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Prinz für die Köchin

Titel: Prinz für die Köchin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Zagha
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Teil des Abends kettenrauchend ganz hinten im Garten verbracht und sich vor Enzo versteckt. Blieb noch Bunny, die Organisatorin des Blindekuhspiels, die auf Befragen betreten zugab, dass sie sich, genau wie der Rest ihrer amerikanischen Besucher, zu den Freuden der Limbostange hatte fortlocken lassen.
    Die Nachbeben des Kusses hatten es zu einer Art außerkörperlicher Erfahrung gemacht, wieder im Boustifaille zur Arbeit anzutreten. Doch Imogen war fest entschlossen, Kapital aus dem Eindruck zu schlagen, den ihr Partyessen auf Monsieur Boudin gemacht hatte. Und so blendete sie Bastien und Dimitri resolut aus ihrem Gesichtsfeld aus, als sie die Küche betrat, marschierte schnurstracks auf die massige Gestalt ihres Arbeitgebers zu und bot ihm, bevor der Mut sie verließ, ihre Dienste als gâte-sauce an – der junge Gehilfe eines Kochs, der ständig in Gefahr ist, die Soße zu verderben.
    Monsieur Boudin drehte sich zerstreut zu ihr um. »Okay, okay, wenn du willst«, brummte er. »Du hilfst Bastien und Dimitri bei allem, wobei sie Hilfe brauchen.«
    Langsam stieß Imogen die Luft aus. Grünes Licht – das war gut. Jetzt brauchte sie nur noch anzufangen. Indem sie zu Dimitri hinüberging und seinem Blick standhielt. Und dann zu Bastien hinüberschaute und seinem Blick begegnete. Und nichts von alldem ihre Kocherei beeinflussen ließ. Es war ganz einfach: Auf gar keinen Fall durfte sie ihr Ziel aus den Augen verlieren. Sie musste sich professionell verhalten und Boudin zeigen, was sie konnte. Mit beiden Händen strich sie ihre Schürze glatt und ging auf ihren Posten zu.
    »Hi, Imogen«, sagte Bastien. »Hat es dir Spaß gebracht gestern Abend?«
    Vorsichtig blickte Imogen auf. Hatte was Spaß gebracht? Er grinste sie an, und in seinem Gesicht war nichts zu lesen. Wenn das gespielt war, dann war er ein sehr guter Schauspieler.
    »Ja, danke«, antwortete sie.
    Als er ihre Gegenwart bemerkte, schnaubte Dimitri.
    »Verkatert?«, fragte sie.
    »Total. Komm mir bloß nicht in die Quere.«
    »Also, eigentlich hat Monsieur Boudin gesagt, ich soll euch bei allem helfen, wobei ihr Hilfe braucht.«
    Daraufhin drehte Dimitri sich um und lächelte zweideutig. »Bist du heute aber fügsam! Das ist ja ganz was anderes als gestern Abend – da warst du so was von schwierig.«
    Bis du mich erwischt und geküsst hast – ist es das, was du meinst?, fragte Imogen sich im Stillen, während sie anfing, sich durch einen Haufen Karotten hindurchzuschälen. Als zuerst Bastien und dann Dimitri anfing, sie um Hilfe zu bitten, wurde das Ganze interessanter, aber auch deutlich schwieriger. Jakobsmuscheln in der Pfanne kurz anbraten und zusehen, dass die delikate Sauce aus Safran und Sahne dabei nicht vollständig zu kochen begann. Perlhühner in Rahmsauce mit einer dünnen Kruste aus Trockenfrüchten überziehen. Papierdünne Kartoffelscheiben in eine Gratinform legen, und zwar in einem vollendet symmetrischen Muster. So las sich die Liste ihrer Aufgaben, aber wo sollte sie anfangen?
    »Coucou, petite assistante! Sind wir heute auf dem Mond?« Monsieur Boudins Stimme ließ ihr Trommelfell fast platzen. Es war, als kreiselten in ihrem Schädel irr gewordene Sixpence-Münzen.
    »Nein, Chef, überhaupt nicht.«
    »Das war eine nette Party gestern, ja? Wir fanden es natürlich alle sehr schön, aber jetzt fängt das richtige Leben wieder an.«
    »Ja, Chef.«
    Das richtige Leben … und die Party … also eigentlich, überlegte Imogen, war es vielleicht ein Fehler gewesen, die Erinnerung an den Kuss abzublocken. Sie schloss die Augen und versuchte nunmehr mit ihrer ganzen Willenskraft, sich daran zu erinnern und an den enormen Energieschwall, den er in ihr freigesetzt hatte. Ja.
    Die Wirkung trat augenblicklich ein. Ungemein beflügelt gelang es Imogen, ihre sämtlichen Aufgaben in etwas Ähnlichem wie einer logischen Reihenfolge zu erledigen, und am Ende hatte sie sogar das Gefühl, das Ganze einigermaßen gemeistert zu haben, obgleich es eine erkleckliche Anzahl von Beinahe-Pannen und Momenten der Panik gab – etwa als sie eine Ladung zu lange gebratener, gummiartiger Jakobsmuscheln entsorgen und sich mit widerspenstigen Perlhühnern herumschlagen musste, an denen die Trockenobstkruste partout nicht kleben bleiben wollte.
    Sie absolvierte ihre Schicht, und als der Service zu Ende war, fand sie, sie hätte nunmehr das Recht, ihren beiden Kuss-Kandidaten ein paar Fragen zu stellen. Zuerst versuchte sie es bei Dimitri. Er hörte sich an, was sie

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