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Prinz Rajin - Der Verdammte

Prinz Rajin - Der Verdammte

Titel: Prinz Rajin - Der Verdammte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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durchzuführen.“
    „Du scheinst eine abenteuerliche Geschichte hinter dir zu haben“, sagte Liisho. „Viel abwechslungsreicher jedenfalls, als man es bei jemandem erwarten würde, der erschaffen wurde, gehorsam zu sein.“
    „Vielleicht solltest du nicht so viel über deine Vergangenheit, sondern mehr über die Gegenwart reden“, schlug Andong vor. „Was hast du in diesen Wäldern zu suchen?“
    „Vielleicht sollte er uns zunächst einmal seinen Namen sagen“, wandte Rajin ein.
    „Mein Name ist Koraxxon“, stellte sich das Wesen vor. „Ich bin ein dreiarmiger Veränderter in dritter Generation.“
    „Also doch ein Missratener“, stellte Andong fest.
    „Ich glaube nicht, dass dir ein Urteil über mich zusteht!“, knurrte Koraxxon. „Solange ich gefesselt bin, führst du freche Reden – aber sobald ich nur meinen Axtarm frei habe und dich zu fassen kriege, zerquetsche ich dir deinen Schädel mit der bloßen Hand, wenn du es darauf anlegen willst! Ich habe niemanden von euch etwas getan, aber ihr habt mich gefangen wie ein Tier!“
    „Weil du dich wie ein Tier auf uns gestürzt hast“, erinnerte Andong. „Was sollten wir tun? Uns von dir abschlachten lassen, um als Braten über deinem Lagerfeuer zu enden?“
    „Es ist genug!“, schritt Rajin ein. Er trat auf Koraxxon zu. „Sind noch mehr von deiner Art hier in der Nähe?“
    „Nein. Hier leben nur ein paar wilde Minotaurenstämme.“
    „Und du lebst ganz allein hier? Völlig auf dich gestellt?“, hakte Rajin noch einmal nach.
    „Allein bin ich – ja! Aber nicht auf mich gestellt.“
    „Was soll das heißen?“, wollte es Rajin etwas genauer wissen.
    „Mit den Minotauren tausche ich alles, was man so braucht.“
    Rajin musterte den Dreiarmigen. „Vor wem bist du auf der Flucht, Koraxxon?“
    „Du glaubst nicht, dass man freiwillig hier leben könnte?“
    „Antworte!“
    „Ich erzähle dir den Rest meiner Geschichte, wenn du mich losbindest.“
    Da zog Rajin sein Schwert, und mit der scharfen Matana-Klinge zerschnitt er die Seile, sodass sich der Dreiarmige daraus befreien konnte.
    Fast alle Ninjas ließen die Hände zu den Waffen gleiten, zogen sie allerdings nicht hervor.
    Koraxxon bedachte Andong mit einem zugleich aggressiven und spöttischen Knurren, das diesen förmlich zusammenzucken ließ. Daraufhin verzog der Dreiarmige das Gesicht und entblößte die Zähne. Vielleicht war dies seine Art zu lächeln.
    Das Wesen streifte die Fesseln vollends ab und warf einen kurzen, aber eindeutig sehnsüchtigen Blick in Richtung seiner Waffen, die von den Männern aus Andongs Spähtrupp in einer Entfernung von gut zwanzig Schritt abgelegt worden waren.
    „Jetzt rede!“, forderte Rajin.
    „So werde ich also meine Erzählung an der Stelle fortsetzen, da mich die Rote Pest von Faran erneut heimatlos machte. Ich heuerte auf einem Dampfschiff an, das nach Marjanmi in Tajima fuhr. Die Tajimäer ließen seinerzeit niemanden aus Faran an Land, da man verhindern wollte, dass sich die Seuche auch im Luftreich ausbreitete. Aber das galt nicht für meinesgleichen.“
    „Warum nicht?“
    „Die Rote Pest befällt Dreiarmige nicht“, erklärte Koraxxon.
    „Kein Wunder, du bist ja auch bereits rot genug!“, warf Andong ein.
    Der Dreiarmige wandte den Kopf und bedachte Andong mit einem scharfen Blick, und hätten Blicke töten können, der Ninja wäre auf der Stelle zusammengebrochen. „Die Rote Pest ist eine Geißel der Menschheit, und ich bin froh, dass sie zumindest mich niemals dahinraffen wird“, versetzte Koraxxon. „Aber du neunmalkluger Narr kannst niemals und nirgends sicher sein, dich nicht eines Tages damit anzustecken. Die Rote Pest grassiert noch immer in vielen Häfen der fünf Reiche …“
    „Du wolltest deine Geschichte erzählen, Koraxxon“, erinnerte Rajin mit ruhiger Stimme und bedeutete Andong, der gerade zu einer Erwiderung angesetzt hatte, zu schweigen.
    „Der Rest ist schnell gesagt“, meinte Koraxxon und machte dabei eine wegwerfende Geste mit der Schildhand, während die gewaltige Pranke des Axtarms ruhig und entspannt auf seinem Knie lag. „Ich ließ mich in Marjani von den Landetruppen des tajimäischen Heeres anwerben. Schließlich brauchte ich einen neuen Herrn, und der Dienst beim Priesterkönig schien mir zukunftssicher, schließlich steht ein mächtiger Gott auf seiner Seite, und der wird seinen Stellvertreter sicherlich nicht im Stich lassen. Zweimal hatte ich es erleben müssen, keinen Herrn mehr zu haben.

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