Prinzen der Nacht (Volume II) (Die Traumdämonen-Saga) (German Edition)
sahen aus wie zwei funkelnde Sterne und sie hatte sichtlich Spaß, ihm hinterherzujagen. Mit waghalsigen Flugmanövern flogen sie zwischen den Stämmen hindurch, bis erneut eine lichte Stelle ihnen den Weg in den freien Himmel gewährte.
»Wow, das ist einfach großartig. Ich kann mich nicht erinnern, dass ich schon einmal so fliegen konnte.« rief Leia hinter ihm.
Bevor er sie sah, hörte er sie schon. Ein ganzer Schwarm kam auf sie zu. Darunter erkannte er ein paar altbekannte Gesichter und erinnerte sich an die guten alten Zeiten, als er noch frei war. Mit wildem Geschrei und Sturzflügen tauchten sie in den Wald ein wie Pelikane ins Meer, wenn sie Nahrung entdeckt hatten. Morris folgte ihnen. Sie waren wendiger und geschickter als er und so verlor er die aufgebrachte Bande recht schnell wieder. Er musste sich eingestehen, dass er doch etwas aus der Übung war.
Leia war ihm nicht gefolgt. Er schalt sich einen Dummkopf, er hatte ihr viel zu viel zugemutet und wahrscheinlich flog sie verloren über dem Wald hin und her und suchte ihn. Er wartete eine Öffnung ab und stieß sich nach oben aus dem Wald hinaus. Doch von Leia war weit und breit nichts zu sehen. Dafür hörte er Schreie und krachende Äste.
Fluchend flog er in die Richtung, aus der er die Geräusche gehört hatte. Außerdem kreisten Jonah und Kalel über einem Stück des Waldes und zeigten ihm so die Einsturzstelle.
»Morris, scheint, dass wir dich öfter wieder zu Gesicht bekommen«, begrüßte ihn Jonah und Kalel nickte ihm respektvoll zu. Sie begleiteten ihn durch den Wald und blieben an seiner Seite, als er den gefallenen Vogel auf dem Boden fand. Leia wand sich und stöhnte vor Schmerzen. Ein Ast hatte sich in ihre Seite gebohrt.
»Was ist passiert?«, fragte er die beiden Jungdämonen.
Kalel sah zu Jonah. Offenbar wollte er nicht so recht mit der Sprache herausrücken. »Naja, also ich kann mich täuschen, aber ...«
»Was aber?« Morris legte den Kopf von Leia in seinen Schoß und streichelte beruhigend über ihre schweißnasse Stirn.
»Ich habe Payton gesehen und plötzlich verlor sie ihre Flügel.«
»Du solltest keine Menschenfrau hier herbringen, Mo, es sei denn, sie ist für die Höhlen bestimmt«, sagte Jonah und kniete neben Leia.
Morris ließ sich seinen Zorn über Paytons wiederholten Eingriff nicht anmerken und stimmte Jonah nur vage zu.
Leia würde gleich aufwachen, doch bevor das geschah, musste er noch schnell ihre Verletzungen versorgen. Der Ast steckte tief in ihrem Fleisch und gab ein schmatzendes Geräusch von sich, als Jonah ihn herauszog. Er legte sofort seine Hand darauf und verschloss die Wunde. Zurückblieb ein roter Punkt. Leias Augen flackerten und dann wachte sie auf.
13.
Morris stand unter der Dusche, ließ sich das kalte Wasser auf den Körper regnen und dachte an das Ende der letzten Nacht. Es war alles zu schnell gegangen, sodass weder Kalel noch Jonah ihre heilenden Hände auf die Kratzer und Schrammen hatten legen können, die Leia bei dem Sturz davongetragen hatte. Nach dem Aufstehen hatte sie sich sicherlich über so einiges gewundert und gefragt, ob sie langsam verrückt wurde.
Sorgen machte ihm allerdings Payton. Obwohl Morris ihn gebeten hatte, Leia in Ruhe zu lassen, hörte er nicht auf und setzte alles daran, ihr auf irgendeine Weise Schaden zuzufügen. Die Frage war, wie weit würde sein Hass gegen Morris gehen? Bisher waren es nur Warnungen gewesen, aber diese Denkzettel brachten ihn langsam aber sicher in Verlegenheit.
»Gehst du heute nicht zur Arbeit?«
Er konnte den Blick seiner Frau auf seinem nackten Körper fühlen, während er sich seine Haare trocken rubbelte. »Nein.«
»Du siehst immer noch so traumhaft aus wie am ersten Tag. Und ich verwelke wie ein Blatt im Herbst.« Sie betrachtete ihr Gesicht eingehend im Spiegel. »Schon eigenartig. Na, wie auch immer, ich habe Frühstück gemacht.« Sie ging raus und ließ einen Becher mit frischem, duftenden Kaffee auf dem Waschtisch stehen.
Morris nahm einen Schluck und spuckte ihn sofort wieder aus.
Am Frühstückstisch beobachtete er seine Frau, wie sie mit zitternder Hand ein Stück Baguettbrot in der Mitte durchschnitt und zur Marmelade griff. Plötzlich hielt sie inne und starrte auf den Kaffeebecher in Morris Hand, den er gerade zum Mund führte.
»Ich glaube, das ist mein Kaffee.« Sie wollte ihm den Becher aus der Hand ziehen, aber Morris hielt ihr Handgelenk fest, setzte an und trank. Christine
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