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Prinz für die Köchin

Titel: Prinz für die Köchin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Zagha
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wirklich mit einem Freund unterwegs ist.«
    Faustina, die zu ihnen getreten war, starrte zu ihr auf. »Entschuldige, Imogen, aber das ist deine Mutter. Willst du nicht mal Hallo sagen?«
    »Sie ist doch nicht hier, um mich zu besuchen.«
    »Also, das weißt du doch gar nicht«, protestierte Gene.
    »Doch. Ihr habt ja keine Ahnung, wie egozentrisch sie ist. Wir waren uns nie sehr nahe. Sie macht Urlaub, und ich lebe hier mein eigenes Leben. Das ist in Ordnung. Bunny, hör auf, mich so anzusehen – es ist wirklich absolut in Ordnung.«
    »Wer ist denn der Kerl da bei ihr?«, wollte Mitch wissen und kam angeschlichen.
    »Keine Ahnung. Den habe ich noch nie gesehen.«
    »Deine Mutter hat einen Neuen, und du bist nicht mal neugierig?«, fragte Mitch mit vielsagend hochgezogenen Brauen. »Was geht denn hier ab?«
    »Mitch, du solltest der Sache unbedingt nachgehen«, bemerkte Faustina mit heiterer Gelassenheit, als Elsa, kühl und elegant in ihrem bodenlangen Seidenmantel, mit ihrem Gefährten in die Bar trat, dicht gefolgt von Amaury, der die ganze Episode verpasst hatte. Bunny legte ihm die Hand auf den Arm und flüsterte ihm ins Ohr: »Imogens Mutter!« Elsa war kurz vor der Gruppe stehen geblieben und so sehr in das Gespräch mit ihrem Begleiter vertieft, dass sie nicht einmal einen Blick in Richtung ihrer Tochter geworfen hatte.
    Amaury, der Bunnys Worte als Aufforderung missverstand, den Gastgeber zu spielen, marschierte auf das Paar zu und sagte: »Guten Abend, Madame«, während er sich formvollendet über Elsas Hand beugte. »Monsieur«, fügte er dann hinzu, wandte sich dem Mann an ihrer Seite zu und schlug gerade eben nicht die Hacken zusammen.
    »Guten Abend«, antwortete Elsa und musterte ihn zerstreut. »Kennen wir uns?«
    »Nein, Madame. Verzeihen Sie. Mein Name ist Amaury d’Oussey. Ich bin entzückt, Ihre Bekanntschaft zu machen.«
    »Ja?«, sagte Elsa verhalten und wartete darauf, dass er sein Anliegen vorbrachte.
    »Darf ich Ihnen ein Glas Champagner anbieten?«
    »Sind Sie der Barkeeper?«, fragte Elsa mit gefurchter Stirn.
    Amaury warf den Kopf zurück und lachte lange und laut über das, was er für ein urkomisches bon mot hielt. Dann lotste er Elsa mit der Hand unter ihrem Ellenbogen geschickt zu der versammelten Gruppe hinüber. Imogen hatte sich instinktiv ganz nach hinten verzogen und klammerte sich mit beiden Händen an der Bar fest.
    Amaury stellte alle vor und achtete sorgsam darauf, Elsa ein wenig Kontext zu liefern – so charakterisierte er Bunny als »eine furchtlose Tochter Amerikas, die durch die Kunst den Schlüssel zum ewigen Leben in Händen hält«, den bolzengerade dastehenden und fast hörbar knurrenden Mitch als »einen versierten Universalgelehrten, der Benjamin Franklin alle Ehre machen würde«, Gene, der Antiquitätenhändler war, als »einen Kenner der verschlungenen Wege der Vergangenheit« und Faustina, deren Hand er an die Lippen zog, als »die flinkfingrige Königin des Hundeformschnitts«. Und dann endete er mit grauenvoller Unausweichlichkeit mit Imogen, die sich umdrehte, als sie ihn sagen hörte: »Und selbstverständlich kennen Sie …«
    »Imogen?«, entfuhr es Elsa.
    »Hallo, Mum.«
    »Oh, aber natürlich …« Elsa küsste die Luft neben der Wange ihrer Tochter. »Wohnst du hier, Liebes? In diesem kleinen Dorf?«
    »Nicht direkt hier. In einem Ort in der Nähe.«
    »In Saint-Jean-les-Cassis«, fügte Faustina mit einem Hauch von Schärfe hinzu. »Da wohnt sie. Zusammen mit uns, ihren Freunden.«
    »Saint-Jean-les-Cassis«, wiederholte Elsa. »Ja, das kommt mir bekannt vor, jetzt, wo du es erwähnst. Mmm … ja-a … Wie komisch, dir so zu begegnen, Liebling.« Sie wandte sich dem Mann mittleren Alters im dunklen Anzug zu, der die ganze Zeit fügsam neben ihr gestanden hatte. »Paul, Schatz, das ist meine Tochter Imogen. Liebling, das ist Paul Sterling.«
    »Sie sind also die brillante, einfallsreiche Schauspielerin«, meinte Paul Sterling und lächelte Imogen voller Wärme an. »Hallo.«
    »Hallo«, erwiderte Imogen und gab ihm die Hand. »Nein, ich bin nicht die Schauspielerin.«
    »Ah. Dann also die talentierte Ballerina?«
    »Nein.«
    »Nein, nein, nein, Paul, mein Schatz. Sei doch nicht so schwer von Begriff. Konzentrier dich. Imogen ist meine mittlere Tochter. Du weißt schon, die, die …« Sie verstummte, ehe sie die Stimme zum Bühnenflüstern senkte. »Habe ich denn nie … Gar nicht? Ach, wie dumm von mir.«
    »Mum«, bemerkte Imogen deutlich und

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