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Prinz Charming

Titel: Prinz Charming Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Garwood
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keine besseren fand. Ochsen hätten sich für den Transport der unzähligen Sachen besser geeignet.
    Die Wägenfahrt nach Redemption dauerte über eine Woche. In der großartigen grünen Landschaft leuchteten herrliche Frühlingsfarben - Rosa, -Rot, Violett, Orangegelb und Weiß. Diese Blütenpracht entzückte Taylor. Jeden Nachmittag sammelte sie Blumen, die sie nie zuvor gesehen hatte, und beim Abendessen erklärte ihr Hunter, wie sie alle hießen
    - scharlachrote Kastillea, Arnika, Weiße Gauklerblume.
    Allmählich gewann sie den Eindruck, sie wäre im Paradies gelandet. Hinter jeder Straßenbiegung wartete ein neues Wunder. Manchmal trieb ihr der Anblick der schönen Wildnis Tränen in die Augen.
    Die Kinder begeisterten sich für die vielen wilden Tiere, lachten über die großen Ohren eines Maultierhirschs und jagten hinter einer Weißwedelhirschkuh her. Später prahlte Daniel, beinahe sei er nahe genug herangekommen, um eins ihrer Jungen anzufassen.
    Auch die reine, klare Luft beglückte Taylor und machte sie fast schwindlig. Noch nie hatte sie einen so tiefen inneren Frieden verspürt, und sie konnte es kaum erwarten, Redemption zu erreichen, das sie schon jetzt ihr Zuhause nannte.
    Natürlich tauchten unterwegs einige Probleme auf. Anfangs trug Taylor dünne weiße Handschuhe. Aber da sie jeden Tag stundenlang die Zügel festhalten mußte, waren ihre Finger bald wund gescheuert. Schließlich lieh ihr Hunter ein Paar alte hellbraune Lederhandschuhe.
    Daniel war ein braves, umgängliches Kind gewesen, bis
    Georgie eines Morgens in Hunters Wagen fahren wollte. Neben Taylor saß Allie und half ihr, das Gespann zu lenken. Da der Junge nicht an zwei Orten zugleich sein konnte, als seine Schwestern getrennt wurden, bekam er einen Wutanfall, trat mit seinem nackten Fuß gegen ein Wagenrad und stieß einen Schmerzensschrei aus, der einem Grizzly alle Ehre gemacht hätte. Taylor nahm ihn auf ihren Schoß und tröstete ihn, während Victoria die mißhandelten Zehen massierte. Aber er ließ sich nicht beruhigen und verlangte, Georgie müsse zurückkommen. Nachdem es ihm mißlungen war, seinen Willen durchzusetzen, hockte er hinten in Taylors Wagen und redete eine Stunde lang kein Wort.
    Insgeheim freute sich Taylor über sein Verhalten. Nun fühlte er sich offenbar sicher genug, um die Maske des perfekten kleinen Gentleman fallen zu lassen und sich wie ein richtiger Junge zu benehmen.
    Seit jenem Tag verbrachte Georgie jeden Vormittag an Hunters Seite. Allmorgendlich kletterte sie zu ihm auf den Kutschbock, ihre Puppe im Arm, und schwatzte pausenlos, von der Sekunde an, wo der Wägen losfuhr, bis zur Mittagsrast. Seufzend überlegte er, ob er sie knebeln sollte. Nachmittags gesellte sie sich wieder zu Taylor und schlief ein, ebenso wie ihre Schwester.
    Hunter entfachte Abend für Abend ein Lagerfeuer, und die beiden Frauen bereiteten das Dinner zu. Da sie die Kochkunst nicht beherrschten, begnügten sich mit einfachen Gerichten. Taylor backte Pfannkuchen, die nicht allzu schlecht schmeckten, wenn man sie mit Erdbeermarmelade bestrich. Und Victoria briet die köstlichen Forellen, die Hunter gefangen und ausgenommen hatte. Zum Nachttisch gab es Äpfel aus den Vorräten.
    Während Daniel und Georgie alles verschlangen, was man ihnen vorsetzte, war Allie sehr pingelig. Wenn auf ihrem Teller ein Brötchen mit einer Forelle in Berührung kam, aß sie keins von beidem. Ihre Äpfel mußten geschält und entkernt und in vier gleich große Spalten geschnitten werden. Und wehe, wenn Allies Finger klebrig wurden! Dann brüllte das normalerweise sanftmütige Kind wie am Spieß, bis ihm irgend jemand die Hände wusch und sie sorgsam abtrocknete.
    Jedes Mitglied der Reisegesellschaft hatte seine Eigenheiten. Sobald die Sonne unterging, strotzte Victoria vor Energie. Daniel bestand immer noch darauf, im Schlaf seine Stiefel zu umarmen, und Georgie redete, bis sie im Reich der Träume versank. Abends verschlechterte sich Hunters Laune regelmäßig, und er fühlte sich bemüßigt, den Frauen zu erklären, für die Umkehr sei es noch immer nicht zu spät. Natürlich stieß er auf taube Ohren.
    Wenn sie nach stundenlanger Fahrt am abendlichen Lagerfeuer saßen, schmerzten Taylors Schulter- und Rückenmuskeln, und sie wollte sich nicht auch noch von Hunter sagen lassen, wie unvernünftig sie sei. Am Abend, bevor sie Redemption erreichten, verlor sie die Beherrschung. Erbost schrie sie, er solle gefälligst den Mund halten, sie wisse selber,

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