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Pringle vermisst eine Leiche

Pringle vermisst eine Leiche

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Autoren: Nancy Livingston
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lehnte.
     
     
     

Kapitel
elf
     
    «Wir konnten die Aktivitäten
der Ermordeten von 2.15 Uhr an am Mittwoch nachmittag lückenlos dokumentieren»,
erklärte Detective Inspector Andrews. Er hatte eine weitere Besprechung
anberaumt. An der Wand hinter ihm hing ein Plan von Wuffinge, dessen
vielfarbige Markierungen gerade wieder auf den neuesten Stand gebracht worden
waren.
    «So, nun noch einmal zu ihren
konkreten Schritten.» Er deutete auf ein blaues Kreuz. «Gegen 2.15 Uhr war
Doris Leveret für kurze Zeit zu Hause, um ihrem Mann das Mittagessen zu kochen.
Sie blieb nur gerade eine halbe Stunde, dann mußte sie schon wieder weg. Mr.
Leveret kann sich nicht erinnern, daß sie in dieser Zeit über irgend etwas
Wesentliches gesprochen hätten. Die anderen Frauen waren bereits wieder in der
Kirche, als Mrs. Leveret zurückkam. Sie blieb dort den ganzen Nachmittag über.
Dafür gibt es mehrere Zeugen.
    Laut Joyce Parsons fielen von
Zeit zu Zeit abfällige Bemerkungen über Miranda Kenny sowohl von seiten Mrs.
Leverets als auch von anderen. Besonders Mrs. Ruby Runkle scheint sich da
hervorgetan zu haben. Die anderen lästerten wohl hauptsächlich über Mrs. Kennys
Spleen, sich um die Frösche zu kümmern, aber Mrs. Runkle deutete etwas ganz
anderes an. Sie sagte nämlich, Mrs. Kenny sei — Anführungszeichen «alles andere
als eine Heilige› — Zitat Ende. Nicht sehr originell, aber was soll’s. Leider
hat sie sich geweigert, uns zu sagen, was sie damit gemeint hat. Sie ist der
Ansicht, das habe mit dem Tod von Doris Leveret nichts zu tun — womit sie
vielleicht sogar recht hat.
    Die Aussage ihres Mannes Len
liefert uns allerdings, denke ich, die gewünschte Erklärung. Er war in der
fraglichen Nacht unterwegs, um im Park des verlassenen Herrenhauses zu wildern
— wir sehen im Rahmen unserer Ermittlungen diesmal großzügig darüber hinweg —,
und noch ein weiterer Runkle, Eddie, der, statt in Milton Keynes zu schlafen,
in Wuffinge einer Füchsin nachstellte, gibt uns, was Miranda Kennys nächtliches
Treiben angeht, Aufklärung.
    Die beiden erklären nämlich —
und ein gewisser Mr. Charlie Braithwaite, der jeden Abend gegen elf Uhr seinen
Hund ausführt, bestätigt ihre Aussage — , daß Mrs. Kenny offenbar mit Robert
Simmons alias R. L. McCormack, alias Bob Reeves etc. etc. auf sehr vertrautem
Fuße stand. Ja, bitte?» W.D. C. Tyler hatte die Hand gehoben.
    «Hat Mrs. Kenny zugegeben, daß
sie ein Verhältnis hatte?»
    «Wir haben, seit Sie und ich
sie Donnerstag befragten, noch nicht wieder mit ihr gesprochen. Aber wenn man
den Angaben der drei Männer Glauben schenken darf, so hatte Mrs. Kenny eine
Affäre mit Simmons, und dies war im Dorf auch allgemein bekannt. Die Beziehung
zwischen Miranda Kenny und der Toten war übrigens denkbar schlecht, sie sollen
sich häufig gestritten haben, zumeist aus nichtigem Anlaß.
    So, nun aber zurück zu Mittwoch
nachmittag: Gegen siebzehn Uhr waren die Damen in der Kirche fertig. Mrs.
Leveret kehrte nach Hause zurück, das nehmen wir jedenfalls an — genau wissen
wir es nicht — ihr Mann konnte sich nicht deutlich erinnern. Irgendwann
zwischen siebzehn und neunzehn Uhr, nachdem sie schnell eine Tasse Tee
getrunken hatte, sagte sie ihm jedenfalls, sie müsse noch mal weg, um mit
Leonard zu sprechen. Sie soll auch erwähnt haben, daß es um finanzielle
Angelegenheiten ging. Wissen wir übrigens inzwischen, wie es mit Mr. Leverets
Vermögen aussieht?»
    «Tut mir leid», sagte D.S.
Mather bedauernd, «aber die Bank weigert sich, uns Informationen zu geben.»
Andrews fluchte.
    «Bestehen Sie darauf, und
machen Sie Druck. Wir brauchen diese Angaben.»
    «Jawohl, Sir.»
    «Laut Aussage ihres Mannes ist
Mrs. Leveret aber ziemlich schnell wieder zurückgekommen. Sie sagte, sie hätte
Leonard nicht allein sprechen können.» Andrews blickte in die Runde. «Hieraus
schließen wir, daß sie den Mann zwar gesehen hat, er aber offenbar in
Gesellschaft einer oder eines Dritten war. Um halb elf Uhr abends schließlich
ging sie noch einmal los, um zu versuchen, mit diesem Leonard zu reden. Auch
hier können wir aber nicht ganz sicher sein. Mr. Leveret nahm nämlich etwa um
diese Zeit eine Schlaftablette und ging zu Bett, er konnte uns also lediglich
mitteilen, was sie beabsichtigte zu tun. Er meint sich außerdem zu
erinnern, daß sie ihm gesagt habe, es würde bei ihr ‹sehr spät› werden. Wieso
und warum — das werden wir vermutlich erst erfahren, wenn wir diesen Mann
gefunden

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