Pringle in Trouble
zwischen Mr. Powers und Dr. Godfrey war Mr. Powers
behandlungsbedürftig und Miss Fawcett, Mrs. Ollerenshaw sowie Mrs. Burg
kümmerten sich um ihn. Die ersten Gäste verließen zu diesem Zeitpunkt bereits die
Bibliothek und zogen sich auf ihre Zimmer zurück. Die Angestellten begannen,
das Geschirr abzuwaschen und wegzustellen. Bis zu dem Zeitpunkt, wo sie die
Küche verließen, waren laut Robinson alle Angestellten zusammen. Danach gingen
Beverly und Mrs. Ollerenshaw nach Hause, die anderen suchten ihre Zimmer im
Dienstbotenflügel auf — mit Ausnahme allerdings von Wilfred, der von Mrs.
Willoughby im Solarium erwartet wurde, um sie dort zu massieren. Der Colonel
zog sich wie üblich nach dem Abendessen in das sogenannte Sonnenzimmer zurück.
Mrs. Willoughby hat gegenüber Robinson ausgesagt, das Solarium sei verlassen
gewesen, als sie es betrat; Dr. Godfrey und Miss Pritchett waren zu diesem
Zeitpunkt wohl schon auf ihrem Zimmer. Wilfred kletterte nach Beendigung der
Massage im Solarium in seine Hängematte, den Rest haben wir gerade gehört.
Gegen dreiundzwanzig Uhr schloß Mrs. Burg wie üblich ab.»
«Da Mrs. Arburthnot sozusagen unser
Dreh- und Angelpunkt ist für das, was jetzt kommt, wäre es eigentlich wichtig
zu wissen, was genau sie den Abend über gemacht hat bis zu dem Moment, als sie
bei Mr. van Tenke eintraf.»
«Dazu haben wir eine Aussage von Miss
Fawcett. Sie hat gegenüber Robinson ausgesagt, daß Mrs. Arburthnot als letzte
die Bibliothek verlassen hat. Miss Fawcett bleibt immer so lange da, bis alle
gegangen sind, und stellt dann noch das Kamingitter auf — Robinson hat in
seinem Bericht festgehalten, daß es am anderen Morgen tatsächlich vor dem Kamin
gestanden habe. Miss Fawcett meinte, es müsse so gegen halb zwölf gewesen sein,
als Mrs. Arburthnot aufbrach. Verträgt sich das mit dem, was Sie bisher
erfahren haben?»
Mr. Pringle nickte.
«So. Jetzt kommen wir zum spannenden
Teil: Mrs. Arburthnot geht zu ihrer Verabredung. Wir nehmen doch übrigens an,
daß van Tenke noch lebte, als sie ihn wieder verließ, oder?»
Mr. Pringle nickte wieder.
«Ich denke schon — vor allem angesichts
der Äußerung von Miss Kelly. Sie wissen schon — das Treiben in dem Zimmer
nebenan und so weiter. Bevor es dazu kommt, ist allerdings noch unsere Miss
Brown vor van Tenkes Tür aufgetaucht. Ich denke, daß Mrs. Arburthnot zu diesem
Zeitpunkt schon wieder gegangen war.» Mr. Pringle erklärte, wie er zu dieser
Ansicht gelangt war, und Keatly nickte zustimmend.
«Dieser Brief, der merkwürdigerweise
bis jetzt noch nicht wieder aufgetaucht ist, liegt also nun auf der Schwelle.
Miss Brown geht wieder. Was geschieht jetzt als nächstes?»
«Kurz vorher hat, laut Aussage von Mrs.
Arburthnot, Mr. Powers sein Zimmer verlassen.»
«Und geht, mit Umweg über den Speisesaal,
in die Küche. Er nimmt dort in aller Ruhe eine Mahlzeit ein und versteckt sich,
als er hört, daß jemand kommt, versehen mit einer Flasche Portwein, in Wilfreds
Kammer. Wie lange braucht eigentlich eine Waschmaschine, bis sie mit einem
Programm fertig ist?»
«Wenn es Handtücher sind, also
Kochwäsche, braucht man mindestens eine Stunde, mit Trockner eher noch mehr»,
antwortete Mr. Pringle ernsthaft.
«Klingt diese ganze Geschichte — ich
meine erst das Essen, dann das Sich-Verstecken und schließlich die Absetzbewegung,
als er die Waschmaschine hört — in Ihren Ohren eigentlich plausibel?»
«Ich finde schon», sagte Mr. Pringle.
«Wie war das übrigens mit diesem — diesem
Beinahe-Fenstersturz von Powers? Stimmt es, daß er van Tenke beschuldigt hat,
dieser habe versucht, ihn umzubringen?»
«Laut Dr. Godfrey soll Mr. Powers
maßlos übertrieben haben.»
«Immerhin — es gab doch offenbar
Animositäten. Die Frage ist nur, ob sie ausgereicht haben, um ein Motiv für
einen Mord zu bilden.»
«Ob Mr. Powers überhaupt die Nerven hat
für so was?» Mr. Pringle wiegte nachdenklich den Kopf.
«Das weiß Gott allein, ich jedenfalls
habe keine Ahnung», sagte der Inspector. «Ich muß übrigens noch mit Wilfred
reden wegen des Herdes. Wenn er nicht einfach nur die Glut geschürt hat, was
natürlich sein kann, was hatte er dann am Herd zu suchen? Ach, und dann hätte
ich noch eine Frage: Glauben wir eigentlich Miss Brown, daß sie sich gleich
anschließend wieder auf ihr Zimmer begab?»
«Ich kann mir nur sehr schwer
vorstellen, daß sich van Tenke von ihr hat verführen lassen», bemerkte Mr.
Pringle.
«Das stimmt», gab
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