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Prinz Charming

Titel: Prinz Charming Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Garwood
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deine Pflicht ist, unschuldige Kinder vor Schaden zu bewahren. Und ich kann nicht für die Babys sorgen, ehe du sie gefunden hast.«
    »Ich habe dir bereits versprochen, ich würde sie aufspüren. Willst du jetzt andeuten, ich könnte dich im Stich lassen?«
    »Immerhin hast du gefragt, wie lange du es noch mit mir aushalten mußt.«
    »Nein, du hast nur geglaubt, ich würde diese Frage stellen. Aber das war ein Irrtum. Und was die Kinder betrifft - ich kenne meine Verantwortung ebenso wie Hunter. Sehen wir etwa so aus, als würden wir unsere Pflicht vergessen?«
    Taylor schüttelte den Kopf. »Also wolltest du nicht fragen, wie lange du es noch mit mir aushalten mußt?«
    »Nein.«
    Jetzt fühlte sie sich wie eine Närrin. Sie spürte, wie ihr das Blut in die Wangen stieg. »Ich werde dich bezahlen«, platzte sie heraus.
    »Wie, bitte?« Hatte er sich verhört? Beleidigte sie ihn absichtlich, nachdem er soeben erklärt hatte, was er als seine Verpflichtung betrachtete?
    »Ich gebe dir alles, was du willst«, beteuerte sie hastig. Aber dieses Angebot schien ihm zu mißfallen. Wieder einmal verdüsterte sich seine Miene. »Natürlich wollte ich dich nicht kränken. Ich weiß, du wirst die Babys finden, ganz egal, ob ich dich belohne oder nicht. Also wirklich, du hast keinen Grund, eingeschnappt zu sein.«
    »Eingeschnappt?« Beinahe erstickte er an diesem Wort.
    Seufzend winkte sie ab. »Schon gut. Vergiß mein Angebot.«
    »Zu spät.«
    Wieder einmal hatte sie seinen Stolz verletzt, und das mußte sie wiedergutmachen. Aber wie? Was immer sie auch sagte, es schien ihn zu ärgern. Warum mußte er so empfindlich sein?
    »Ich werde auf dein Angebot zurückkommen«, verkündete Lucas und überraschte nicht nur seine Frau, sondern auch Hunter, der die Brauen hob.
    »Tatsächlich?« fragte sie.
    Er nickte. »Vorhin sagtest du doch, ich könnte alles haben, was ich will.«
    »Ja. Nachdem du die Babys gefunden hast.«
    »Natürlich.« Er lächelte sie an, dann wandte er sich zu Hunter. »Bald kommt der Vier-Uhr-Zug an. Begleitest du mich zum Bahnhof? Danach können wir im Hotel was essen.«
    Hunter schaute auf seine Uhr. »Um sechs sind wir verabredet.«
    »Bis dahin sind wir wieder da.«
    Lucas ging zur Tür, und Taylor sprang auf, um ihm nachzulaufen und seinen Arm zu berühren. »Weißt du schon, was du dir wünschst?«
    »Ja, ganz genau.« Er wollte seinem Freund folgen, der das Zimmer bereits verlassen hatte, aber sie hielt ihn fest.
    »Würdest du mir freundlicherweise mitteilen, was du willst?«
    Aufmerksam schaute er in ihre Augen, um die Wirkung seiner Antwort zu beobachten. »Ich will...« Ehe er weiter sprach, küßte er ihre Lippen. »... eine Hochzeitsnacht.«

13
    Süß sei es, Lieb erflehen, doch süßer,
    Liebe finden.
    William Shakespeare, Was ihr wollt
    Zunächst verschlug es ihr die Sprache. Sie starrte ihm nach, als er den Flur entlangschlenderte, dann schrie sie: »Bist du verrückt geworden?«
    Ohne sich umzudrehen, erwiderte er fröhlich: »Das ist anzunehmen.«
    Kraftlos lehnte sie sich an den Türrahmen. Ihre lautstarke Frage hatte die Neugier anderer Hotelgäste erregt. Mehrere Türen öffneten sich, zwei Männer und eine Frau spähten heraus, um zu sehen, was der Wirbel zu bedeuten hatte.
    Lucas und Hunter verschwanden im Treppenhaus, und Taylor mußte sich allein um die Leute kümmern. Sekundenlang erwog sie, sich zu entschuldigen, aber dann kehrte sie wortlos in ihr Zimmer zurück und warf die Tür zu. Sie sank in den nächstbesten Sessel und dachte über die ungeheuerliche Bitte ihres Mannes nach. Oder war es eine Forderung gewesen? Jedenfalls hatte es so geklungen.
    Wußte er denn nicht, wie sie die Situation komplizieren würden, wenn sie ein richtiges Eheleben führten? Das mochte sie sich gar nicht erst vorstellen! Was war nur los mit diesem Mann? Hatte er vergessen, daß er nicht verheiratet bleiben wollte? »Er blufft nur«, wisperte sie. Bei dieser Erkenntnis seufzte sie erleichtert auf. Eine Hoch-
    zeitsnacht mit Lucas würde ungeahnte Probleme heraufbeschwören.
    Oder nicht? Das Bild, das vor ihrem geistigen Auge erschien, nahm ihr den Atem. Lucas, im Bett, ohne Hose, auf ihrem nackten Körper ... Nein, er blufft ganz sicher, sagte sie sich noch einmal. Schließlich lag es auch in seinem Interesse, Komplikationen zu vermeiden - und unangenehme Pflichten.
    Energisch verdrängte sie diese Überlegungen, denn es gab wichtigere Dinge zu bedenken. Zum Beispiel Victorias Ankunft. Da sie den

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