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Prinz Charming

Titel: Prinz Charming Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Garwood
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Bett neben sich spüren, in den Armen halten und ihren süßen Duft einatmen, eher der Schlummer ihn übermannte. Und er brauchte den Trost, den Taylors körperliche Nähe ihm spendete. Im Schlaf war er verletzlich. Immer wieder hatte ihn derselbe Alptraum heimgesucht, aus dem er hochgeschreckt war, einen Schrei in der Kehle gefangen, mit wild klopfendem Herzen.
    Eine Nacht war wie die andere gewesen - bis Taylor zum erstenmal an seiner Seite geschlafen hatte. Er wußte nicht, wieso, aber wenn sie neben ihm lag, schienen die Dämonen alle Macht zu verlieren. Wäre er ein närrischer, phantasievoller Mann, würde er glauben, die reine Seele seiner Frau könnte die Alpträume bannen.
    Aber er war ein Realist, und er würde ihr nicht gestatten, einen so fragwürdigen Einfluß auf ihn auszuüben. Wenn er
    sich nicht in acht nahm, würde er sich womöglich bald einbilden, er könnte so leben wie andere Männer und im Kreis einer Familie, die ihn liebte, alt werden. Doch er wußte es besser, als so sinnlose Hoffnungen zu hegen. Müde seufzte er auf. Vielleicht hatte Hunter doch recht, und es gab einen besonderen Grund, warum Lucas vor dem Tod bewahrt worden war - als einziger in seiner Truppe.
    Nur dem Freund hatte er sich nach dem Krieg anvertraut, sonst niemandem. Hunter wußte von den ermordeten Soldaten, deren Familien vergeblich auf die Heimkehr der Ehemänner und Väter, Söhne und Brüder gewartet hatten.
    Lucas war von niemandem erwartet worden. Als Bastard geboren, mit einer nichtswürdigen Vergangenheit, hätte er nicht überleben dürfen.
    Trotzdem war er verschont worden. Hunter behauptete, die Zeit und der liebe Gott würden den tieferen Sinn jener Rettung allmählich enthüllen. Was die Zeit betraf, konnte Lucas diesen Gedanken nachvollziehen. Aber Gott? Da war er nicht so sicher. Er glaubte zwar an die Existenz des Allmächtigen, aber dessen Beschlüsse verstand er nicht. Und an der Überzeugung seiner Kindheit, Gott hätte ihn vergessen, hielt er immer noch fest.
    Wenn seine eigene Mutter ihn nicht lieben konnte - wie vermochte es Gott?
    Er weigerte sich, noch länger darüber nachzudenken. Was geschehen war, ließ sich ohnehin nicht mehr ändern. Und wo zum Teufel blieb seine Frau? Unmutig schaute er auf die Uhr
    - schon nach Mitternacht. Taylor brauchte ihren Schlaf. Morgen früh soll sie ausgeruht sein, dachte er. Und das ist der einzige Grund, weshalb ich mir Sorgen um sie mache, redete er sich ein. Sie mußten die Zukunft besprechen und Pläne schmieden. Denn er konnte sie doch nicht einfach in
    Boston zurücklassen, ohne zu wissen, welch ein Leben sie führen würde.
    Wo steckten ihre Bostoner Verwandten, die sie mehrfach erwähnt hatte? Warum waren sie bei der Ankunft des Schiffs nicht am Kai gewesen? Jedenfalls würde er sich diese Leute erst einmal ansehen, ehe er ihnen die Verantwortung für seine Frau übertrug.
    So schnell wie möglich mußte er Boston verlassen. Die Mauern dieser Stadt drohten ihn zu erdrücken. Und je länger er bei Taylor blieb, desto schwerer würde ihm die Trennung von ihr fallen. O Gott, sie würde ihn noch verrückt machen, weil sie Träume in ihm weckte - unvernünftige Träume, die er niemals verwirklichen konnte ...
    Mit diesem Gedanken versank er in einen unruhigen Schlaf. Er hatte seine Schuhe und das Jackett ausgezogen und sich auf die Bettdecke gelegt. Sobald er den Schlüssel im Schloß knirschen hörte, war er hellwach. Aber er öffnete die Augen nicht. Krachend fiel die Tür ins Schloß, und er runzelte die Stirn, denn diese Rücksichtslosigkeit paßte nicht zu Taylor.
    Irgend etwas stimmte da nicht. Als sie in den Alkoven stürmte, richtete er sich auf und schwang die Beine über den Bettrand. Ein Blick in ihr unglückliches Gesicht genügte ihm, um zu erkennen, daß etwas Schreckliches passiert sein mußte. Da sie den Abend bei ihrer Freundin verbracht hatte, nahm er an, Victoria wäre etwas zugestoßen.
    Taylor ließ ihm keine Zeit, Fragen zu stellen. »Hast du Schußwaffen bei dir?«
    Verblüfft starrte er sie an. »Ja. Warum?«
    »Du mußt mit mir kommen. Beeil dich, Lucas! Zieh deine Schuhe an und hol deine Waffen! Eine habe ich in meinem Koffer. Ein Glück, daß ich sie nicht in eine der Truhen gepackt habe, die jetzt im Keller stehen!« Sie rannte zum
    Schrank und riß ihn auf, zerrte ihre Pistole und die kleine Kassette mit der Munition aus dem Koffer.
    Vor lauter Aufregung ließ sie beides fallen. Zuerst hob sie das Schießeisen auf und steckte es in

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