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Prinz für die Köchin

Titel: Prinz für die Köchin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Zagha
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Zahnärztin denken musste – unwillkürlich hielt sie Ausschau nach einem Bohrer, sah jedoch keinen. Das schwarze Haar trug sie in der Mitte gescheitelt und zu einem strengen Knoten zurückgezurrt. Sie hatte ein herzförmiges Gesicht und große grünbraune Augen, über denen sich ausdrucksvolle dunkle Brauen wölbten, außerdem ein kleines Mopsnäschen und einen vollen Mund, der in knalligem Rot glänzte. All dies vereinte sich zu dem Gesamteindruck einer abweisenden mediterranen Schönheit. Mitch hatte recht gehabt, Faustina als »Sahneschnitte im Taschenformat« zu bezeichnen – winzig war sie vielleicht, doch sie trat mit einem solchen Selbstbewusstsein auf, dass Imogen wusste, hier stand ihr jemand mit unzweifelhaft majestätischem Charisma gegenüber.
    »Bonjour«, sagte die Salonbesitzerin, wobei sie Monty ansah und Imogen ignorierte. Monty, der nicht leicht einzuschüchtern war, erwiderte ihren festen Blick. Er schnüffelte und bellte dann herausfordernd.
    »Bonjour«, erwiderte Imogen nervös. Woraufhin sie in Ermangelung des nötigen Vokabulars auf Monty zeigte und mit beiden Händen Scherenbewegungen mit den Fingern machte. Herrgott, Französisch war aber auch eine schwere Sprache.
    »Aber natürlich. Und vielleicht braucht Montee ja auch ein Bad?«
    »Ja, bitte«, antwortete Imogen automatisch, ehe sie verblüfft blinzelte und fragte: »Aber woher kennen Sie denn seinen Namen?«
    »Das hier ist eine Kleinstadt«, erklärte Faustina mit einem winzigen Lächeln. »Wissen Sie, die meisten Leute hier nennen Sie ›das Mädchen mit dem kleinen schwarzen Hund‹. Ich habe Sie auch auf der Promenade gesehen, aber Mitch hat mir verraten, wie Sie beide heißen.«
    »Oh.«
    »Normalerweise kann ich Amerikaner ja nicht ausstehen«, bemerkte Faustina kühl, »aber Mitch ist sympa. Er bringt mich zum Lachen. Okay. Sie können weggehen und später wiederkommen, wenn Sie möchten. Oder Sie warten hier, wenn Ihnen das lieber ist.« Sie zeigte auf ein paar Sitzsäcke aus weißem Leder, neben denen ein Stapel Frauenzeitschriften auf einem Regal aus durchsichtigem Plexiglas lag. »Holen Sie sich ruhig etwas aus der Küche. Im rechten Schränkchen ist Kräutertee.«
    Imogen machte einen Schritt auf die kompakte Küchenzeile zu, dann hielt sie inne und biss sich auf die Lippe. Dies war der Punkt, wo es meistens unerfreulich wurde.
    »Ich sollte Sie wohl warnen; Monty findet Trimmen immer schrecklich. Und das mit dem Baden hasst er besonders. Vielleicht sollte ich lieber mitkommen und helfen, ihn festzuhalten.«
    Faustina zog einen Schmollmund und kniff die Augen zusammen. »Nein, nein, das ist mein Job. Keine Sorge.« Sie bückte sich, löste furchtlos Montys Halsband und reichte Imogen die Leine. Dann ging sie auf die Waschkabine zu.
    »Tu viens, Montee?«, fragte sie in einem entspannten Singsangton, ohne sich auch nur umzudrehen.
    Imogen zog die Schultern bis zu den Ohren hoch, schloss die Augen und wartete auf den üblichen Ausbruch zorniger Terrier-Empörung, doch nichts geschah. Nach ungefähr einer Minute öffnete sie die Augen wieder und sah erstaunt zu, wie Monty sich von Faustina in die Wanne heben ließ.
    »Braver Junge, Monty«, murmelte Imogen vor sich hin, während sie eine Ausgabe von Escoffiers Ma Cuisine aufschlug und sich in ein Rezept für ein komplexes Hühnergericht namens suprêmes de volailles Jeannette vertiefte.
    Von Zeit zu Zeit blickte sie besorgt auf, war jedoch erfreut zu sehen, wie Monty fügsam den Kopf für die Schlinge des Haltearms hinhielt, während Faustina leise und beruhigend auf ihn einredete (in korsischem Dialekt, wie sie später erfuhr). Dann ließ er sich bürsten, kämmen und trimmen. Als er den Blick seiner Herrin auffing, gab er ein seltsames kleines Freudenquietschen von sich, als wolle er sagen: »Die gefällt mir!«
    Eine völlig gebannte Imogen hatte fast alles über nymphes à l’aurore gelesen (ein Gericht mit Froschschenkeln, serviert in einem Champagnergelee mit Kerbel und Estragonblättern, die als poetische Wasserpflanzen-Imitate dienten), als Faustina »voilà!« sagte. Monty, dessen Fell geradezu umwerfend maßgeschneidert aussah, trabte, ganz der Côte-d’Azur-Dandy in Hundegestalt, zurück in die Arme seiner Herrin.
    Oh, Monty, du siehst wirklich klasse aus! , dachte Imogen, ehe sie auf ihre zerschrammten Turnschuhe hinabblickte und innerlich hinzufügte: Im Gegensatz zu mir.

12
    Der ultraelegante, frisch überholte Monty zog auf der Promenade zahlreiche

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