Pringle vermisst eine Leiche
Strafe...
Ein Bericht...? Ja, selbstverständlich... Und wir bitten um Entschuldigung,
Sir. Auf Wiederhören.» Er hatte kaum den Hörer aufgelegt, als er explodierte.
«Dieser verdammte Syd! Das war die Schwedische Botschaft. Sie haben sich
beschwert. Wir hätten veranlaßt, daß zwei schwedische Staatsbürger schikanösen
Fragen ausgesetzt gewesen seien. ‹Reichlich merkwürdiges Benehmen!› — Na, dem
werde ich was erzählen!»
«Felicity...»
«Ja?»
«Was essen eigentlich
Maulwürfe?»
«Würmer, glaube ich.» Sie ließ
die Farbbeilage der Sunday Times sinken. «Wieso?»
«Ich habe vielleicht eine Idee,
wie man sie loswerden könnte.»
Felicity lachte. «Na, dann viel
Glück. Ted hat schon alles mögliche versucht. Einmal hat er sogar Fallen in
ihren Gängen aufgestellt, aber sie haben es irgendwie geschafft, sich darum
herumzudrücken.»
«Gänge?»
«Ja, sie bewegen sich darin auf
und ab und fressen die Würmer, die sie dort finden. Und wenn sie einen Gang
durch haben, dann graben sie sich irgendwo einen neuen.»
Mavis wurde ganz aufgeregt.
«Und sie wohnen in diesen Gängen?»
«Ja, ich denke schon», sagte
Felicity etwas zögernd. «Ich wüßte nicht, daß sie Nester bauen oder so etwas.»
«Dann müßte man sie doch aber
auch fangen können!»
Felicity begann wieder zu
lachen. «Stellen Sie sich das nicht zu einfach vor, Mavis. Die Viecher sind
schlau. Ich weiß, daß Ted mal versucht hat, mit dem Spaten einen ihrer Hügel zu
durchstechen.»
«Und?»
«Er hat sich den Rücken
verrenkt.»
Mavis setzte ein überlegenes
Lächeln auf. «Also, da ist meine Idee viel besser!»
Mr. Pringle hatte kaum
gehalten, da kam Mavis schon aus dem Haus gelaufen. «Kann ich den Wagen haben?»
«Ja, natürlich.»
«Ich bin bald zurück.»
In Wuffinge schien alles wieder
seinen gewohnten Gang zu gehen. Der Schulsportplatz war wieder leer, und nur
der schwarz-weiße Polizei-Caravan trübte den Eindruck friedlicher Idylle. Mr.
Pringle ging gar nicht erst ins Haus, sondern gleich weiter zu Nummer acht.
«Komisch», sagte Felicity, die
ihn vom Fenster aus hatte ankommen sehen, «sonst braucht er doch immer gleich
seine Tasse Tee.»
«Pringle hat seinen eigenen
Kopf», sagte Ted. «Das war schon in der Schule so. Still, scheu, aber
hartnäckig. Ein Einzelgänger. Wenn ich dagegen an seine Schwester denke...»
«Enid? Die beiden scheinen kaum
noch Kontakt miteinander zu haben, er spricht ja so gut wie gar nicht von ihr.
Wie war sie denn?»
«Massig», sagte Ted, ohne
nachzudenken. «Massig und rechthaberisch. Ein wenig wie Doris Leveret.»
«Glaubst du, daß Mavis und er
hierherziehen?»
«Keine Ahnung. Ich würde mich
natürlich freuen, aber ich bin mir nicht ganz sicher, ob so eine
Großstadtpflanze wie Mavis sich auf dem Dorf wohlfühlen würde. Die braucht,
glaube ich, eine anregendere Umgebung.»
«Sie hat übrigens eine
Überraschung für dich», sagte Felicity und lächelte hintergründig.
«Mavis... für mich?» fragte er
sichtlich geschmeichelt.
«Ja, sie hat eine Idee, wie man
die Maulwürfe im Garten loswerden könnte.»
«Ach, die Maulwürfe...» sagte
Ted. Er schien fast etwas enttäuscht.
«Man braucht nur ein paar
Tropfen, Guinevere. Ein Spritzer reicht schon.»
«Was wollen wir überhaupt
machen?»
«Champagnercocktails.»
«Juhu!» Miss Petrie
Coombe-Hamilton machte einen Freudensprung.
«Es ist kein richtiger
Champagnercocktail, aber er perlt auch, und zusammen mit dem Brandy merkt man
kaum einen Unterschied. Und jetzt sehen Sie genau hin, wieviel Angostura ich
auf das Stück Zucker tue. So.»
«Ich wünschte, ich könnte das
auch so gut wie Sie», sagte Guinevere ein wenig neidisch. «Es muß Spaß machen,
hinter einer Theke zu stehen. Und wenn einem irgend jemand dumm kommt, dann
schmeißt man ihn einfach raus.» Mavis dachte an die manchmal recht turbulenten
Freitagabende.
«Ja», sagte sie, «ab und zu,
wenn einer zu munter ist, müssen wir die Polizei rufen. Wie finden Sie übrigens
den Cocktail?»
Guinevere leckte genießerisch
die dünne Zuckerschicht vom Glasrand. «Mhm, schmeckt gut.»
«Das beste an diesen Cocktails
ist, daß man hinterher die Flasche austrinken muß, weil der Champagner sonst
schal wird», sagte Mavis.
«Und der Brandy?» fragte
Guinevere eifrig.
«Nein, Brandy hält sich
eigentlich... Was aber nicht heißt, daß wir die Flasche jetzt unbedingt
wegstellen müssen. Wollen wir uns noch einen Cocktail genehmigen?»
«Au ja!»
Nach
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