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Pringle vermisst eine Leiche

Pringle vermisst eine Leiche

Titel: Pringle vermisst eine Leiche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Livingston
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«warum sollte irgend jemand Doris umbringen wollen?» Sie saßen im
Wohnzimmer, die Türen zum Garten standen weit offen, um die laue Nachtluft
hereinzulassen. «Sie war völlig harmlos. Möglicherweise hat sie zwei oder drei
Leute vor den Kopf gestoßen, seit sie zurückgekommen ist, aber das führt doch
in der Regel nicht zu einem solch drastischen Akt der Vergeltung.»
    «Guinevere konnte sie nicht
ausstehen, aber sie hätte sie niemals erdrosselt», sagte Mavis. «Sie hätte sie
höchstens erschossen.»
    «Also ich denke auch nicht, daß
Miss Petrie Coombe-Hamilton die Mörderin ist», stimmte ihr Mr. Pringle zu.
«Jemanden zu erdrosseln erfordert Kraft. Es ist anzunehmen, daß Mrs. Leveret
sich heftig gewehrt hat, ihre Hände sind ja erst nachträglich gefesselt worden.
Und die Leiche dann aus dem Zelt verschwinden zu lassen...» Mr. Pringle wiegte
den Kopf, «auch das kann nur jemand, der ziemlich stark ist.»
    : «Also schwach ist Guinevere
nicht gerade», warf Mavis ein. «Und obendrein ist sie ein bißchen verrückt.»
    «Eins würde mich ja
interessieren, wie würden Sie es denn anstellen, jemanden umzubringen, Mavis?»
fragte Ted grinsend.
    «Ich würde einen Siphon
nehmen», sagte Mavis wie aus der Pistole geschossen. «Erst würde ich mein Opfer
mit dem Sodawasserstrahl aktionsunfähig machen und ihm dann eins über den
Schädel geben.»
    «Also wenn man Sie eines Tages
tot auffinden sollte, Pringle, und noch dazu völlig durchnäßt, dann verspreche
ich Ihnen, daß ich der Polizei sagen werde, daß es Mavis war», witzelte Ted.
Die anderen blickten betreten. Tot und durchnäßt — das war zu nahe an der
Realität, als daß sie darüber hätten lachen können.
    «Wie wäre es denn mit Miranda
Kenny?» fragte Felicity plötzlich. «Sie selbst sagt, daß sie in der Nacht
angegriffen worden sei, aber soviel ich weiß, gibt es dafür keinerlei Beweise.
Die Polizei hatte zwar angefangen, die Leute hier im Dorf zu fragen, ob sie
etwas gesehen hätten, aber dann wurde Doris gefunden, und man stellte die
Befragung ein. Es gibt also nach wie vor nichts als Mirandas Behauptung.»
    Ted wiegte den Kopf. «Sie
verläßt das Haus mitten in der Nacht, kommt ungefähr eine Stunde später zurück
— völlig außer sich und durcheinander — und erzählt ihrem Mann, der übrigens
ein ziemlicher Trottel ist, wenn ihr mich fragt — aber das nur nebenbei...»
    «So dumm, wie du immer
behauptest, ist er gar nicht», bemerkte Felicity.
    Ted zuckte die Achseln.
«Jedenfalls ist sie diejenige, die die Hosen anhat», beharrte er.
    «Wollen Sie beide andeuten, daß
der Angriff auf Miranda gar nicht stattgefunden hat?» wollte Mr. Pringle
wissen.
    «Möglich wär’s doch»,
antwortete Felicity. «Miranda ist sehr stark, sowohl physisch als auch was
ihren Willen angeht. Wenn sie gestern nacht in eine Art, sagen wir ‹tätliche
Auseinandersetzung› verwickelt war, dann hielte ich sie durchaus für
intelligent und auch beherzt genug, eine Geschichte zu erfinden, um Oliver
ihren vielleicht etwas aufgelösten Zustand plausibel zu machen.»
    Ted nickte. «So sehe ich das
auch, mein Mädchen», sagte er.
    «Und mit tätlicher
‹Auseinandersetzung› meinen Sie die Ermordung von Mrs. Leveret?» fragte Mr.
Pringle nach.
    Felicity seufzte. «Mir ist ja
auch nicht ganz wohl dabei, aber Miranda ist die einzige, von der ich sagen
würde, daß sie Doris wirklich verabscheut hat.»
    «Und weiß irgend jemand,
warum?» fragte Mavis.
    «Ach, nichts Dramatisches,
einfach eine Vielzahl von Kleinigkeiten. Zwischen den beiden stimmte es einfach
nicht, das war gleich von Anfang an so.»
    «Aber was ist mit der Mütze?»
warf Mr. Pringle ein. «Kein Mörder würde doch etwas zurücklassen, durch das er
so eindeutig identifiziert werden kann.»
    «Das ist jemand anderes
gewesen», antwortete Mavis rasch. «Jemand, der Mrs. Kenny nicht mochte und
deshalb die Mütze, nachdem er sie zufällig gefunden hatte, der Toten
aufsetzte.»
    «Da hat also deiner Meinung
nach jemand nicht nur zufällig die Mütze gefunden, sondern ist auch gleich noch
über die Leiche gestolpert. Ich muß sagen, ich finde das Zusammentreffen zweier
solcher Zufälle reichlich unwahrscheinlich.»
    «Unwahrscheinlich vielleicht,
aber nicht unmöglich», sagte Mavis. «Du darfst nicht vergessen, wir sind hier
auf dem Lande.»
    «Wenn schon — ich kann deine
Theorie nicht akzeptieren. Das würde nämlich bedeuten, daß Miranda Kenny und
Doris Leveret sich begegnet sind. Von Miranda

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