Pringle vermisst eine Leiche
besonders viel Verkehr ist.»
«Und ich weiß inzwischen auch,
warum», erklärte Mrs. Bignell triumphierend. «Das sind alles Leute, die
Sehnsucht nach dem sogenannten gesunden Landleben hatten, aber nach zwei Tagen
vor Ort davon kuriert waren.»
«Möglicherweise entspricht das
Haus nicht ganz deinem Geschmack», sagte er, als sie vor der Gartenpforte
standen. «Würdest du mir einen Gefallen tun und es nicht allzu deutlich
zeigen?»
«Keine Angst, ich werde mich
schon zu benehmen wissen», sagte sie hoheitsvoll. Ihr Blick fiel auf die
Gartenzwerge. «Mein Gott, wie scheußlich.»
«Pst! Hinter dem Haus sind noch
mehr davon.»
Die Besitzerin öffnete ihnen
auf ihr Klopfen die Tür, und Mr. Pringle stellte die Damen einander vor.
«Diese herrlichen Lobelien!»
sagte Mavis.
Die Zwergen-Besitzerin sah sie
verständnislos an. «Wo?»
«Überall in den Gärten hier»,
sagte Mavis eilig. «Das liebe ich so an den englischen Dörfern — immer zum
Bersten voll mit Lobelien.»
Sie betraten das Haus, und
Mavis benutzte die erste sich bietende Gelegenheit, die Scharte wieder
auszuwetzen: «Was für ein hübsches, sonniges Wohnzimmer!» Mr. Pringle begann
wieder zu atmen.
Nachdem sie sich alle Räume
angesehen hatten, sagte Mr. Pringle beim Hinausgehen wie beiläufig: «Gestern
abend sind Sie wohl nicht in den Hope & Anchor gegangen, oder?
Ich nehme an, es war Ihnen zu voll?»
«Doch doch... gerade! Wilf
meinte, das sei eine gute Gelegenheit, möglichst vielen Leuten das Evangelium
nahezubringen.»
«Vermißt Ihr Mann nicht jetzt
ein bißchen die Späße des Majors?»
«Also Späße würde ich das nicht
nennen», sagte sie vorsichtig. «Manchmal hat uns sein Verhalten doch etwas
gestört.»
«An seinem letzten Abend gab es
noch Streit mit Mrs. Kenny, oder?»
«Ja, und nicht nur mit ihr.»
«Um was ging es denn
eigentlich?»
Sie runzelte die Stirn. «Ich
glaube, es war wohl wegen der Frösche», sagte sie. «Oder?... Jedenfalls hatte
es mit Tieren zu tun.»
«Der Letzte der Petrie
Coombe-Hamilton...» sagte er etwas pathetisch, um das Gespräch nicht
einschlafen zu lassen.
«Na, noch gibt es ja seine
Tochter.»
«Ja», sagte Mavis, «und die
beginnt jetzt erst richtig zu leben. Sie ist überglücklich, daß sie endlich von
hier wegziehen kann.»
«Aber nach so vielen Jahren
wird ihr der Abschied natürlich trotzdem nicht leichtfallen», fügte Mr. Pringle
eilig hinzu.
«Das kann ich mir auch gar
nicht anders vorstellen. Immerhin sind sie seit der Eroberung hier... Sie geben
dann dem Makler Bescheid, daß Sie sich entschieden haben?»
«Oh...» Er hatte ein schlechtes
Gewissen, weil er ihr keinen reinen Wein eingeschenkt hatte. Nun, früher oder
später würde sie es schon erfahren.
Sie standen schon an der Tür,
als sie plötzlich fragte: «Ich hatte recht, nicht wahr?»
«Wie bitte?» Sie deutete auf
das Haus ein Stück weiter die Straße hinunter, das ebenfalls zum Verkauf stand.
«Die legt kein bißchen Wert auf
ein gepflegtes Heim, hab ich recht? Und soll ich Ihnen sagen, woher ich das
weiß? Die putzt nie ihre Fenster.» Mr. Pringle nickte auf Verdacht, er war mit
seinen Gedanken schon woanders.
«Und ich glaube, sie hat auch
noch nicht einmal Gartenzwerge», sagte Mavis frech, aber da hatte sich die
Haustür zum Glück schon hinter ihnen geschlossen.
Die Polizei hatte noch zwei
Leonards mehr entdeckt als Guinevere und Mavis.
«Es gibt in Wuffinge insgesamt
sieben Männer im relevanten Alter, die den Vornamen Leonard tragen.»
«Dann bitte zunächst einmal die
vollständige Liste.» Tracy Tyler drückte die entsprechenden Tasten, und die
sieben Namen erschienen auf dem Bildschirm.
«Und jetzt die ohne Alibi.»
Wieder gab sie einen Befehl ein. Zwei Namen blieben übrig. Einer lautete
‹Leonard Runkle›. Den tippte Tracy Tyler mit dem Cursor an.
Leonard Runkle, genannt Len,
war am Mittwoch gegen Mitternacht auf dem Weg nach Hause — behauptet er jedenfalls.
Sein Bruder und er hätten in Yoxford Darts gespielt. Sein Bruder habe ihn dann
nach Hause gefahren und am Dorfanger abgesetzt. Der Bruder bestätigt das und
hat ausgesagt, daß das gegen Mitternacht gewesen sein müsse. Lens Frau konnte
die Zeitangabe nicht bestätigen, weil sie bereits schlief.
«Schön. Die beiden werden wir
uns dann noch einmal vornehmen. Ist einer von ihnen vorbestraft?»
«Das kann ich im Moment nicht
feststellen, weil heute Sonntag ist. Ich werde mich gleich morgen früh darum
kümmern.»
«Gut.»
«Wollen
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