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Prinz für die Köchin

Titel: Prinz für die Köchin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Zagha
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sie keine Möglichkeit, ihn zu erreichen, falls sie sich entschließen sollte …
    Monty machte sich zu ihren Füßen mit einem Kläffen bemerkbar, und als Imogen sich bückte und ihn an sich drückte, gelang es dem kleinen Hund, gleichzeitig sowohl seine unverbrüchliche Zuneigung als auch seine Verwirrtheit über ihren ungewöhnlich erregten Gemütszustand zum Ausdruck zu bringen.
    »Monty«, sagte sie und küsste seine borstige Nase. »Ich habe Angst. Ich dachte, ich bin bereit, aber das stimmt nicht.«
    Monty noch immer fest in den Armen blickte sie auf und hörte ein jähes Prasselgeräusch von oben, zuerst nur vereinzelt. Und dann sah sie fast augenblicklich unbarmherzige Regenwogen im Wind wallen. Jetzt schüttete es wie aus Kübeln. Sie machte kehrt und lief zurück zum Auto.

55
    Im strömenden Regen bergauf zu gehen war anstrengend, und es dauerte eine ganze Weile, doch Imogen betrachtete den Wetterumschwung als Gottesgeschenk: Er half ihr, sich wieder zu fangen. Der Wind war so stark, dass er ihren Regenschirm umstülpte, ehe er ihn ihr aus der Hand riss und ihn davonwehte. Als sie schließlich das Auto erreichte, waren sie und Monty beide klatschnass. Eine Weile saßen sie Seite an Seite da, ohne sich zu rühren, während Imogen, noch immer in einer Art Trance, sich fragte, ob sie eigentlich noch wusste, wie man ein Auto steuert.
    Sie drehte die Heizung auf und suchte im Radio nach einem Sender, der beruhigende, wohlbekannte Songs spielte. Dann rubbelte sie Monty ab, so gut sie konnte, und gab ihm ein paar Leckerli, während sie eine ganze Flasche Wasser trank. Danach fühlte sie sich besser. Sie legte die Hände aufs Lenkrad, blinkte vorsichtig und fuhr auf die Straße hinaus. Als sie allmählich schneller wurde, stellte sie zu ihrer Erleichterung fest, dass alles in Ordnung war – ihr Körper und zumindest ein Teil ihres Gehirns wussten genau, was zu tun war. Nichtsdestotrotz fuhr sie ungeheuer vorsichtig nach Hause, wie eine Anfängerin.
    Als sie Saint-Jean-les-Cassis erreichte, war der Regen zu einem stetigen Nieseln geworden. An der Promenade warf sie einen Blick aufs Meer und war sich eines völlig irrationalen Impulses bewusst, der in ihr aufstieg. Obgleich sie beschlossen hatte, vernünftig vorzugehen – direkt nach Hause zu fahren und ein heißes Bad zu nehmen –, meinte ein wilderer Teil ihres Ichs – die junge Frau, die sie im Rückspiegel erblickt hatte? –, dass es doch viel mehr Spaß machen würde anzuhalten, sich auszuziehen, geradewegs ins Wasser zu rennen und im Regen zu schwimmen.
    Doch sie ließ davon ab und fuhr stattdessen nach Hause. Als sie mit Monty auf dem Arm das Paperback Wonderland betrat, schaute Mitch hinter dem Ladentisch auf, schnaubte angesichts ihres Aussehens mitleidig und meinte dann: »Du bist aber früh zurück.«
    »Ich bin doch nicht hingegangen«, gestand Imogen mit ganz kleiner, verzagter Stimme. »Ich habe mich nicht getraut. Ich weiß, es ist lächerlich, aber bitte lach mich nicht aus.«
    »Ich lache dich nicht aus, Babe«, versicherte Mitch, während seine Augen in ihrem Gesicht forschten. »Alles okay?«
    »Eigentlich nicht, nein.«
    »Willst du drüber reden?«
    Imogen seufzte. »Also, ich zieh mir wohl lieber erst mal was Trockenes an. Und schick ihm eine Mail, um das Ganze zu erklären. Ich sause nur schnell rauf und erledige das.«
    »Alles klar«, erwiderte Mitch, »aber da ist jemand in deinem Zimmer. Und wartet auf dich.«
    »Wer denn?«
    »Kann ich dir wirklich nicht sagen.« Und den Blick fest auf den Lieferschein geheftet, den er in der Hand hielt, verschwand er im Lager.
    Ein Gedanke, nur ein Einziger, schoss Imogen durch den Kopf, begleitet von einer Woge der Erleichterung. Er war es. Sie war nicht am Treffpunkt in den Hügeln aufgetaucht, also hatte er beschlossen, stattdessen herzukommen. Und jetzt war er oben und wartete auf sie. Oh, Gott sei Dank – sie würde sich entschuldigen und ihm alles erklären können. Und hier, in ihrem trauten Heim, würde sie herausfinden, wer er war. Ein köstliches Schaudern der Erregung durchlief sie. Sie setzte Monty ab und eilte die Treppe hinauf, immer vier Stufen auf einmal.
    Als sie die Tür aufstieß, saß nicht ihr geheimnisvoller Verehrer auf ihrem Bett, sondern ihre Mutter. Elsa Peach hielt Imogens zerfleddertes und mit unzähligen Randbemerkungen versehenes Exemplar von Elizabeth Davids French Provincial Cooking in der Hand.
    »Mum«, stieß Imogen grauenhaft enttäuscht hervor. »Was

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