Prinz Charming

Titel: Prinz Charming Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Garwood

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richtige Mahlzeit. Auch für Sie, Mr. Hunter.« Sie wandte sich zu dem anderen Mann, der am Schrank lehnte.
    »Nein, danke, Ma’am, ich hol’ mir später was«, erwiderte er und beobachtete sie. Wie unglücklich und kraftlos sie aussah - einem Zusammenbruch nahe ... Was würde Lucas tun, um seine Frau zu trösten? Aber sein Freund war offensichtlich zu erschöpft, um sich diese Mühe zu machen, und so beschloß Hunter, für ihn in die Bresche zu springen. »Immerhin haben wir einen Anhaltspunkt gefunden, der uns weiterhelfen könnte, Mrs. Ross. Nun müssen wir abwarten, was sich daraus ergibt.«
    »Vielleicht wird uns dieser Hinweis auf die richtige Spur führen«, betonte Lucas, als er merkte, wie Taylors Augen aufleuchteten. Er mußte verhindern, daß sie sich Hoffnungen machte, die womöglich bitter enttäuscht wurden. »Wohin wolltest du gerade gehen?«
    »Zum Bahnhof. Victoria müßte heute mit dem Vier-Uhr-Zug eintreffen.«
    Hunter musterte sie immer noch, und plötzlich verengten sich seine Augen. »In ihrer Manteltasche steckt ein Revolver, Lucas. Trägt sie immer einen bei sich?«
    »Cincinnati ist gefährlicher, als ich dachte«, erklärte sie. »Das bekam ich gestern deutlich zu spüren. Wieso wissen Sie, daß ich bewaffnet bin?«
    »Weil sich das Schießeisen unter dem Mantelstoff abzeichnet.«
    »Was für ein guter Beobachter Sie sind!« meinte sie, zog die Pistole hervor und zeigte sie ihm.
    Lucas lehnte immer noch an der Tür, zu müde, um auf das Gespräch zu achten. Nun würde er erst einmal ein Bad und ein warmes Essen brauchen, dann acht Stunden Schlaf. Aber mit solchen Annehmlichkeiten durfte er keine Zeit verschwenden. Die Spur war noch heiß, und wenn sie Taylors Nichten finden wollten, mußten sie sich beeilen.
    Sein Instinkt sagte ihm, daß sich die kleinen Mädchen immer noch in der Stadt aufhielten, und Hunter dachte genauso. Ein Mann, der trotz seiner Trunkenheit noch einigermaßen klar im Kopf gewesen war, hatte geschworen, vor zwei Tagen seien ihm die Kinder begegnet, im Gewahrsam der Border-Brüder.
    Allein schon dieser Name ließ Lucas erschauern. Die zwei Männer waren böse wie die Teufel, heimtückisch wie Schakale und bedrohlich wie Klapperschlangen. Und er konnte es kaum erwarten, die Bastarde zwischen seine Finger zu kriegen. Früher waren sie Zuhälter gewesen. Der Jüngere hatte rebellischen Prostituierten kurzerhand die Gesichter zerschnitten. Danach hatten sie sich anderen profitablen Geschäften zugewandt. Und jetzt verkauften sie Kinder, insbesondere Waisen, wie der Informant erklärt hatte. Die glücklicheren würden zu Ehepaaren in den Wilden Westen gebracht, die auf ihren Farmen Hilfskräfte bräuchten. Die hübschen Kinder seien nicht so gut dran, denn es gebe Männer mit gewissen ungewöhnlichen Neigungen.
    O ja, die Border-Brüder verdienten einen langsamen qualvollen Tod, und Lucas war genau der richtige Mann, um ihnen diese Strafe aufzuerlegen. Aber Hunter würde ihm vielleicht in die Quere kommen, denn er hatte bereits verkündet, er wolle den beiden bei lebendigem Leib die Haut abziehen. So oder so, die Brüder würden ihre gerechte Strafe erleiden.
    Lucas bewegte seine verkrampften Schultern, um die Spannung zu lockern, dann betrachtete er seine Frau. Während der letzten Tage hatte er sich in dunklen, üblen Stadtvierteln herumgetrieben. Nun mußte er seine Seele reinigen. Er brauchte Taylor, ihre Schönheit, ihre Herzenswärme, ihren Zauber. Für einen Mann, der sich zu lange in der Finsternis versteckt hatte, war sie so lebenswichtig wie die Sonne.
    Auch Hunter fühlte sich zu ihr hingezogen. Noch nie hatte er mit einer Frau so viel geredet. Lucas war nicht eifersüchtig oder ärgerlich, denn er vertraute seinem Freund rückhaltlos.
    Taylor merkte nicht, welch starke Wirkung sie auf Hunter ausübte. An seinem Lächeln fand sie nichts Besonderes, denn sie wußte nicht, wie selten er lächelte. Und jetzt sah es beinahe so aus, als würde er jeden Augenblick in Gelächter ausbrechen. Er drehte den Colt hin und her, während sie ihm die Besonderheiten ihrer Waffe erklärte. Lucas ging zu den beiden hinüber, um herauszufinden, was seinen Freund so amüsierte.
    »Jeder Colt wird unter einer bestimmten Nummer registriert«, erläuterte Taylor. »Und mit dieser Nummer werden alle Einzelteile versehen, ehe man sie zusammensetzt.«
    Hunter nickte. »Wie oft haben Sie geschossen?« »Dreimal. Und es gab keinen Rückstoß, ich mußte nicht erneut zielen. Das ist