Prinz für die Köchin
wohlwollende Blicke auf sich. Willkommen im Club, schienen andere Hundebesitzer zu sagen, während sie Imogen grüßten und die Hunde demselben Gefühl durch ausführliches Schnüffeln Ausdruck verliehen. Sie und Monty waren auf dem Rückweg in den Ort, als Imogens Handy klingelte. Es war eine unbekannte Nummer, und die Stimme, die sich meldete, war die einer Frau. Einer Amerikanerin, und zwar einer ziemlich jungen.
»Entschuldigung«, sagte die Anruferin in trägem, gedehntem Tonfall, »spreche ich mit Imogen Peach?«
»Ja.«
»Mein Name ist Bunny. Bunny Doucet.« Imogen kniff die Augen ein wenig zusammen – sie hatte noch nie jemanden so extrem langsam sprechen und dabei jede Silbe in die Länge ziehen hören. »Ich dachte daran, bei mir zu Hause vielleicht eine Party zu geben«, fuhr Bunny fort, »und Ihre Anzeige ist mir aufgefallen. Und da habe ich mir überlegt, ob es Ihnen vielleicht möglich wäre, mir mit dem Catering zu helfen.«
»Selbstverständlich!«, beteuerte Imogen, während ihr Herz einen begeisterten Satz machte. Eine Kundin – hurra! »Wann findet Ihre Party denn statt?«
»Am Valentinstag. In zwei Wochen.«
Imogen stieß langsam die Luft aus. Sie musste aufpassen, dass sie sich nicht übernahm – und das hier klang nach etwas Größerem als einem Kinderfest. Dann dachte sie an Daphne – bestimmt würde Daphne ihr helfen.
»Dürfte ich fragen, wie viel Erfahrung Sie mit so etwas haben?«, erkundigte sich Bunny Doucet.
Hmmm. Eine etwas knifflige Frage, denn tatsächlich hatte Imogen noch nie für ein solches Event gekocht. Doch es war das Beste, ganz ehrlich zu sein.
»Na ja«, begann sie zögernd, »die Grundlagen habe ich bei einer Freundin in London gelernt, die Torten für besondere Anlässe bäckt … Und außerdem habe ich früher in einem Kindergarten in London für die Kinder gekocht …«
»London?«, unterbrach sie die junge Amerikanerin. »Hey, Augenblick mal. Sind Sie Engländerin?«
»Ja.«
»Oh, ich liebe die Engländer!« Irgendwie gelang es Bunny, dies begeistert hervorzustoßen, ohne ihren trägen Sprachrhythmus zu verändern. »Ich liebe alles, was britisch ist! Und ich liebe eure Queen – sie ist einfach reizend, so richtig vornehm, mit ganz viel Klasse.«
Damit schien alles geregelt. Nachdem Imogens nationale Referenzen solcherart festgestellt worden waren, gab Bunny Doucet ihr ihre Adresse, und während sie der Wegbeschreibung der Amerikanerin lauschte, ging Imogen allmählich auf, wo genau ihre künftige Kundin wohnte. Und das, dachte sie bei sich, war ziemlich spannend.
Als Imogen und Monty sich am nächsten Tag am Tor der geheimnisvollen Türmchenvilla am Meer meldeten, waren die blauen Fensterläden geöffnet. Bunny kam den überwucherten Gartenpfad herunter, um sie zu begrüßen, und Imogen sah ein freundliches Gesicht mit großen Augen und ein Lächeln, das eine Lücke zwischen den Schneidezähnen zeigte. Außerdem einen ordentlichen, glänzenden blonden Bob, gebändigt von einem grob gerippten Haarband in Pink und Grün. Tadellos in Jeans und eine frische Streifenbluse gekleidet, wirkte die junge Amerikanerin unglaublich munter. Also wohnt in der verlassenen Villa tatsächlich ein Dornröschen, dachte Imogen, aber schlafen tut es ganz bestimmt nicht.
Bunny gab Imogen die Hand, dann kniete sie sich vor Monty hin und sagte: »Hallo, mein Guter.« Monty betrachtete sie gefasst und legte dann, unfähig, ihrem sonnigen Charme zu widerstehen, die Pfote in ihre Hand.
»Was für ein entzückender kleiner Hund«, meinte Bunny, während sie auf das Haus zugingen. »Er ist bestimmt Ihre große Liebe.«
»Auf jeden Fall«, pflichtete Imogen ihr mit belustigter Wehmut bei. »Bis jetzt.«
Bei einem Glas gesüßten Eistee – Bunny schien sich nicht darüber im Klaren zu sein, dass es Winter war, wie mild auch immer, und dass Imogen vielleicht gern etwas Wärmeres getrunken hätte – erklärte die junge Frau, dass sie nach Frankreich gekommen sei, um sich fern von den Einschränkungen durch ihre Familie selbst zu finden.
»Wissen Sie, ich liebe meine Mom von ganzem Herzen, und meinen Daddy auch«, erklärte sie, streifte ihre Segelschuhe ab und begutachtete mit offenkundigem Wohlgefallen den zartrosa Nagellack auf ihren Zehennägeln. »Aber sie sind sehr traditionell, und ich bin ein Freigeist. Ich möchte etwas wirklich Unkonventionelles machen.« Sie hielt inne und spielte mit ihrer Perlenkette, dann setzte sie hinzu: »Wissen Sie, Daddy hatte
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