Pringle vermisst eine Leiche
Flugzeug sei abgestürzt.»
«Mein Sergeant auch. Was für
eine törichte Frau! Gewehre wie das ihre gehören ins Kriegsmuseum. Aber sie
wird damit keinen Schaden mehr anrichten können — wir haben es endgültig aus
dem Verkehr gezogen. So... Cyril Leveret hat also heute morgen eine wichtige
Mitteilung gemacht.»
«Ja, aber es war natürlich
nicht als Mitteilung gedacht», sagte Felicity und schwieg.
«Ich kann verstehen, daß Sie
zögern, aber bei einem Mordfall brauchen wir wirklich alle verfügbaren Fakten.
Wir werden uns bemühen, niemanden in eine peinliche Situation zu bringen, aber
wir müssen unbedingt alles erfahren, was auch nur im mindesten relevant
erscheint.» Sie gab sich einen Ruck.
«Cyril machte sich Gedanken
wegen der Beerdigung. Er fragte mich, was er dem Bestattungsunternehmer sagen
solle, denn Doris’ Nachname sei nicht wirklich Leveret.»
«Sagte er, wie ihr richtiger
Name lautet?»
«Nein.»
«Und Sie selbst haben auch
keine Ahnung?» Felicity schüttelte den Kopf.
«Vielleicht kann Ted Ihnen
weiterhelfen. Er und Mr. Pringle haben sich neulich abend über Doris
unterhalten. Ted wußte zum Beispiel noch, in welchem Haus sie gewohnt hatte,
bevor sie von hier wegzog. Sie ist die einzige von den Geschwistern, die — nach
ihrer angeblichen Heirat mit Cyril — hierher zurückgekehrt ist.»
«Über ihre Jugend hier wissen
wir, glaube ich, schon ganz gut Bescheid. Aber kann Ihr Mann uns Auskunft
geben, was sie tat, nachdem sie Wuffinge verlassen hatte?»
«Das kann ich Ihnen nicht
sagen. Ich habe an dem Abend nicht alles gehört, weil ich zwischendurch in der
Küche war, aber ich werde ihn fragen.»
«Das wäre sehr freundlich.
Denken Sie übrigens, daß es Zweck hätte, Mr. Leveret selbst noch einmal
anzusprechen?»
Sie schüttelte den Kopf. «Nein,
ich glaube nicht. Ich denke, nicht einmal Drohungen würden bei ihm etwas
ausrichten, ihm ist wohl inzwischen alles egal.»
«Ich habe gehört, daß Doris
Leveret Wuffinge verließ, um sich als Krankenschwester ausbilden zu lassen.»
Felicity nickte. «Und irgendwann bald danach hat sie geheiratet?»
Felicity nickte wieder. «Ja,
offenbar. Uns gegenüber hat sie behauptet, ihr erster Mann sei gestorben. Aber
vielleicht hat er sich nur scheiden lassen. Frauen meiner Generation schämen
sich oft noch, wenn sie geschieden werden.»
«Halten Sie es für möglich, daß
Mr. Leveret etwas durcheinandergebracht hat?»
«Nein», sagte Felicity langsam.
«Er war heute morgen zwar ziemlich unruhig, aber das ist bei ihm nichts
Ungewöhnliches. Und er wußte ganz genau, daß heute das Bibliotheksauto
vorbeikommen würde, und hatte deswegen auch schon seine Bücher auf dem Tisch im
Flur bereitgelegt.»
«Er war also bei klarem
Verstand?»
«Ja, absolut. Ich machte ihm in
der Küche Eier mit Schinken. Er hatte die Zeitung vor sich, sah aber die ganze
Zeit aus dem Fenster. Als ich ihm dann den Teller hinstellte, blickte er mich
an und fragte: ‹Glauben Sie, daß der Beerdigungsunternehmer Schwierigkeiten
machen wird, wenn er erfährt, daß Doris’ Familienname nicht Leveret ist? Ich möchte
nicht, daß es bei ihrem Begräbnis zu irgendeinem unangenehmen Zwischenfall
kommt.›»
«Und was haben Sie darauf
gesagt?»
«Ich fragte ihn, was er damit
meine, aber er wollte mir keine Erklärung geben. Ich denke, Cyril hat in
letzter Zeit schon zu viele Fragen beantworten müssen. Ich schlug vor, den
Pfarrer zu holen, damit er das Problem mit ihm besprechen könne, aber das
wollte er nicht. Er murmelte dann noch etwas, daß er mit dem
Bestattungsunternehmer schon reden werde, dann nahm er sich die Zeitung, ging
in sein Zimmer und machte die Tür hinter sich zu. Wenn er so deutlich zeigt,
daß er seine Ruhe haben will, dann hat es keinen Zweck mehr, mit ihm reden zu
wollen. Ja... das war eigentlich schon alles, was ich Ihnen sagen wollte.»
«Vielen Dank, Mrs. Brown.»
«Wird diese Geschichte mit dem
Namen bei der gerichtlichen Leichenschau erwähnt werden?»
«Ich werde vorher mit dem
Coroner reden.»
Sie lächelte dankbar. «Cyril
ist schon so hinfällig. Wenn man ihm Probleme ersparen kann, dann sollte man
das tun.»
«Und Sie denken daran, Ihren
Mann zu fragen, ob er sich vielleicht noch an etwas erinnert?»
«Ja. Da fällt mir ein...»
«Ja?»
«Ted muß am letzten Mittwoch
zwischen siebzehn und neunzehn Uhr auf dem Heimweg gewesen sein. Um Viertel
nach sieben stand er nämlich schon bei uns in der Küche und hat eine Flasche
entkorkt.» Der
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