Prinz Charming
um zu besprechen, wer wo schlafen sollte Dieses Problem interessierte auch ihren Mann. Sie hielt es für eine gute Idee, die Nacht mit den Zwillingen zu verbringen, im großen Bett neben David Daniel.
Aber Lucas protestierte und erklärte, sie müsse mit ihm das Bett im Alkoven teilen, die Tür zum Nebenraum könne geöffnet bleiben.
»Und wenn die Kinder weinen?« wandte sie ein.
»Dann höre ich’s«, versicherte er.
»Ich wahrscheinlich auch«, meinte Hunter. »So klein sie auch sind - sie besitzen erstaunlich kräftige Stimmen. Als sie vorhin in der Wanne saßen, müßte der Lärm bis in die, Hotelhalle gedrungen sein.«
Das überzeugte Taylor nicht. Hunter hielt es für sinnlos, weitere Argumente vorzubringen. Er erinnerte seinen Freund an den Plan, den sie gemeinsam durchführen wollten, und Lucas entgegnete, das habe er nicht vergessen. Dann stand er auf und küßte seine Frau, die sich zu den Kindern gesetzt hatte.
»Wohin gehst du?« fragte sie. »Es ist schon nach zehn.«
»Versperr die Tür und laß niemanden herein.« Ehe sie eine? Erklärung verlangen konnte, eilte er mit seinem Freund aus dem Zimmer.
Die Zwillinge waren wieder aufgewacht, und Taylor brachte sie nebenan ins große Bett. Auf Zehenspitzen schlich sie in ihren Alkoven zurück, und als sie sich umdrehte, standen die beiden hinter ihr.
Erst beim dritten Versuch konnte sie Georgie und Allie veranlassen, in ihrem eigenen Bett zu bleiben. Ein paar Minuten später erschien Victoria und beaufsichtigte die Kinder, während Taylor ein Bad nahm.
Danach saßen sie noch eine Weile beisammen. Taylor trug einen Morgenmantel über ihrem Nachthemd, bürstete ihr frischgewaschenes Haar und erzählte, was sie im Apartment der lasterhaften Shirleen erlebt hatte. Als Victoria von dem kleinen Jungen erfuhr, der im Schrank eingesperrt worden war, schüttelte sie empört den Kopf. »Warum seid ihr nicht zur Polizei gegangen?«
»Zuerst wollte ich die Kinder in Sicherheit bringen. Ich möchte David Daniel bei mir behalten, und da ich nicht seine Mutter bin, fürchtete ich, die Polizei würde ihn in Gewahrsam nehmen. Das konnte ich nicht riskieren.«
»Diese bösen Menschen müßten bestraft werden. Und die Border-Brüder? Sollen sie weiterhin ihr Unwesen treiben?«
Taylor seufzte. »Wenn ich sie anzeige, werden sie vor Gericht gestellt. Aber in Amerika gilt jeder Angeklagte als unschuldig, solange das Gegenteil nicht erwiesen ist. Und falls es zu einer Verhandlung kommt, erscheinen einige Zeitungsartikel. Dabei würde man sicher auch die Zwillinge und meinen Namen erwähnen.«
»Und Malcolm wird alles erfahren«, flüsterte Victoria. »Du machst dir Sorgen wegen deines Onkels, nicht wahr?«
»Natürlich.«
»Aber Cincinnati ist weit von London entfernt, Taylor.«
»Ja, das stimmt. Was würdest du an meiner Stelle tun?«
Darauf wußte Victoria keine Antwort. »Und was schlägt Lucas vor?«
»Ich habe ihm noch nichts von Malcolm erzählt.«
»Das weiß ich. Wo ist er jetzt?«
»Er wollte mit Hunter noch einmal in dieses gräßliche Stadtviertel fahren und auf die Borders warten. Da wird’s sicher Schwierigkeiten geben.«
»Reg dich nicht auf, Lucas und Hunter können auf sich selber achten. Und uns sind die Hände gebunden. Bestimmt werden sie die Border-Brüder der Polizei übergeben.«
Da war sich Taylor nicht so sicher. Nachdem sie di entschlossenen Mienen ihres Mannes und seines Freunde gesehen hatte, vermutete sie eher, sie würden die Verbrecher eigenhändig bestrafen.
»Vielleicht kommen die Borders heute nacht gar nicht nach Hause«, meinte Victoria. »Dann würdest du dich um sonst sorgen.«
»Jedenfalls müssen wir Cincinnati übermorgen verlassen Und morgen hätten wir Zeit für ein paar Einkäufe.«
»Für die Zwillinge habe ich schon alles in Boston gekauft auch die Sachen, die auf unseren Listen standen.«
»Aber David Daniel braucht noch einiges, zum Beispiel! Schuhe.«
»Gut, das erledigen wir morgen. Taylor ...« Nach kurzem Zögern fragte Victoria: »Was, um Himmels willen, wirst du Lucas sagen?«
»Nun hat er seine Pflicht erfüllt. Wahrscheinlich will er morgen abreisen. Und genau das werde ich ihm empfehlen.«
Victoria verdrehte die Augen. »Glaubst du allen Ernstes, er würde dich mit den drei Kindern in dieser Stadt allein lassen? Das ist doch Unsinn!«
»Armer Lucas!« Bedrückt ließ Taylor die Schultern hängen. »Und dabei wollte er gar nicht heiraten.«
»Mag sein, aber allmählich gewinnt er dich lieb.
Weitere Kostenlose Bücher