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Prinzen der Nacht (Volume II) (Die Traumdämonen-Saga) (German Edition)

Prinzen der Nacht (Volume II) (Die Traumdämonen-Saga) (German Edition)

Titel: Prinzen der Nacht (Volume II) (Die Traumdämonen-Saga) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilly M. Love
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gestriges Verhalten und wollte sich entschuldigen. Mal wieder. Morris nahm ein Bad und legte sich anschließend nackt aufs Bett. Der Regen klopfte immer noch leise auf das Dach und spielte seine beruhigende Musik ganz allein für ihn. Er schloss die Augen und suchte Leia. Ohne Weiteres fand er sie. Doch was er sah, ließ ihn augenblicklich erstarren.
     
    Hastiger Atem, peitschende Hiebe von Ästen, die auf ihren Körper niedergingen. Leia rannte um ihr Leben.
    Morris sah sich um. Er kannte den Wald ziemlich gut, in dem sie war. Hier verirrte sich kein Menschenkind hin, es sei denn ... Payton! Payton, der nichts verzieh und immer Kontra geben musste, hatte Leia gefunden und erteilte ihm nun eine Lektion. Er wollte Morris zeigen, wozu er fähig, wer der Stärkere von ihnen beiden war.
    Morris fluchte, zog sich an und tauchte in seine düstere Welt ein, in der ewige Dunkelheit herrschte.
    »Dort ist sie«, hörte er jemanden rufen und sah das Fackelmeer unter sich. Es waren Hunderte, die versuchten, Leia auf die Nester der Vögel zuzutreiben. Vögel, die sich von den schwarzen Seelen ernährten, die hierher getrieben wurden oder sich verirrten, was jedoch seltener vorkam. Jemand wie Leia war für sie ein wahrer Leckerbissen.
    Endlich war sie aus dem dichten Gestrüpp heraus und eilte auf einen Pfad zu. Leia dachte, sie wäre in einem Traum, in dem ihr nichts passieren konnte, aber da irrte sie sich gewaltig.
    Morris breitete die Schwingen aus und versuchte, ihr durch den dichten Wald zu folgen, doch immer wieder hielten ihn die eng zusammenstehenden Bäume und ihre ausgestreckten Äste davon ab.
    Plötzlich blieb sie stehen, unentschlossen, welche Richtung sie einschlagen sollte. Beide schienen in einem schwarzen Loch zu enden.
    Bleib nicht stehen, Leia ...
    Endlich rannte sie in die richtige Richtung. Aber was war das? Etwas Schattenhaftes eilte durch den Wald. Etwas, das von rechts direkt auf Leia zulief.
    Verdammt.
    Sie hatte nur noch etwa zehn Meter, bis sie die Lichtung erreichte und nun sah sie es auch. Leia griff nach einem Ast auf dem Boden, um sich eventuell damit zur Wehr zu setzen und sah sich nach einem neuen Weg um.
    Lauf ... Lauf . Warum zögerte sie? Gleich würde das Schattenwesen sie erreichen. Noch fünf Meter ... drei ... zwei ... einer ...
    Leia hatte kaum einen Fuß auf die Lichtung gesetzt, als Morris sie ergriff und sich mir ihr in die Lüfte erhob. Unten hörte er ein wütendes Aufkreischen, das ihm durch Mark und Bein ging. Sie flogen höher und höher, weg von der tödlichen Gefahr. Die Träger der Fackeln waren jetzt ebenfalls aus dem Wald getreten und er konnte ihre Wut darüber fühlen, dass ihnen ihre menschliche Beute und das damit verbundene Vergnügen an der Jagd entgangen war.
    Vor Angst und dem Schreck, der ihr in sämtliche Glieder gefahren war, war Leia ganz weiß im Gesicht und ihr Herz hämmerte wild unter seinem Griff. Zunächst versuchte sie, sich aus seiner Umklammerung zu befreien, strampelte mit den Beinen und drückte seinen Arm weg. Doch als sie immer mehr an Höhe gewannen, blieb sie regungslos wie ein Steiftier in seiner festen Umarmung hängen. Nun war die Angst wohl größer herunterzufallen, als entführt zu werden. Vorsichtig drehte sie ihren Kopf schräg nach oben und blickte ihn an. »Du? ... Aber du hast ja Flügel.«
    »Gelegentlich können sie ganz hilfreich sein.«
    Bewundernd beäugte sie seine schwarzen, glänzenden Flügel, die in enormer Spannbreite über ihr waren. »Ich kann auch manchmal fliegen.«
    »Ich weiß.«
    Ihr Kopf schmiegte sich an ihn und ihre Augen strahlten vor Glück und Liebe. »Okay, ich weiß jetzt, wer beziehungsweise was du bist.«
    »Ich bin gespannt.« Und das war er wirklich. Hatte sie tatsächlich seine Identität herausgefunden? Zuzutrauen wäre es ihr.
    »Du bist ein Geist?«
    Er lachte und schüttelte den Kopf. »Ich bin so real wie du.«
    »Dann verrate mir, warum ich diese Dinger da nicht habe. Das ist ja praktischer als ein Helikopter.«
    Er drückte sie noch fester an sich und war sich sicher, dass er sie nie wieder hergeben würde. Neugierig sah sich Leia die vorbeiziehende Landschaft an und streckte ihre Nase in die Luft, wie ein Tier, das eine Fährte aufnahm. »Was riecht hier so komisch? Irgendwie faulig.«
    Morris überlegte, ob er ihr die Wahrheit sagen sollte. Doch dann entschied er sich dagegen, weil es vielleicht ein bisschen zu viel für den Anfang sein würde, als ihn plötzlich ein höllischer Schmerz durchfuhr.

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