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Prinz Charming

Titel: Prinz Charming Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Garwood
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gegenüber den älteren Modellen eine deutliche Verbesserung. Das müssen Sie mal versuchen.«
    »Ein erstaunlich leichter Revolver«, meinte Hunter und reichte die Waffe seinem Freund.
    »Ist er geladen?« fragte Lucas.
    »Vermutlich«, erwiderte Hunter grinsend, »nach dem gestrigen Erlebnis deiner Frau.«
    »Ich habe den Colt gereinigt und neu geladen«, erzählte sie ihrem Mann, denn er sollte wissen, daß sie sorgsam mit ihrem Eigentum umging. Dann versuchte sie, den Colt wieder an sich zu nehmen, aber Lucas schüttelte den Kopf.
    »Den brauchst du nicht.«
    »Hast du nicht zugehört?« fragte Hunter.
    »Leider nicht.«
    »Hier in Cincinnati muß sie eine Waffe bei sich tragen.«
    »Das ist nicht der Colt, den du in Boston hattest«, bemerkte Lucas. »Der da ist brandneu. Wo hast du ihn her?«
    »Hast du wirklich nicht gehört, was ich Hunter erzählt
    habe?«
    »Nein.«
    Seufzend schaute sie ihn an. Der arme Mann war so müde, daß es ihm schwerfiel, sich zu konzentrieren. »Jetzt brauchst du deinen Schlaf, Lucas. Gib mir meinen Colt zurück. Natürlich stammt er aus einem Waffengeschäft. Großer Gott, wenn ich mich nicht beeile, komme ich zu spät zum Bahnhof.«
    »Du hast noch genug Zeit.« Lucas richtete seine Aufmerksamkeit wieder auf den glänzenden Revolver. »Sehr hübsch. Wo hast du ihn gekauft?«
    »Es war ein Geschenk.«
    »So?«
    Sein prüfender Blick irritierte sie. Er führte sich auf wie ein Staatsanwalt, der irgendwelche verborgenen Tatmotive eruieren wollte. Aber sie war seine Frau, keine Angeklagte. Aber dann schämte sie sich ihrer unfreundlichen Gedanken. Lucas war todmüde und verdiente ihr Mitleid, nicht ihren Zorn.
    Wegen seiner offensichtlich schlechten Stimmung bei schloß sie, ihm den Raubmord zu verschweigen, der sich beinahe ereignet hätte, denn sie wollte ihn nicht aufregen. Was er nicht weiß, macht ihn nicht heiß, dachte sie und erwiderte: »Das ist nicht so wichtig. Leg dich jetzt hin. Ich werde das Bett für dich aufschlagen.«
    So erschöpft er auch sein mochte, er reagierte blitzschnell wie eh und je. Ehe sie sich zum Alkoven wenden konnte, hielt er ihren Arm fest. »Warum war es ein Geschenk?«
    »Der Besitzer des Waffengeschäfts wollte sich - erkenntlich zeigen.«
    »Wofür?«
    Seine angespannten Kinnmuskeln verrieten, daß er nicht lockerlassen würde, bevor er eine Antwort bekam.

»Nun ja, da kamen zwei wenig vertrauenerweckende Burschen in den Laden ...«
    »Elwin und Wilburn«, ergänzte Hunter grinsend.
    »Merken Sie denn nicht, daß ich meinen Mann nicht mit Einzelheiten behelligen möchte, Mr. Hunter?« Ausdrucksvoll runzelte sie ihre Stirn, um ihren Unmut zu zeigen, doch das beeindruckte ihn nicht. Belustigt zwinkerte er ihr zu, und sie fuhr fort: »Es wäre wohl besser gewesen, ich hätte Ihnen die Geschichte nicht erzählt.«
    »Wer zum Teufel sind Wellen und Elburn?« fragte Lucas mürrisch.
    »Elwin und Wilburn«, verbesserte Hunter ihn genüßlich.
    »Würdest du mir endlich erklären, was vorgefallen ist, Taylor?«
    »Du könntest dich ärgern...« Diese Sorge befiel sie etwas zu spät, denn Lucas schaute schon jetzt wütend drein.
    »Als Taylor gestern den Bahnhof verließ, folgten ihr zwei Männer«, erklärte Hunter. »Glücklicherweise entdeckte sie ein Waffengeschäft und ging hinein.«
    »Und?« drängte Lucas.
    »Mehr gibt’s nicht zu erzählen«, entgegnete Taylor.
    Da war Hunter anderer Meinung und schilderte die Ereignisse in allen Einzelheiten. Wie erwartet, wuchs Lucas’ Zorn mit jedem Wort, das er zu hören bekam. Schmerzhaft umklammerte er Taylors Arm, und sie mußte ihn ins Handgelenk kneifen, damit er seinen Griff ein wenig lockerte. »Weißt du, worauf du dich da eingelassen hast?« fauchte er sie an.
    Mit dieser Frage hatte sie gerechnet. »Wärst du nicht so müde, würdest du einsehen, wie geistesgegenwärtig ich die Gefahr gebannt habe, und mich loben.«
    Er zog sie zum Sofa und drückte sie darauf. Dann stand er hoch aufgerichtet vor ihr, während er seine Strafpredigt hielt, ohne seine Stimme zu erheben. Gerade das verlieh seiner Lektion einen noch bedrohlicheren Klang. Anschaulich schilderte er, was ihr beinahe zugestoßen wäre, wie grausam sich die beiden Schurken an ihr vergangen hätten. Als er endlich verstummte, war ihr Gesicht leichenblaß.
    »Du hättest nicht allein ausgehen dürfen«, fügte er hinzu.
    »Nein«, stimmte sie zu und senkte den Kopf.
    Lucas’ Müdigkeit verstärkte seinen Zorn, und er wußte, daß er etwas

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