Prinz für die Köchin
eigentlich etwas viel Größeres ausgesucht, aber ich hab gesagt, nein , Daddy, dieses Haus hier, weil, ich dachte, es wäre wirklich gut für mich, mal in einem so einfachen kleinen Haus zu wohnen.«
Eine merkwürdige Bemerkung, dachte Imogen im Stillen, während sie einen verstohlenen Blick auf die durch und durch bürgerliche Villa warf, die hinter ihnen stand – Bunny hatte wahrlich nicht beschlossen, in eine Bretterbude zu ziehen.
»Ich bin gerade erst angekommen, wissen Sie? Das Haus war ein bisschen kahl – da fehlten noch ein paar hübsche Sachen. Ich habe in allen möglichen reizenden kleinen Orten nach Antiquitäten gestöbert. In der Zwischenzeit habe ich in diesem kleinen Hotel da oben in den Hügeln gewohnt«, berichtete sie und zeigte mit einer Geste nach oben. Damit, das wusste Imogen, war das luxuriöse Hôtel de la Plage gemeint, wo viele Filmstars aus Hollywood während der Filmfestspiele in Cannes zu logieren pflegten. Es war für seinen dezenten Barfuß-Chic bekannt, war aber ebenfalls wohl kaum eine Bruchbude. Bunnys Vater musste ein Mann von erheblichem Vermögen sein.
»Ich bin hergekommen, um ein einfaches Leben zu führen«, sagte die junge Amerikanerin gerade. »Und wissen Sie, ich sage immer, das Wichtigste sind jede Menge Blumen überall. Die sind ja so entscheidend für ein kultiviertes Leben.«
Imogen nickte höflich und dachte bei sich, dass Bunny ja fürchterlich verwöhnt und oberflächlich sein mochte, aber Kunde war Kunde. Laut sagte sie: »Also … was genau schwebt Ihnen denn vor? Ein klassisches französisches Büffet? Oder etwas anderes, etwas ein bisschen Mediterraneres? Vielleicht italienisches Essen? Oder spanisches? Oder marokkanisches? Oder möchten Sie ein richtiges Valentinstag-Thema, mit allem Drum und Dran?«
Sie wappnete sich ein wenig für den Fall, dass Bunny auf ausschließlich herzförmigen Speisen bestehen sollte. Das bedeutete, dass sie sich irgendwie ein ganzes Arsenal von Back- und Gussformen besorgen müsste. Die Amerikanerin setzte sich auf ihrem Gartenstuhl kerzengerade auf und öffnete einen pinkfarbenen Plastik-Aktenordner, den sie auf demselben Tablett gebracht hatte wie die Getränke. Er war vollgestopft mit Listen, Zeichnungen und herausgerissenen Zeitschriftenseiten.
»Ich sehe, Sie haben schon ein bisschen geplant«, bemerkte Imogen.
»Aber ja«, antwortete Bunny ernst. »Mom sagt immer, es hat keinen Sinn, Gäste einzuladen, wenn man sich nicht ein bisschen anstrengt! Aaalso«, fuhr sie fort und blätterte eine Seite um. »Das hier ist meine klitzekleine Gästeliste. Es kommt eine ganze Armee Amerikaner! Und das hier ist die Broschüre vom Kostümverleih. Oh, ich liebe Kostümfeste, Sie nicht auch? Ich finde so etwas einfach … zauberhaft! Damit wird meine Valentinstags-Party zu etwas ganz, ganz Besonderem, das weiß ich einfach! Schauen Sie doch mal hier, ist das nicht reizend?« Sie schlug einen Katalog auf und hielt ihn hoch. Imogen beugte sich vor und betrachtete Bilder von Kleidern mit weit ausgestellten Reifröcken, Kniebundhosen und Reitröcken.
»Oh, Sie planen eine Party mit Kostümen aus dem 18. Jahrhundert?«, fragte sie.
»Ja. Die sind ja so hübsch, und so romantisch!« Hier schweifte Bunny ausführlich zu einem Film mit dem Titel Valmont ab, in dem Colin Firth die Hauptrolle gespielt und sie offenkundig ungemein beeindruckt hatte. Der Film spielte in genau der Zeit, die ihr für ihre Party vorschwebte. »Da, wo ich herkomme, im Süden«, fuhr sie träge fort, »da haben wir wirklich eine Schwäche dafür, historische Ereignisse nachzustellen. Ich weiß gar nicht, wie oft ich schon als Scarlett O’Hara auf irgendwelchen Bällen war. Aber ich wollte, dass das hier anders wird – richtig französisch . Die Franzosen verstehen doch etwas von Romantik, nicht wahr? Und die Sache ist die, ich habe französische Vorfahren – unser Name wurde früher mal d’-O-u-s-s-e-y geschrieben. Finden Sie das nicht fantastisch?«
Diese junge Frau war wirklich unglaublich töricht, dachte Imogen. Laut sagte sie: »Auf jeden Fall« und setzte energisch hinzu: »Reden wir doch mal über das Essen.« Sie hoffte, dass ihre Gastgeberin wieder zur Sache kommen würde.
»Also, Imogen, es ist mir vollkommen egal, wenn es kein authentisches Essen aus dem 18. Jahrhundert ist«, erklärte Bunny und sah sie mit ernster Miene an. »Alles, was ich will, ist jede Menge Pink, Sie wissen schon, wegen dem Valentinstag. Und Grün. Ich liebe Pink und Grün
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