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Prinz Rajin - Der Verdammte

Prinz Rajin - Der Verdammte

Titel: Prinz Rajin - Der Verdammte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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Armbrustschützen positioniert waren. Deren Salven konnten auch den mächtigsten Kampfdrachen gefährlich werden, zumal wenn die Bolzen noch mit Giften versehen waren. Darüber hinaus gab es zahlreiche Katapulte an Bord der Schiffe. Bei den meisten handelte es sich um mobile Katapulte, die in Form und Funktion einer stark vergrößerten Armbrust glichen, aber beim Schuss nicht mit den Händen, sondern mit einem Stützstab gehalten wurden. In der Feldschlacht wurde die angespitzte Seite des Stützstabes in den Boden gerammt, an Bord der Luftschiffe hingegen gab es besondere Halterungen dafür.
    Die Bolzen, die von diesen Katapulten verschossen wurden, glichen Speeren oder Harpunen. Oft waren die Spitzen mit Widerhaken versehen, die sich dann in den Schuppen der Kampfdrachen verfingen. War am Schaftende noch ein Seil befestigt, ergab das eine regelrechte Drachenjägerharpune, weshalb diese Art von Katapult auch allgemein als Drachenzwicker bekannt war.
    Doch es gab noch mächtigere Waffen an Bord der Luftschiffe – zumindest jener Einheiten, die als Kampfschiffe konzipiert waren. Sie waren mit Springalds – bis zu zwanzig Schritt langen Riesen-Armbrüsten – bestückt. Ein einziger Bolzen wurde aus einem ganzen Baumstamm hergestellt und die Spitzen mit Metall verstärkt. Ein solches Geschoss konnte ohne weiteres ein Seeschiff durchschlagen und zum Sinken bringen. Oder man benutzte die Bolzen als riesige Brandpfeile, mit denen man eine ganze Stadt in Schutt und Asche legen konnte.
    Eingerahmt von diesen Kampfschiffen flogen andere Schiffe, die dem Transport von Truppen dienten. Hochgerüstete tajimäische Soldaten blickten aus den geöffneten Fenstern. Es gab Luftschiffe mit Glasfenstern, aber bei solchen Lastschiffen, von denen jedes schätzungsweise dreihundert bis fünfhundert Krieger aufnehmen konnte, beließ man es bei einfachen Läden aus dünnem Holz.
    Keine drachenische Drachengondel vermochte eine ähnlich große Zahl von Kriegern zu transportieren oder sie mit vergleichbarer Geschwindigkeit zum Kriegsgeschehen zu bringen; mehr als das Gewicht von zweihundert Kriegern hatte auch der mächtigste Kriegsdrache seit Menschengedenken nicht zu tragen vermocht. Davon abgesehen erlaubten die Luftschiffe auch die Mitnahme von erheblich mehr Ausrüstung und Vorräten, was in der Vergangenheit schon so manchen kaiserlichen Lord Drachenmeister neidvoll nach Tajima hatte blicken lassen. Aber alle Versuche, dem Priesterkönig das Geheimnis seiner Macht zu entreißen, waren gescheitert.
    Aus manchen Luftschiff-Luken blickten jedoch auch die Gesichter nichtmenschlicher Söldner, die man in großer Zahl in Tajima angeworben hatte. Echsenkrieger waren darunter, die als kleine Verwandte der Drachen galten und vermutlich von derselben Ursprungswelt stammten. Sie waren zusammen mit den Magiern im Zweiten Äon auf die Welt gelangt und ihren großen Verwandten gefolgt, deren Herrschaft zu diesem Zeitpunkt bereits ihr unrühmliches Ende gefunden hatte.
    Hier und dort sah Ganjon auch einen stierähnlichen Minotaurenkopf. Sie gehörten zusammen mit den Löwenmenschen zu jenen Geschöpfen, die als Knechte des Magiervolks die kosmischen Tore passiert und diese Welt betreten hatten. Viele von ihnen dienten mittlerweile in den großen Heeren Feuerheims und Tajimas.
    Doch es war auch bekannt, dass es gerade unter den Landetruppen der Luftmarine von Tajima auch viele Veränderte gab – Wesen, die durch magische Experimente entstanden waren, wie etwa die legendären Dreiarmigen oder die Kampfkäfer. Die Kampfkraft dieser Kreaturen war gefürchtet, und vor allem dienten sie ihren jeweiligen Herren in der Regel mit absolutem Gehorsam. Ihr eigenes Leben war ihnen selbst nicht viel wert, sodass sie mit der Besessenheit von Berserkern in die Schlacht zogen und mit purer Todesverachtung kämpften.
    Der Zug der Luftschiffe schien überhaupt kein Ende zu finden. An manchen waren mit baumdicken Seilen Trebuchet-Katapulte zum Schleudern gewaltiger Gesteinsbrocken festgebunden, die ganz sicher nicht für den Einsatz während des Fluges gedacht waren, sondern für eine mögliche Belagerung, wofür auch die Räder sprachen, die unter den riesigen Gestellen angebracht waren. Die als Geschosse verwendeten Gesteinsbrocken holte man sich aus Steinbrüchen der Umgebung oder bestückte die Katapultschaufeln gegebenenfalls auch mit etwas anderem, was dem Feind Schaden zufügen vermochte. Die Legenden des Südflusslandes erzählten von einer Belagerung, bei

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