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Pringle vermisst eine Leiche

Pringle vermisst eine Leiche

Titel: Pringle vermisst eine Leiche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Livingston
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Zustand, fast
staubartig... ja, sehr schade, Madam... Die lateinischen Wörter? Also das erste
lautet wohl descenditi, das kommt von descendere , und das heißt
‹hinuntersteigen, hinuntergehen»... Ja, wir vermuten, daß wir die Fresken
möglicherweise zu den ältesten in England bekannten Gemälden überhaupt rechnen
müssen, aber darüber haben die Experten zu entscheiden. Wir werden ihr Urteil
abwarten.»
    Mr. Pringle ging nach draußen,
zurück in den Sonnenschein und die Gegenwart. Es wurde Zeit, daß er zu Mavis
zurückkehrte.
     
    «Also, wo bist du bloß
gewesen», sagte sie kopfschüttelnd. «Kommst nach Hause mit einem Bluterguß
unter dem Auge, einer aufgerissenen Oberlippe, und sogar das Auto sieht völlig
anders aus. Warum hat die Heckklappe jetzt eine so merkwürdige Farbe?»
    «Völlig anders ist doch
wirklich sehr übertrieben. Die Form ist ja schließlich noch die alte. Und das
mit der Heckklappe, das liegt daran, daß Gavins Bruder Keith, in dessen Laden
Gavin den Lack besorgt hat, farbenblind ist. Man muß ihm eigentlich die Nummer
der Farbe angeben.» Mrs. Bignell verstand kein Wort.
    «Wer
ist Gavin?»
    «Er repariert Unfallautos.»
    «Du hattest einen Unfall?!»
sagte sie alarmiert.
    «Ja, aber wie du siehst, nicht
weiter schlimm. Ein Leichenwagen ist mir hinten drauf gefahren.» Der Dorsch in Sauce
Mornay, den sie gerade auf einer heißen Platte servieren wollte, drohte ihr aus
den behandschuhten Händen zu rutschen. Mr. Pringle griff instinktiv zu — und
hüpfte mit schmerzverzerrtem Gesicht durch die Küche.
    «Stell die Platte hin und halt
die Hände unter laufendes Wasser, sonst kriegst du Blasen», sagte sie ohne zu
überlegen und fügte dann ungläubig hinzu: «Daß das nur vier Tage gewesen sein
sollen!»
    «Es ist leider noch mehr
passiert», gestand Mr. Pringle, nachdem der Schmerz in seinen Händen sich beruhigt
hatte.
    «Erzähl schon!»
    «Ich habe in einem Zelt eine
Tote gefunden, die dann verschwunden ist. Und das Merkwürdige war, daß sie eine
Mütze aufhatte, die einer anderen Frau gehörte.» Mrs. Bignell ließ sich auf den
nächsten Stuhl plumpsen.
    «Die Mütze lassen wir jetzt
erst mal beiseite», sagte sie. «Und fang bitte ganz von vorne an. Ich bin jetzt
wirklich gespannt zu erfahren, was du dort oben getrieben hast.»
     
    Später am Abend, wohlig um ihre
wundervollen Schenkel geschlungen, murmelte er: «Ich fürchte, wenn sie die
Leiche finden, wird die Polizei darauf bestehen, daß ich noch einmal
zurückkomme. Begleitest du mich dann? Ich glaube nicht, daß in Wuffinge für uns
beide irgendwelche Gefahr besteht. Der Mord hat mit meinem Besuch dort oben
nichts zu tun.»
    «Aber ich werde nicht mit dir
irgendwelche Häuser besichtigen», sagte sie entschieden. «Was ist an diesem
Haus auszusetzen? Abgesehen davon, daß es vom Boden bis zum Keller dringend
einmal renoviert werden müßte.»
    «Du hast recht, nichts», gab er
zu. «Es ist solide gebaut, und der Flur hat auch die richtige Größe.» Selbst
kurze Abwesenheit fördert eben bisweilen die Zuneigung.
    «Aber eins sage ich dir gleich,
in den Pub gehe ich nicht. Dieser Syd scheint ein unangenehmer Bursche zu
sein.»
    «Wir können versuchen, ob wir
irgendwo ein Zimmer mit Frühstück bekommen.»
    «Wer kann die arme Frau bloß
umgebracht haben?»
    Darauf wußte er auch keine
Antwort. Statt dessen sagte er: «Die Browns würden dich gerne kennenlernen.»
    «So. Ich werde es mir durch den
Kopf gehen lassen.» Er wußte aus Erfahrung, daß dies ihr letztes Wort war —
fürs erste.
     
    Am anderen Morgen setzte ihm
Mavis unsanft das Teetablett aufs Bett: «Wach auf, und zieh dich an. Du kannst
jede Minute verhaftet werden.»
    «Was?» erschrocken fuhr er
hoch, sein Herz jagte.
    Sie reichte ihm die Zeitung.
«Hier, du hast über Nacht eine zweifelhafte Berühmtheit erlangt. Sie haben
diese Leiche gefunden und denken, du seist es gewesen.»
    «Was?» Die Buchstaben tanzten
ihm vor den Augen.
     
    Organisatorin von Blumenfest
ermordet
     
    In der vergangenen Nacht wurde
im Wuffen außerhalb der kleinen Ortschaft Wuffinge Parva die Leiche von Mrs.
Doris Lever et, 61 Jahre alt, gefunden. Hände und Füße waren gefesselt, und sie
hatte auch eine Schnur um den Hals.
    Mrs. Leveret war verantwortlich
für die Organisation des Blumenfestes in Wuffinge Parva, das gestern begann.
    Michelle Brazier, eine
Einwohnerin von ‘Wuffinge, zu dem schrecklichen Fund: «In den vergangenen Tagen
hat sich hier im Dorf ein alter Mann

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