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Pringle in Trouble

Pringle in Trouble

Titel: Pringle in Trouble Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Livingston
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Zehenspitzen, um ihn nicht zu stören, schlich er sich
in das Zimmer des Inspectors. Dieser lag zusammengekrümmt auf dem schmalen Bett
— nur ein Zipfel seiner gestreiften Pyjamajacke war zu sehen. Der Sergeant
streifte ihn mit einem verachtungsvollen Blick.
    Robbie hatte er nie im Pyjama gesehen,
Robbie war eben, während eine Ermittlung lief, gar nicht erst ins Bett
gegangen. Immer am Ball bleiben, war sein Motto gewesen; arbeitete bei einem
Mordfall stets rund um die Uhr und erwartete von seinen Leuten dasselbe. Und
sobald er einen Fall übertragen bekommen hatte, kontaktierte er die Medien, um
ihnen seine ersten Vermutungen mitzuteilen. Im weiteren gab es dann zweimal
täglich Pressekonferenzen und," sobald ITN einen Übertragungswagen vor Ort
hatte, wurde das Verbrechen vor laufenden Kameras noch einmal nachgestellt
damit Millionen Zuschauer auch etwas davon hätten. Diese Fernsehauftritte waren
für den Sergeant jedesmal der Höhepunkt der Ermittlungstätigkeit. Robbie hatte
es sich zur Gewohnheit gemacht, jeweils einen Beamten aus seinem Team als
Verbindungsmann abzustellen, und das letzte Mal war er auserwählt worden. Noch
immer liefen ihm Schauer über den Rücken, wenn er daran dachte wie er im
Fernsehen aufgetreten war — er hatte Robbie ein Telex übergeben müssen. Fünfmal
insgesamt hatten sie geprobt, ehe der Regisseur zufrieden gewesen war! Des
Sergeants Frau hatte die Sendung per Video aufgezeichnet, und anläßlich der
Feier zu ihrem zehnten Hochzeitstag hatten sie das Band ihren Gästen
vorgespielt.
    Gleich nach diesem Ereignis hatte seine
Frau darauf bestanden, daß er sich ein Haarteil anschaffe. Er hatte es in den
Kleiderschrank gepackt, und nun bekam er jedesmal einen Mordsschrecken, wenn er
sich ein Hemd herausholen wollte, weil er immer wieder vergaß, daß es dort
hing. Dank der Umsicht seiner Frau war er also bestens ausgerüstet für weitere
Auftritte, aber dann war Keatly, dieses Schwein, gekommen, und hatte eine
vierundzwanzigstündige Nachrichtensperre verhängt.
    Der Sergeant grinste hämisch, denn das,
was jetzt passiert war, gehörte einfach auf den Bildschirm, Nachrichtensperre
hin, Nachrichtensperre her, da konnte dieser Keatly gar nichts machen. Er
konnte es kaum abwarten, ihm davon zu erzählen. Noch immer grinsend, beugte er sich
zu dem Schlafenden hinunter und flüsterte ihm ins Ohr: «Wir haben den Mann,
Sir.»
    D. I. Keatly, einem Herzschlag nahe,
brachte immerhin noch «Was für einen Mann?» heraus.
    «Maeve Kellys Kontakt. Der Pilot des
Hubschraubers, mit dem sie wieder verschwinden wollte.» Der Sergeant wartete,
bis der Inspector sich aufgesetzt hatte. Das Schwein sollte wach sein, damit er
auch zu würdigen verstand, was der Sergeant ihm zu erzählen hatte.
    «Maeve Kelly hat nach Killemorragh
telefoniert, man möge sie abholen — ein R-Gespräch; aber der Pilot hat die
Sache vergurkt, hat das gesamte westliche Verteidigungssystem in
Alarmbereitschaft versetzt! Er ist in sehr niedriger Höhe eingeflogen und hat
sich auch bei der Luftsicherung nicht gemeldet. Südlich von Scarborough hat er ein
Luftübungsgebiet überflogen. Dort war gerade eine Schweizer Staffel
eingetroffen — es war das erste Mal, daß sie überhaupt an einer Übung hier
teilnehmen — , und die armen Teufel haben sich natürlich zu Tode erschrocken.
Die Luftabwehr beorderte einige RAF-Tornados, ihn abzufangen. Als O’Riley sah,
daß er Begleitung bekommen hatte, funkte er auf eins zwei eins fünf, was sie
sich verdammt noch mal dächten. Es gelang ihnen nicht, ihn zur Landung zu
bewegen, aber kurz darauf mußte er doch herunter, weil ihm das Benzin ausging.
Zwei Kilometer südlich von Kreuzung vier machte er auf der M 18 eine
Bruchlandung. Der Fahrer eines Tankwagens, der aus der Gegenrichtung kam,
konnte nicht mehr stoppen — er fuhr weit über der erlaubten
Höchstgeschwindigkeit und liegt jetzt in Doncaster im Krankenhaus. Falls er die
Nacht überlebt, bekommt er morgen von uns ein Strafmandat.»
    Der Sergeant hätte sich keine Sorgen zu
machen brauchen: D. I. Keatly wußte die Neuigkeiten zu würdigen.
    «Na so was, hat die Kleine es also
tatsächlich geschafft, hier in Yorkshire eine Telefonzelle zu finden, die noch
funktioniert. Wo steht die übrigens?»
    «Vor der Polizeistation in Pickering.»
    «Ah...»
    «Der Pilot sitzt unten.»
    Der Inspector blinzelte verwirrt: «Wie?
Was?»
    Der Sergeant begriff, daß er zu
elliptisch erzählt hatte. «Die Militärpolizei wollte ihn gleich dem

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