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Pringle in Trouble

Pringle in Trouble

Titel: Pringle in Trouble Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Livingston
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Special
Branch überstellen, aber ich habe darauf bestanden, daß wir ihn mitnehmen.»
    «Wieso?»
    Der Sergeant war verblüfft. Die Frage
war offenbar sogar ernst gemeint. «Na, um dem Mädchen eine Falle zu stellen
natürlich. Wir benutzen Sean O’Riley als Köder, damit sie aus ihrem Versteck
kommt.»
    Der Inspector sank mit einem Stöhnen
zurück auf das Kissen, und einen Moment lang hatte der Sergeant ernstlich
Angst, er könne womöglich gleich anfangen zu weinen. Als er sprach, war es so
undeutlich, daß der Sergeant sich tief zu ihm herunterbeugen mußte, um etwas zu
verstehen. Es waren nur zwei Worte: «Hau ab...»

Kapitel sechs
     
    Clarissa öffnete die Tür. Vor ihr stand
Hugh. «Guten Morgen», sagte sie in eisigem Ton. Hugh schluckte.
    «Ich bin gekommen, um mich zu
entschuldigen. Was letzte Nacht passiert ist, tut mir wirklich furchtbar leid.»
Er sah verkatert aus und sehr zerknirscht. Sie taute ein wenig auf.
    «Das war so verdammt überflüssig...»
    «Ja, ich weiß.»
    «Und dann ausgerechnet vor Jonathan.
Was glaubst du, wie der die Situation genossen hat.»
    «Sprich nicht davon, Clarissa, bitte!»
    «Er und Mr. Pringle mußten dich ins
Bett tragen. Wilfred hat auch noch geholfen.»
    «O nein!»
    «Ich hätte dich letzte Nacht
gebraucht... Ich wollte jemanden, um mich anzulehnen — nicht einen
Betrunkenen... Ich hatte solche Angst... Ich bin ewig nicht eingeschlafen.»
    «Ich bin gegen vier wach geworden und
mußte mich mehrere Male übergeben. Ich fühle mich wie der Tod, und ich liebe
dich...»
    «Oh, Hugh...»
    Sie standen sich gegenüber, voll
Sehnsucht, einander zu berühren, aber beide waren noch wie gelähmt. Die Tür zum
Nebenzimmer öffnete sich. «Ich bin soweit, Clarissa. Wenn du auch fertig bist,
können wir hinuntergehen», sagte Mrs. Rees.
    «Ja, natürlich, Edith.» Clarissa wandte
sich zu Hugh: «Wir haben beide einen Behandlungstermin. Sehen wir uns um zehn
bei der Gymnastik?»
    «Aber ja!» Er wußte zwar nicht, wie er
die Stunde überstehen sollte, aber er würde dort sein. «Ja, was ist?» fragte er
etwas ärgerlich. Wilfred war herangekommen, ohne daß sie ihn gehört hatten.
    «Entschuldigen Sie bitte, Sir, aber
könnten Sie wohl heute morgen etwas früher zur Massage kommen?»
    «Nein, das kann ich nicht», sagte Hugh
pampig. Er würde sich doch von Jonathan nicht schon wieder herumschubsen
lassen, ganz egal, aus welchem Grund.
    «Ich frage, weil ich heute morgen meine
Mutter im Krankenhaus besuchen darf. Der Inspector hat veranlaßt, daß ich um
halb zehn mit einem Wagen hingebracht werde.»
    Hugh schämte sich. «Oh, natürlich»,
sagte er. Offenbar waren ihm die Sterne heute morgen nicht wohlgesonnen, aber
immerhin — um zehn würde er Clarissa wiedertreffen. Er sah ihr nach, wie sie
langsam, mit Mrs. Rees am Arm, den Korridor entlangging. Weiter hinten sprach
Mr. Pringle mit einer Uniformierten. «Wann soll ich denn kommen?» erkundigte er
sich bei Wilfred.
    «In ungefähr zehn Minuten, wenn es
Ihnen nichts ausmacht», sagte Wilfred. «Und vielen Dank, Sir.»
    Die Polizistin las den Zettel, den
Pringle ihr gegeben hatte. «Das dürfte kein allzu großes Problem sein,
besonders wenn mal ein Führerschein ausgestellt wurde. Wissen Sie zufällig, ob
das der Fall war?» Mr. Pringle dachte nach. «Ich weiß es nicht. Aber ich halte
es für sehr wahrscheinlich.»
    «Ich werde mich gleich darum kümmern.»
    «Vielen Dank.»
    «Nichts zu danken. Ich bin froh, wenn
ich etwas zu tun habe.»
    Sie strahlte ihn an; Mr. Pringle fühlte
sich glatt zwanzig Jahre jünger.
     
    In seinem Zimmer klingelte das Telefon.
Es klang ungeduldig. «Pringle, ich bin ein bißchen in Bedrängnis.»
    «Guten Morgen, Inspector. Wenn ich
irgendwie helfen kann?»
    «Ach, das wäre sehr freundlich von
Ihnen. Heute morgen findet eine Arbeitslosendemo statt — hatte ich total
vergessen — und ich muß einige Beamte dafür abstellen. Der Punkt ist, daß ich
sowieso schon ziemlich knapp bin mit Feuten. Könnten also vielleicht Sie
Wilfred zu seiner Mutter ins Krankenhaus begleiten? Inoffiziell natürlich, nur
daß ihn jemand im Auge behält. Lange kann er sowieso nicht bleiben, weil er um
elf zum Saunabad der Männer schon wieder zurück sein muß. Es wäre also höchsten
eine Stunde.»
    «Jaa, jaa...» Es klang zögernd. Mr.
Pringle wußte, daß der Inspector heute den Colonel und Mrs. Willoughby
vernehmen wollte, und brannte darauf, dabei zu sein, denn die beiden konnten es
zwar ablehnen, seine

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