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Prinz der Nacht

Prinz der Nacht

Titel: Prinz der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Prinz der Nacht
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Realität würde er sie jetzt beißen. Nicht nur ihren Körper würde er nehmen, sondern ihre Emotionen teilen, indem er ihren Lebenssaft trank. Wie mochte sie in diesem Traum schmecken? Seine Zunge spürte ihr Blut pulsieren.
    Unvorstellbar süß würde sie schmecken, das wusste er.
    »Zarek?« Ihre Stimme bebte unter seinen Lippen.
    »Ja?«
    »Wenn du so zärtlich bist, mag ich dich am liebsten.«
    Plötzlich richtete er sich auf, irgendetwas zerrte an seinem Unterbewusstsein.
    »Stimmt was nicht?«, fragte sie.
    Gar nichts stimmte. Das war nicht sein Traum, sondern ein surrealer Moment. So angenehme Träume waren ihm nicht vergönnt. In keinem seiner Träume war er ein Liebhaber gewesen. Niemand hatte je so mit ihm gesprochen wie Astrid. Seit seiner Verbannung hatte ihm niemand die Tür geöffnet.
    Er stieg aus dem Bett und ergriff seine Hose. Jetzt musste er verschwinden. Irgendetwas stimmte hier nicht. Das sagten ihm alle seine Instinkte. An diesem Ort dürfte er nicht sein - und nichts mit Astrid zu tun haben. Nicht einmal in seinen Träumen.
    Während er sich anzog, spürte sie seine Panik. In die Decke gewickelt, ging sie zu ihm. »Du musst mir nicht davonlaufen.«
    »Vor niemandem laufe ich davon«, fauchte er.
    Nein, natürlich nicht, denn er war stärker, als es ein Mann sein sollte, und er nahm schreckliche Wunden hin, die kein anderer ertragen würde. »Bleib bei mir, Zarek.«
    »Warum? Ich bedeute dir nichts.«
    Beschwörend umfasste sie seinen Arm. »Du musst nicht alle Leute wegstoßen.«
    »Verdammt, du weißt nicht, was du redest! «, fuhr er sie an und schüttelte ihre Hand ab.
    »Doch, Zarek.« Gab es irgendeine Möglichkeit, ihm vor Augen zu führen, was er sehen musste? »Ich verstehe, dass du die Leute verletzen willst, bevor sie dir wehtun.«
    »Klar, Prinzessin. Wann hat dir irgendjemand wehgetan?«
    »Zeig mir deine Güte, Zarek. Ich weiß, sie verbirgt sich in deinem Herzen. Irgendwo unter all dem Leid versteckt sich ein Mann, der die Liebe kennt, der allen seinen Schutz gewähren möchte.«
    »Gar nichts weißt du.« Mit gefletschten Zähnen knöpfte er seine Hose zu und ging zur Tür hinaus.
    Sie wollte ihm folgen. Dann besann sie sich eines Besseren. Was sollte sie tun? Wie konnte sie ihn erreichen? Mit ihren Worten hatte sie ihn trösten und nicht erzürnen wollen. Aber Zarek reagierte niemals so, wie sie erwartete.
    Frustriert kleidete sie sich an und verließ das Zimmer. Allem Anschein nach funktionierte es nicht, wenn man ihn freundlich behandelte. Also entschied sie sich für eine andere Strategie.

    Unschlüssig stand er in der Diele. Sie ging an ihm vorbei und öffnete die Haustür. Draußen schimmerte helles Tageslicht, Zarek ging nicht in Flammen auf.
    Vielleicht war es doch sein Traum. So musste es sein. Und doch ...
    »Was machst du?«, fragte er.
    »Ich halte dir die Tür auf, damit sie nicht gegen deinen Hintern knallt, wenn du hinausgehst.«
    »Warum?«
    »Sagtest du nicht, du würdest gehen? Also geh. Raus mit dir. Hier will ich dich nicht mehr sehen, wo es doch offenkundig ist, dass ich dich anwidere.«
    Ihre Logik verwirrte ihn. »Wovon redest du?«
    »Wovon? Merkst du das nicht? Ich habe mit dir geschlafen, und du kannst gar nicht schnell genug davonlaufen. Tut mir leid, wenn ich nicht gut genug für dich war. Zumindest habe ich ' s versucht.«
    Nicht gut genug für ihn? Machte sie Witze? Ungläubig blinzelte er sie an, hin und her gerissen zwischen dem Impuls, Astrid zu verfluchen, und dem drängenden Bedürfnis, sie zu trösten. Schließlich siegte sein Zorn. »Hältst du dich für wertlos? Und was bin ich? Vor meinem Tod war ich ein Nichts. Niemand wollte mich anrühren. Um mich aus dem Weg zu prügeln, benutzten die Leute lieber einen Stock. Also hast du kein Recht, da herumzustehen, beleidigt zu sein und mir zu erzählen, du seist nichts wert. Noch nie musste jemand dafür bezahlen, dass du aus seinem Blickfeld entfernt wurdest.«
    Als ihm bewusst wurde, was er soeben gesagt hatte, verstummte er abrupt. Seit Jahrhunderten hütete er diese Geheimnisse, nie hatte er über das Leid gesprochen, das ihn schon so lange verfolgte.
    Und niemand hatte ihn in seiner Nähe geduldet - bis Astrid in sein elendes Dasein getreten war. Deshalb durfte er nicht bei ihr bleiben. Sie erwärmte sein Herz. Das erschreckte ihn, denn er wusste, es konnte nicht wahr sein. Dies war nur eine andere grausame Tortur, die eine Schicksalsgöttin für ihn ersonnen hatte.
    Wenn er erwachte, würde

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