöttischen Ton
leisten zu können, doch er hatte sich geirrt. D. I. Keatly fuhr ihn scharf an.
Nach dem Desaster mit Robinson hatten sie wahrlich keinen Grund, sich über
irgend jemanden zu erheben — auch nicht über einen Privatdetektiv.
    «Dann holen Sie mir Tee aus dem
Kantinenwagen. Aber heiß, verstanden? Und Sie, Mr.... Möchten Sie auch eine
Tasse?» Mr. Pringle trat ins Licht. «Wirklich sehr freundlich von Ihnen. Aber
bitte ohne Zucker», sagte er zu dem Sergeant gewandt. «Ich habe immer meinen
eigenen dabei.»
    So sieht er auch aus, dachte der
Inspector amüsiert und beobachtete, wie Mr. Pringle in seiner Westentasche nach
seinem Zucker angelte. Wo hatten sie den bloß aufgetan?
    «Setzen Sie sich doch», forderte er
Pringle höflich auf, und zum Sergeant, der noch immer unschlüssig herumstand:
«Sie können jetzt gehen.» Die Tür hinter sich zuknallend, zog er ab.
    Allein mit D. I. Keatly, hatte Mr.
Pringle das

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