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Prinz der Nacht

Prinz der Nacht

Titel: Prinz der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Prinz der Nacht
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unsere Probleme.« Er rutschte zur anderen Seite des Betts und stand auf. Bis auf seine Lederhose und einige Bandagen war er nackt. Sie musste ihn ausgekleidet und seine Wunden behandelt haben. Bei dieser Erkenntnis fühlte er sich seltsam. Nie zuvor hatte sich jemand um ihn gekümmert, wenn er verletzt war. Warum hatte sie ihn verarztet?

    Sogar Acheron und Nick hatten ihn sich selbst überlassen, nachdem er in New Orleans verwundet worden war. Sie sorgten nur für seine Heimkehr, damit er in der Einsamkeit seines Hauses genesen konnte. Natürlich hätten sie ihm etwas mehr angeboten, wäre er ihnen nicht so feindselig begegnet. Aber sich feindselig zu benehmen - das gehörte zu seinen speziellen Fähigkeiten.
    Über einem Schaukelstuhl am Fenster hingen seine zusammengefalteten Kleider. Trotz seiner schmerzlich protestierenden Muskeln begann er sich anzuziehen. Seine Dark Hunter-Kräfte hatten den Großteil seiner Blessuren während des Schlafs kuriert. Doch er war nicht so fit, wie er es gewesen wäre, hätten die Dream Hunter ihm geholfen.
    Manchmal kamen sie zu schlummernden verletzten Dark Huntern - aber nicht zu Zarek, weil er sie genauso abschreckte wie alle anderen Leute. Und so hatte er gelernt, seine Wunden selbst zu schließen. Das war okay. Niemanden, weder Sterbliche noch Unsterbliche, wollte er in seiner Nähe dulden. Allein zu leben, fand er besser.
    Er schnitt eine Grimasse, als er das Loch am Rücken seines Rollkragenpullovers entdeckte, wo ihn die Kugeln der Schrotflinte getroffen hatten. Ja, es war eindeutig besser, allein zu leben. Im Gegensatz zu seinem »Freund« konnte er sich nicht in den Rücken schießen, nicht einmal, wenn er es wünschte.
    »Sind Sie aufgestanden?« Die Stimme der fremden Frau klang überrascht. »Ziehen Sie sich an?«
    »Nein«, erwiderte er ärgerlich, »ich pinkle auf Ihren Teppich. Was glauben Sie denn, was ich mache?«
    »Da ich blind bin, weiß ich nicht, ob Sie auf meinen Teppich pinkeln. Übrigens ist das ein sehr schöner Teppich, und deshalb hoffe ich, Sie scherzen.«
    Erstaunlicherweise amüsierte ihn ihre Antwort. Schnell und geistreich, das gefiel ihm. Aber er durfte keine Zeit verschwenden. »Hören Sie, Lady. Keine Ahnung, wie Sie mich hier hereingebracht haben ... Jedenfalls danke ich Ihnen. Und jetzt muss ich mich verabschieden. Wenn ich hierbleibe, würden Sie das bedauern.«
    Sie stand vom Bett auf. Erst jetzt merkte er, wie mürrisch er sie angeherrscht hatte. »Draußen tobt ein gefährlicher Blizzard«, verkündete sie, nicht mehr ganz so freundlich wie zuvor. »Also müssen Sie das Ende des Unwetters abwarten.«
    Das glaubte er ihr nicht, bis er die Fenstervorhänge auseinanderschob und den dichten Flockenwirbel sah. Leise fluchte er. »Wie lange dauert es schon?«
    »Ein paar Stunden.«
    Er knirschte mit den Zähnen. Offensichtlich saß er hier fest. Mit ihr. Das war gar nicht gut. Zumindest würde der Blizzard seine Gegner an der Verfolgung hindern. Wenn er Glück hatte, würde der Schnee seine Spur verwischen, und er wusste, wie sehr Jess die Kälte hasste. Was Thanatos betraf - nun, nach dem Namen, der Sprache und der äußeren Erscheinung zu schließen, stammte er aus dem antiken Mittelmeerraum. Das bedeutete, dass Zarek gegenüber den beiden im Vorteil war. Schon vor Jahrhunderten hatte er gelernt, wie man in Eis und Schnee zurechtkam. Neunhundert Jahre lang in Alaska ... Natürlich machte sich das bezahlt.
    »Wieso können Sie aufstehen und sich bewegen?«
    Die Frage der Frau verblüffte ihn. »Wie, bitte?«
    »Als ich Sie vor ein paar Tagen ins Haus holte, waren Sie schwer verletzt. Wieso können Sie sich bewegen?«
    »Vor ein paar Tagen ?«, wiederholte er entgeistert, strich über seine Wangen und spürte Bartstoppeln. Tatsächlich
    Scheiße. »Wie viele Tage?«
    »Fast fünf.«
    Sein Puls beschleunigte sich. Vier Tage lang war er hier gewesen. Und sie hatten ihn nicht gefunden? Wie ist das möglich ?
    Er runzelte die Stirn. Da stimmte irgendwas nicht.
    »An Ihrem Rücken habe ich eine Schusswunde entdeckt«, sagte die Frau.
    Er ignorierte das Loch in seinem schwarzen Rollkragenpullover und zog ihn über den Kopf. Zweifellos hatte Jess auf ihn geschossen. Schrotflinten waren die Lieblingswaffen des Cowboys. Immerhin tröstete ihn die Gewissheit, dass Sundown ebenso schlimme Schmerzen erlitten hatte wie er selbst. Es sei denn, Artemis hat den Bann gebrochen. Dann würde der Bastard keine Qualen verspüren, sondern Genugtuung. »Nein, das

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