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Prinz Charming

Titel: Prinz Charming Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Garwood
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würde sie einen armen, friedliebenden Mann um den Verstand bringen, genau wie ihre Mutter.
    »Nun, was hast du mir zu sagen?«
    »Mama hat eine verdammte Schlange erschossen.«
    Sein Blick streifte Taylor. »Tatsächlich?«
    Sie zuckte die Achseln. »Manchmal übertreiben die Kinder.«
    »Rauf!« schrie Allie und streckte fordernd die Ärmchen empor. Lucas hob auch sie hoch und blinzelte überrascht, als sie einen feuchten Kuß auf seine Wange drückte. Entzückt strich sie über seine Bartstoppeln und lachte, dann berichtete sie, ihr Baby sei ganz naß geworden, und deshalb habe sie stundenlang weinen müssen. Nachdem sie diese Geschichte erzählt hatte, fragte er, was ihre Mutter sonst noch unternommen habe.
    Das schilderten die Zwillinge abwechselnd, und Taylor staunte über das gute Gedächtnis der beiden. Sicher wäre Victoria zutiefst beschämt gewesen, wenn sie gehört hätte, was Lucas nun erfuhr - sie sei nackt gewesen, habe geheult und trotzdem einen Kuß von Hunter bekommen.
    Taylor ging zum Wagen, wo ihre Freundin mit Daniel David und Hunter wartete. Sofort beschleunigte sie ihre Schritte, als sie Georgie klagen hörte, Mama habe ihr nicht erlaubt, die tote Katze anzuschauen. Lucas folgte ihr, stellte die Zwillinge auf den Boden und blieb vor dem kleinen Jungen stehen.
    Schüchtern schob Daniel David seine Hände in die Hosentaschen und senkte den Kopf. Lucas hatte an jedem Bein ein kleines Mädchen hängen, was ihn in seiner Bewegungsfreiheit einschränkte, aber das hinderte ihn nicht daran, den Jungen zu umarmen. Er flüsterte ihm etwas zu, und Daniel David nickte lächelnd.
    Dann wandte sich Lucas zu Hunter. »Ich bin dir was schuldig.«
    »Sogar eine ganze Menge.«
    Frank Michaels rannte die Eingangsstufen seines Ladens herab und rief nach Lucas. Auch die anderen Stadtbewohner, die sich während des Wiedersehens ferngehalten hatten, wollten nicht länger ausgeschlossen bleiben. Lucas wurde von Freunden umringt, die ihm grinsend zu seiner Hochzeit gratulierten.
    Inzwischen ignorierte man die beiden Frauen keineswegs. Rolly fragte, ob er ihre Haare anfassen dürfe. Das hörte Lucas und verbot ihm, Taylor und ihre Freundin zu belästigen.
    Nachdenklich betrachtete ihn der Riese, denn es war ihm aufgefallen, daß Lucas seiner Frau keinen Begrüßungskuß gegeben hatte. Kriselte es in der jungen Ehe? Wenn Lewis eine Scheidung in die Wege leitete, konnte Rolly der schönen Taylor vielleicht schon bald den Hof machen. Eifrig brachte er das Thema zur Sprache.
    »Wir lassen uns nicht scheiden«, erwiderte Lucas im Brustton der Überzeugung und starrte Taylor an.
    Erst abends sprach er wieder mit seiner Frau. Es dauerte zwei Stunden, bis sie den Stadtbewohnern endlich entrinnen konnten. Mehrere Leute boten ihnen eine Unterkunft an, was sie höflich ablehnten. Diplomatisch erklärte Taylor, für die Kinder sei das ein aufregender, ermüdender Tag gewesen. Nun bräuchten sie ihre gewohnte Umgebung, in der sie Schlaf finden würden. Deshalb sollten sie im Wagen übernachten, so wie sie es von der Reise her gewohnt waren. Das sahen die Leute ein, und wenig später entfernten sie sich.
    Es gab noch einen anderen Grund, warum Taylor die Einladungen nicht annahm. Bei der Konfrontation mit ihrem Mann konnte sie kein Publikum gebrauchen. Da er so reizbar war, beschloß sie, ihm erst am nächsten Tag von dem Haus zu erzählen, das sie gekauft hatte.
    Liebe und Vertrauen. Unentwegt gingen ihr diese zwei Wörter durch den Sinn, begleitet von bangen Fragen. Benötigte man beides, oder genügte das eine oder das andere? Sie kannte die Antwort, weigerte sich aber beharrlich, der Stimme ihrer Vernunft zu gehorchen. Wieviel von ihrer Vergangenheit mußte sie Lucas erzählen?
    Es gab keinen Zweifel, sie mußte ihm alles sagen. Davor schreckte sie zurück und widmete ihre Aufmerksamkeit den Kindern. Wenn sie beschäftigt war, konnte sie ihre Sorgen einigermaßen verdrängen. Sie kampierten auf einer Wiese südlich von Redemption, durch die ein Bach mit klarem Wasser floß. Hohe Bäume säumten den Lagerplatz.
    Nach dem Essen brachten Taylor und Victoria die Kinder in einem der beiden Wagen zu Bett, dann beschlossen sie, noch ein Bad zu nehmen. Hunter führte sie zu einer tieferen Stelle des Bachs. »Rufen Sie, wenn Sie mich brauchen.«
    Victoria war ein bißchen nervös. Obwohl der Mond hell genug schien, so daß sie sehen konnten, wohin sie ihre Füße setzten, drang das Licht nicht in die dichten Büsche am anderen Ufer. Immer

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