Prinzen der Nacht (Volume II) (Die Traumdämonen-Saga) (German Edition)
Traum abtun. Das war das Spiel und die Macht der Dämonen. »Vertraust du mir?«
»Ja«, hauchte sie und schloss die Augen.
»Gut.«
Mit seinen Fingerspitzen fuhr er über die Konturen ihres schönen Gesichts, als er wieder ihre innere Anspannung bemerkte.
»Halt. Wie kommst du auf das Bild?«
Er lachte, als sie ihn mit herausforderndem Blick ansah. »Ich habe es selbst gemalt.«
»Du malst? Bist du ein Künstler?«
Er schüttelte mit dem Kopf. »Kein Künstler. Ich wäre gerne einer geworden.«
»Talent hast du ja.«
»Danke.«
»Dann sind das also deine Kürzel?«
»Ja.«
»Und was bedeuten sie? Ich brauche einen Namen.« Mit ihren großen grünen Augen sah sie ihn flehentlich an. »Bitte!«
Er stupste ihr mit dem Finger auf ihre Nasenspitze. »Na schön, nenn mich Mo.«
»Klingt wie eine abweichende Musiknote. Do, Re, Mi, Mo, Fa, So, La, Ti, Do. Das Mo würde vielleicht dabei ein bisschen schräg klingen.«
»So wie Le oder I-a?«
»Letzteres klingt eher nach einem fürchterlichen Eselsgeschrei.«
Sie lachten beide. Es war das erste Mal, dass sie so ausgelassen waren, und es fühlte sich seltsam gut an. Wie lange hatte er nichts mehr zu Lachen gehabt? Alles um ihn herum war so ernst und traurig geworden.
»Du siehst plötzlich so bedrückt aus. Was denkst du?«
»Nichts.«
Sie legte ihren Kopf schräg, als zweifle sie sehr an seiner Antwort. Aber als er nichts weiter sagte, drang sie auch nicht weiter in ihn. Ihre Hände strichen über seine kräftigen Schultern und muskulösen Arme, als würde sie sich vergewissern wollen, dass er kein Hologramm, sondern aus Fleisch und Blut war und flüsterte seinen Namen. »Mo. Bist du nun wirklich, oder nicht?«
Er lachte wieder. »Könnte ich sonst hier sein?«
Ihre Stirn legte sich in Falten, und sie schien angestrengt nachzudenken. »Dann kannst du ja jetzt bei mir bleiben.«
»Das geht nicht so einfach Leia. Dafür müsstest du ... « Er hörte auf zu reden. Er würde keine Beziehung mehr führen wollen, wie mit Christine. Wenn er eine Frau wählte, müsste sie mit ihm in die Dunkelheit gehen und das könnte er ihr oder auch jedem anderen menschlichen Wesen nicht zumuten.
»Müsste ich was?«
»Vertrau mir«, sagte er wieder, denn sie war noch nicht so weit, die Regeln zu begreifen, die weit ab ihres Ratios lagen. Seine Lippen liebkosten ihren nackten, schlanken Hals und gaben ihr damit zu verstehen, dass sie keine weiteren Fragen stellen sollte. Erstaunlicherweise befolgte sie seinen stummen Wunsch und machte sich mit flinken Fingern daran, sein Hemd aufzuknöpfen. Ihr Atem ging schwerer und ihre Pupillen weiteten sich bei seinem nackten Anblick. »Wie kann man nur so schön sein«, murmelte sie und küsste ihn auf die Brust.
Als er sie hochhob und in ihr Bett trug, strahlte sie eine Hitze aus, die ihn fast um den Verstand brachte. Sie lullte ihn mit ihrer süßen Weiblichkeit ein und Morris war klar, dass er diese Frau unter keinen Umständen aufgeben würde.
Befriedigt und erschöpft schlief sie nach dem lang andauernden Liebesakt direkt in seinem Arm ein. Er sog den Duft ihres Haares ein und streichelte über ihre zarten Schultern, bis er sie verlassen musste. Doch bevor er ging, legte er ein weißes Rosenblatt zwischen die Seiten ihres Traumbuches.
Seine Sinne waren immer noch benebelt von ihrer berauschenden Wolllust, dass er den unliebsamen Gast nicht bemerkte, der sie die ganze Zeit beobachtet hatte und jetzt aus dem Schatten trat.
Payton nahm das Traumbuch in die Hand und schrieb einen Satz unter das Blatt: Komm zu mir in die Dunkelheit .
Leise schlich Morris, kurz bevor der Morgen graute, in die Wohnung. Es war ihm dieses Mal sehr schwergefallen, sich von Leia zu lösen. Sie gab ihm das, was er zurzeit am meisten brauchte. Liebe, Bewunderung und Zärtlichkeit. Der Wunsch, sie ganz für sich haben, war mit jedem Mal mehr gewachsen, auch die Gewissheit, dass diese Frau die Richtige für ihn war.
Er holte sich ein Glas Wasser aus der Küche und versuchte, so wenig Lärm wie möglich zu machen, als seine Frau plötzlich wie ein Geist in der Tür stand. »Wo warst du so lange?« Ihre Haare waren vom Schlaf zerzaust und sie hatte diesen verdächtigen Glanz in den Augen, wenn sie unter dem Einfluss irgendwelcher Drogen stand.
»Ich war in der Klinik.«
»Du lügst. Ich habe dort angerufen. Sie haben mir gesagt, dass du schon vor Stunden keinen Dienst mehr hattest.«
»Danach war ich noch bei Payton. Er ist von einer Reise zurück
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