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Prinz für die Köchin

Titel: Prinz für die Köchin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Zagha
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Bunny plötzlich: »Oh, der Hochzeitssaal! Ich wusste gar nicht, dass du dort warst. Hey, hast du zufällig …«
    »Ja, ja, ich bin Amaury begegnet. Und …« Imogen hatte gerade fragen wollen: »Wie war das Mittagessen mit ihm?«, als ihr Handy piepste. Sie hob eine Hand, während sie Faustinas SMS las – Mitch war im Laden. Es konnte losgehen.
    »Gene«, sagte sie resolut, »ich werde Sie jetzt bitten, etwas total Abgefahrenes zu tun.«
    »Ach ja?«
    »Ja!« Imogen nahm seinen Hut und stülpte ihn ihm auf den Kopf. Dann erhob sie sich, und Bunny folgte ihrem Beispiel.
    »Wie abgefahren?«, wollte Gene wissen und stand ebenfalls auf.
    »Unglaublich abgefahren«, antwortete sie und hielt seinen Blick mit dem ihren fest.
    »Aber Sie wissen ja, wer nicht wagt, der nicht gewinnt«, warf Bunny ein.
    »Genau«, bekräftigte Imogen kichernd. »Und außerdem dürfen Sie nicht Nein sagen.«
    »Ach, mein liebes Kind«, erwiderte er und hakte sich bei ihr ein, »ich habe ja so lange darauf gewartet, dass jemand das zu mir sagt.«
    Imogen betrat das Paperback Wonderland als Erste und ließ die Tür offen stehen, während Bunny und Gene draußen warteten. Als die Türglocke Mitch anscheinend nicht auf den Plan rief, nahm sie an, dass er kurz in die Wohnung hochgegangen war. Dann erblickte sie ihn; er stand ganz oben auf einer seiner Bibliotheksleitern an der Wand gegenüber und räumte emsig Bücher um. Dabei brummelte er vor sich hin und drehte sich nicht um. Seine Leiter befand sich ganz in der einen Ecke, eine zweite in der anderen. Imogen räusperte sich versuchsweise. Keine Reaktion. Prima. Auf Zehenspitzen schlich sie zurück zur Tür und winkte die beiden anderen herein.
    Dann schob sich das Trio seitwärts auf die freie Leiter zu und hielt inne, sobald Mitch sich auch nur rührte und seine Leiter knarrte. Imogen sah, wie er ein Buch aus dem Regal zog. Er begann, einzelne Passagen zu lesen, nicht wirklich laut; gelegentlich kicherte er hämisch. Los, dachte sie, zeigte Gene die freie Leiter und gab ihm zu verstehen, dass er hinaufsteigen sollte. Der arme Gene, der ziemlich blass aussah, schüttelte flehend den Kopf. Imogen, die sich des fürchterlichen Kicheranfalls nur allzu bewusst war, der sich in ihr zusammenbraute, starrte ihn so eindringlich an, wie sie nur konnte. Bunny, die ein wenig dichter neben ihrem Landsmann stand, stupste ihn sachte ins Kreuz. Sehr langsam machte Gene sich an den Aufstieg, verzweifelt bemüht, nur ja kein Geräusch zu machen, während Bunny und Imogen zusahen. Als er fast oben angelangt war, nickte Imogen, und Bunny gab Genes Leiter einen kleinen Schubs, so dass sie auf unvermeidlichem Kollisionskurs an der Wand entlangglitt. Die beiden Mädchen hielten sich an den Händen und wagten nicht emporzuschauen, als sie hörten, wie die Leitern mit einem Klacken zusammenstießen.
    Zuerst herrschte völlige Stille, gefolgt von einem herzzerreißenden Laut erschrockenen Entzückens – und dann wieder Schweigen, allerdings von ganz anderer Art. Das Buch, das Mitch in der Hand gehalten hatte, fiel zu Boden, gefolgt von Genes flatterndem Hut. Bunny und Imogen schlichen auf Zehenspitzen hinaus und drehten dabei das Schild an der Tür auf »Geschlossen.«

51
    »Was für eine schöne Farbe, Imogen«, meinte Gene und stieß mit ihr an, während er wohlgefällig ihr Nackenträger-Kleid mit dem Tellerrock musterte. »Teerose, würde ich dazu sagen, allerdings glaube ich, die Franzosen nennen das cuisse-de-nymphe  – wie der Schenkel einer Nymphe. Darin sehen deine Augen aus wie geheimnisvolle Teiche«, fuhr er mit lediglich einem Hauch von Ironie fort, »und deine Haut bekommt einen ganz reizenden Goldton.«
    »Vielen Dank.« Imogen lächelte. »Dein weißer Smoking gefällt mir auch gut. Da komme ich mir vor, als wären wir alle auf einem Kreuzfahrtschiff mitten auf dem Ozean.«
    Selbst im Dunkeln war der träge Puls der See draußen vor den großen Fenstern des Hôtel de la Plage zu spüren, wo sie Genes Rückkehr in Mitchs Leben im kleinen Rahmen feierten.
    »Das hier ist ein ganz tolles Hotel«, meinte Gene und lehnte sich auf dem hübschen kleinen blauen Sofa zurück, auf dem sie beide saßen. »Da lohnt sich die haarsträubende Fahrt an der Steilklippe entlang. F. Scott Fitzgerald war oft mit seiner schönen, verrückten Frau hier, weißt du? Amerikaner im Ausland – das ist vielleicht eine seltsame Bande!«
    Mittlerweile waren sie alle angenehm beschwipst. Imogen nippte an ihrem

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