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Pringle vermisst eine Leiche

Pringle vermisst eine Leiche

Titel: Pringle vermisst eine Leiche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Livingston
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beiden Hunde hatten, wie es schien, ihre festen Gewohnheiten. Ihr Besitzer
erinnerte Mr. Pringle mit seinem flachen, runden Gesicht an den Teufel auf dem
Wandgemälde. Noch während er zunehmend aufgeregt darüber nachsann, ob der Mann
wohl tatsächlich ein Abkömmling des ursprünglichen Modells sein könnte, beugte
sich dieser über die Absperrkette und spuckte einen Brocken schleimigen Rotzes
in den Vorgarten. Auf seinem Gesicht lag dabei genau jenes höhnische Grinsen, das
den Anblick des Teufels in der Kirche so abschreckend gemacht hatte. Das konnte
kein Zufall sein!
    Mr. Pringle sog noch einmal
tief die nitrathaltige Landluft ein, dann schloß er das Fenster. Die kräftige
Stimme von Lady Vera, die die Bunker-Diners mit Gesang begleitete, war jetzt
nur noch schwach zu hören. Mr. Pringle wollte früh schlafen. Morgen würde er
den ersten Schritt für einen möglichen Umzug nach Wuffinge tun — er hatte einen
Termin für eine Hausbesichtigung vereinbart.
    Nachdem Mr. Pringle am Nachmittag
gegenüber dem Frauenverein angedeutet hatte, daß er sich in Wuffinge nach einem
Haus Umsehen wolle, hatte sich ihm Joyce Parsons als Angestellte der örtlichen
Immobilienfirma vorgestellt und ihm angeboten, ihm ein Haus in Reynard’s Covert
zu zeigen, das zufällig gerade frei sei. Es handle sich um das Musterhaus. Die
anwesenden Damen hatten plötzlich lebhaftes Interesse an Mr. Pringle bekundet.
Als Witwer, so erfuhr er zu seinem Erstaunen, sei er eine große Bereicherung
für die dörfliche Gemeinschaft, und daß er zudem noch aus Wuffinge stammte,
nahm sie noch mehr für ihn ein.
    Sie boten ihm die
Mitgliedschaft im Seniorenclub an, drohten ihm mit einer Einladung zur
alljährlichen Gartenparty der Konservativen Partei und verkauften ihm ganz
nebenbei noch ein Heft mit Tombolalosen für das Blumenfest. Mr. Pringle hoffte
inständig, daß ihm nicht ausgerechnet der dritte Preis zufiele: fünf Zentner
Mischdünger. Er mochte sich lieber nicht vorstellen, wie Mrs. Bignell reagieren
würde, wenn er damit vor der Tür stünde. Aber sich darüber jetzt Sorgen zu
machen war wohl verfrüht. Er griff sich ein Handtuch und machte sich auf den
Weg, das Bad zu suchen. Morgen um Punkt zehn Uhr würde er sein erstes Haus
ansehen.
     
    Kurz vor ‹Macavity’s
Weidegründen› brachte Oliver Kenny den 2 CV zum Stehen, um in Ruhe über seine
Frau und seine Zukunft nachzudenken. Schon seit längerer Zeit scheute er sich,
gleich ins Haus zu gehen, und zog es vor, das Unausweichliche noch ein wenig
hinauszuschieben. Er haßte das Leben, das er führte, und vor allem haßte er
diesen absurden Witz von einem Auto. Wenn er, was nicht immer zu vermeiden war,
von einem der Nachbarn darin gesehen wurde, empfand er das jedesmal als
Schmach. Und er hatte die verdammte Karre ja auch letztlich nur angeschafft, weil
Miranda sie für ökologisch relativ verträglich erklärt hatte. Je länger er über
das ungeliebte Gefährt nachsann, um so größer wurde seine Wut.
    Er hatte ihr in den letzten
Jahren einfach zu oft nachgegeben. Als er an der Universität angefangen hatte,
war er ein robuster, biertrinkender Rugby-Spieler gewesen. Als er sie verließ,
stand er im Bann einer überzeugten Vegetarierin, die unerbittlich praktizierte,
was sie predigte.
    Anfangs hatte Oliver sich
einzureden versucht, daß Mirandas fanatisches Eintreten für Tiere und Umwelt
ihre Beziehung zueinander nicht weiter störe. Aber das Resultat seines passiven
Sichfügens war nun, daß er in einem ungemütlichen Haus lebte, ein lächerliches
Auto fuhr und einer ihm unangenehmen Arbeit nachging, die ihnen dieses Leben auf
dem Lande überhaupt erst ermöglichte.
    Und nun hatte seine teure
Gattin wieder etwas Neues laufen. Er wußte noch nicht was, aber er war auf der
Hut. Einer der Dorfbewohner hatte neulich ihm gegenüber eine anzügliche
Bemerkung gemacht. «Die halbe Nacht unterwegs, um Frösche zu schützen!» Nur ein
Narr würde ein solches Märchen glauben. Er hatte vor, ihr heute nacht, sobald
sie das Haus verließ, zu folgen. So würde er die Wahrheit schon herausfinden.
    Er ließ den Motor an und fuhr
die letzten Meter bis zur Einfahrt. Verdammt! Elsie Runkle stand vor ihrer
Gartenpforte und sah ihm neugierig entgegen. Er stieg aus, rannte den
rosengesäumten Gartenweg hinunter und warf krachend die Haustür hinter sich ins
Schloß. Dünnhäutig wie er war, meinte er, sie höhnisch kichern zu hören.
     
    Früh am Mittwochmorgen stieg
vom Wuffen her Bodennebel auf und

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