Prinzen der Nacht (Volume II) (Die Traumdämonen-Saga) (German Edition)
Bettkante und atmete ihren milden Apfelduft ein. Seine Sehnsucht, sie erneut zu verführen, wuchs mit jedem Atemzug. Wie gerne würde er sich mit ihr im See der Lust und Leidenschaft verlieren, aber er hielt sich zurück, bremste seine Gefühle, weil er erst einmal sehen wollte, was Yven in ihrem Kopf bewirkt hatte.
Er tauchte zu ihr ein und stellte beruhigt fest, dass ihr Herz nur für ihn schlug. Für den schönen Unbekannten, der sie mit seinen hell leuchtend blauen Augen als Seiltänzer von einem Bild ansah. Der Seiltänzer, der zwischen zwei Welten jonglierte und eine akrobatische Leistung vollbrachte. Lug und Trug oder Wahrheit und Erkenntnis. Diese Darstellung seines Selbst und der zwei Traumtore hatte er sehr treffend und surrealistisch dargestellt. Leia liebte das Bild, obwohl es ihr noch ein größeres Rätsel aufgab, als es ihre Träume taten, in denen er erschienen war. Doch sie war auf dem Weg, die Lösung zu finden. Morris lächelte und dachte an Yvens Worte. Ja, sie hatte tatsächlich Ähnlichkeit mit seiner Mutter und das lag nicht nur an ihrem schwarzen, langen Haar und ihrem schönen Gesicht. Sie war auch schlau und unwiderstehlich.
Wie er sehen konnte, hatte Leia ein paar Tage allein krank und im Fieberwahn zugebracht, während er an der Seite seiner psychotischen Frau gewacht hatte.
Nun sah er die Menschenmenge in ihrem Loft und den mit rotem Satin ausgeschlagenen Sarg, der in der Mitte des großzügigen Raumes aufgestellt war.
Der mächtige, unausweichliche Tod, der den Menschen als dunkles Ende ihrer Existenz erschien, dabei war er genau das Gegenteil, wenn man ihn nicht selbst herbeiführte. Eine Erlösung von der peripheren Hölle in ein buntes, friedvolles Dasein. Die einzige Begegnung mit dem Tod für Leia war das traumatische Erlebnis, als ihre Mutter sich von dieser Welt verabschiedete und sie allein zurückließ.
»Was soll das hier werden?« Leia zeigte auf den Sarg und sah ihre umstehenden Freunde, darunter Lilith, Mara und sogar Yven an. Anscheinend hatte er doch einen bleibenden Eindruck bei ihr hinterlassen.
»Komm her.«
Morris sah sich selbst, wie er ihr die Hand entgegenstreckte und sie an sich zog. Doch es war nicht er, der vor Leia stand und sie umarmte, sondern Payton, der seine Gestalt angenommen hatte und ihm teuflisch zugrinste. »Es tut mir so leid, aber sie haben mich überstimmt«, sagte er und streichelte sanft über Leias Wange.
Morris Züge verhärteten sich vor unterdrücktem Zorn. Am liebsten wäre er Payton an den Hals gesprungen und hätte das Gleiche mit ihm gemacht wie mit J.J.
Leia löste sich aus seinem Griff und sah ihn skeptisch an. »Was meinst du? Für wen ist denn der Sarg?«
»Für dich, mein schöner Engel.«
»Aber das kann nicht sein. Ich bin nicht mehr krank. Das war doch nur eine harmlose Grippe«, verteidigte sie sich.
Paytons Gesichtsausdruck zeigte gespieltes Bedauern, während Leia den Kopf senkte und leise anfing zu weinen. Tröstend wischte Payton ihr die Tränen von der Wange, nahm ihren Kopf in seine Hände und flüsterte ihr ins Ohr: »Du willst doch mit mir zusammen sein, Leia, oder nicht?«
Sie nickte und sah mit tränennassen Augen zu ihm hoch.
»Dann komm zu mir in die Dunkelheit, mein Engel.« Bei diesen Worten sah er zu Morris, der verborgen in der Ecke des Raumes stand. In seinen Augen stand pure Belustigung. Dann ließ Payton sie stehen und verließ das Loft.
Leia sah ihm traurig nach. In ihrem Gesicht stand Verwirrung und Unverständnis und als sie ihm folgen wollte, drängten ihre Freunde sie zum Sarg zurück.
Payton hatte schon auf Morris gewartet. Lässig saß er mit einem Drink auf seinem Sofa und grinste ihn überheblich an. »Möchtest du auch einen Gin?« Er hob das Glas und ließ die Eiswürfel darin tanzen.
Morris lehnte dankend ab.
»Na, Bruderherz, was kann ich dieses Mal für dich tun? Heute kann ich dir leider keine Vorstellung bieten. Du bist also umsonst gekommen.«
»Du weißt genau, warum ich hier bin, Payton«, erwiderte Morris und hatte Mühe sich zu beherrschen, seinem Bruder gegenüber nicht handgreiflich zu werden. Doch Wut brachte ihn jetzt nicht weiter.
»Lass mich überlegen.« Payton tat so, als würde er angestrengt nachdenken.
»Wenn du ein Spielzeug brauchst, Payton, such dir dein eigenes, aber lass deine dreckigen Finger von Leia.«
»Ich hatte neulich ein schönes Spielzeug und dann kamst du, der große vernünftige Bruder, und hast es mir weggenommen.«
»Du hast der Frau
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